Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
dann ist alles aus dem Ruder gelaufen. Also bin ich einfach gegangen.«
»Wissen deine Eltern, wo du bist?«, fragte Kevin.
»Nein«, gab Sean zu.
»Bevor wir weiterreden, rufst du sie sofort an und lässt sie wissen, dass es dir gut geht.«
Seans Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an.
»Ich meine es ernst, Sean«, sagte Kevin. »Oder wir werden die Unterhaltung auf der Stelle abbrechen.«
Es herrschte eine Zeit lang Stille.
»Okay«, gab Sean sich geschlagen.
Kevin gab ihm das Telefon und Sean wählte die Nummer. Eine Zeit lang passierte nichts.
»Mom und Dad, hier ist Sean«, sagte er. »Ich wollte euch nur wissen lassen, dass es mir gut geht. Ich bin jetzt dort, wo ich hingehöre. Bye.«
»Das ging furchtbar schnell«, bemerkte Rick.
»Ja, aber so ist es nun einmal mit ihnen. Außerdem war es nur der Anrufbeantworter.«
Jetzt waren es Kevin und Rick, deren Gesichter einen gequälten Ausdruck annahmen. Sie fingen sich aber schnell wieder.
»Also, Sean«, sagte Kevin. »Du stellst uns hier vor ein juristisches Problem.«
»Wieso das?«
»Nun, du bist minderjährig und ein Ausreißer.«
»Ich bin nur vom Alter her minderjährig«, konterte Sean.
»Ja, ich weiß. Aber das ist die Definition von minderjährig. Und auch die Definition eines Ausreißers.«
»Heißt das, ihr werdet mir hier kein Obdach gewähren?«
»Nein, das haben wir nicht gesagt«, meldete sich Rick zu Wort. »Aber du musst verstehen, dass wir uns an die Gesetze halten und nur das tun, was auch legal ist. Wir werden für dich nicht aufs Spiel setzen, was wir mit den anderen Jungs aufgebaut haben, Sean. Das können wir nicht.«
»Aber es ist so großartig hier. Ich habe Jeff vor einer Weile mit Alex und Justin telefonieren hören und sie alle haben gelacht. Das ist alles, was ich möchte. Ein bisschen Spaß und Freude in meinem Leben.«
Kevin, Rick, Tony und ich schwiegen. Ich wusste, dass jeder Einzelne von uns wollte, dass dieser Junge glücklich wird und wir alle wussten, dass er in Kevins und Ricks Haus sehr glücklich werden könnte. Aber Rick hatte absolut recht. Sie konnten das, was sie hatten, nicht einfach für ihn aufs Spiel setzen.
Kevin warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast vier Uhr und die Jungs waren inzwischen alle aus der Schule zurück.
»Lasst uns nach Hause fahren«, schlug er vor.
Genau das machten wir auch.
Kapitel 2: Kevin
Alex, David, Denny und Murray waren zuhause, als wir mit Sean dort ankamen. Brian war noch bei Mr. Mixon, um dort mit ein paar Hunden zu arbeiten, Justin war noch immer im Hotel, um Jeffs Schicht zu beenden. Alex hatte Sean schon getroffen und er musste den anderen von ihm erzählt haben. Keiner von ihnen schien überrascht zu sein, als wir ihnen Sean vorstellten.
»Alex, würdest du uns bitte Kaffee machen?«, bat Rick ihn.
»Kein Problem«, antwortete er, stand auf und ging in die Küche.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er mit einem Tablett voller Snacks zurückkam. Alex wusste, dass David, Denny und Murray keinen Kaffee trinken würden, also hatte er für jeden von ihnen eine Flasche Saft mitgebracht.
»Ich weiß, dass du vorhin schon Kaffee getrunken hast«, sagte er zu Sean. »Wären dir Cola oder Saft lieber als Kaffee?«
»Der Saft sieht verlockend aus«, antwortete Sean,
»Ich bringe dir welchen mit, wenn ich den Kaffee hole.«
»Wie bist du hierhergekommen?«, wollte David wissen.
»Fernlinienbus«, erklärte Sean. »Das ist aber etwas, das ich nicht empfehlen würde.«
Bis der Kaffee fertig war, machten wir ein bisschen Smalltalk. Alex ging irgendwann in die Küche zurück, um den Kaffee, Tassen und Löffel zu holen. Auch an den Saft für Sean hatte er gedacht.
»Okay, Folgendes wird jetzt passieren«, eröffnete ich die Diskussion. »Wir würden uns freuen, dich hier bei uns aufnehmen zu können, Sean. Aber das geht nur, wenn es eine juristisch einwandfreie Möglichkeit dazu gibt. Wir haben einen guten Freund namens Tyrone Adams, der beim Jugendamt des Staates Florida arbeitet. Wir werden ihn anrufen, um ihm zu sagen, was hier vor sich geht. Er wird sicherlich wissen, was als Nächstes zu tun ist.«
»Wann habt ihr vor, ihn anzurufen?«, fragte Sean.
»In ein paar Minuten. Wir haben seine Handynummer für den Fall, dass er nicht mehr im Büro ist.«
»Lasst mich den Anruf jetzt gleich machen«, schlug Rick vor.
Er stand auf und holte das Telefon. Als er sich wieder neben mich setzte, wählte er Tyrones Nummer. Er bat darum, mit ihm sprechen zu
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