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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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setzte sich, packte die Ruder und fing an.
    Ein Ruder krachte gegen die Seite des Schiffs, das andere bohrte sich ins Wasser. Das Boot machte eine Drehung. »Ablegen!« rief Fanchon. »Du hast mich ja fast ins Wasser geschubst.«
    Bink versuchte, ein Ruderende gegen das Schiff zu drücken, doch es gelang ihm nicht, weil er das Ruder nicht aus seiner Verankerung bewegen konnte. Doch schließlich wurde das Boot von der Strömung am Schiff vorbeigetrieben.
    »Wir treiben in den Schild hinein!« rief Fanchon und wedelte mit der Flasche aufgeregt hin und her. »Rudern! Rudern! Das Boot wenden!«
    Bink legte sich in die Riemen. Sein Problem war, daß er mit dem Rücken zur Fahrtrichtung saß und nicht erkennen konnte, wohin sie trieben. Fanchon stand am Heck, hielt die Flasche hoch und starrte nach vorn. Schließlich hatte er sich an die Riemen gewöhnt und wendete das Boot, bis der schimmernde Schleier auf einer Seite zu sehen war. Auf seine Weise war er recht hübsch, wie er so mit gespenstischem Leuchten die Nacht teilte, doch er zuckte erschreckt zusammen, als er ihn erblickte.
    »Rudere parallel dazu!« befahl Fanchon. »Je näher wir dran sind, um so schwieriger für die anderen. Vielleicht geben sie die Verfolgung ja auf.«
    Bink ruderte, so kräftig er konnte. Das Boot schoß in die gewünschte Richtung. Doch diese Art körperlicher Betätigung war ihm ungewohnt, und außerdem hatte er sich immer noch nicht von den Strapazen des Schwimmens erholt. Er wußte, daß er nicht mehr lange durchhalten würde.
    »Du steuerst in den Schild hinein!« rief Fanchon. Bink blickte zur Seite. Sie waren jetzt näher am Schild, aber er ruderte nicht darauf zu. »Das ist die Strömung«, sagte er, »Sie treibt uns seitlich ab.« Er hatte in seiner Naivität geglaubt, daß mit dem Beginn des Ruderns alle anderen Faktoren ausgeschaltet wären.
    »Rudere vom Schild weg!« rief sie. »Schnell!«
    Er lenkte das Boot auf Schrägkurs, doch der Schild entfernte sich nicht. Die Strömung trieb sie jetzt ebenso schnell weiter wie sein Rudern. Zu allem Unglück drehte der Wind jetzt und wurde auch noch stärker. Im Augenblick konnte er den Abstand noch halten, aber er wurde zusehends erschöpfter. »Ich kann… nicht
    mehr«, keuchte er und starrte das Leuchten wie gebannt an.
    »Da hinten ist eine Insel!« sagte Fanchon. »Steuer darauf zu!«
    Er blickte sich um. Er sah ein schwarzes Etwas, das seitlich von ihnen lag. Die Wellen brachen sich daran. Eine Insel? Es war nicht mehr als ein trügerischer Felsen. Aber wenn sie dort festmachen könnten…
    Er strengte sich mit allerletzter Kraft an – doch es reichte nicht mehr. Inzwischen kam ein Sturm auf. Sie würden am Felsen vorbeigetrieben werden. Der gefürchtete Schild kam immer näher.
    »Ich werde dir helfen«, rief Fanchon. Sie setzte die Flasche ab, legte die Hände auf die Riemen, neben seine, und rückte, wenn er zog, in abgestimmter Bewegung.
    Es war wirklich eine Hilfe. Doch Bink, der völlig erschöpft war, war abgelenkt. In dem bizarren Mondlicht, das ab und an von eilig über den Himmel dahinhastenden Wolken unterbrochen wurde, verlor ihr nackter Körper ein wenig von seiner Formlosigkeit und nahm andeutungsweise weibliche Konturen an. Die Schatten und die Einbildungskraft konnten sie sogar halbwegs anziehend machen; und das machte ihn verlegen, denn er hatte kein Recht, an so etwas zu denken. Fanchon könnte eine gute Gefährtin abgeben, wenn doch nur…
    Das Boot schlug auf dem Felsen auf. Es neigte sich zur Seite, und Bink wußte nicht genau, ob es nur das Boot war, was sich da schräglegte, oder ob der Felsen ebenfalls wackelte. »Halt dich fest! Halt dich fest!« rief Fanchon, als die Wellen ins Boot schwappten.
    Bink versuchte, sich an dem Felsen festzuhalten, der sich als rauh und rutschig erwies. Er wurde von einer Welle überspült und hatte plötzlich den Mund voll Salzwasser. Plötzlich war alles um ihn herum schwarz, denn die Wolken hatten den Mond nun vollends verhüllt.
    »Das Elixier!« rief Fanchon. »Ich habe es im…« Sie sprang ins Wasser und schwamm auf das vom Wasser überspülte Heck des Bootes zu.
    Bink, der immer noch würgte, konnte ihr keine Warnung zurufen. Er hielt sich mit beiden Händen an dem Felsen fest, fand eine Ritze, an der er sich festklammern konnte, und hielt das Boot mit seinen eingeschlagenen Knien an der Stelle fest. Er hatte eine närrische Vision: Wenn ein Riese Gefahr lief, im Ozean zu ertrinken, und sich am Festland von Xanth

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