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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gewirrbaum aufgefressen zu werden«, sagte Fanchon.
    »Versuchen wir doch, umzukehren«, schlug Bink vor. Als er ihre zweifelnden Mienen sah, fügte er hinzu: »Nur als Versuch.«
    Sie versuchten es. Fast sofort wurde der Wald dunkler und verdichtete sich. Plötzlich erschienen Bäume und versperrten ihnen den Weg, den sie entlanggekommen waren. Waren das nur Illusionen, oder waren sie vorher unsichtbar gewesen? Bink erinnerte sich an den Einbahnpfad, den er vom Schloß des Guten Magiers entlanggegangen war, doch dieser hier wirkte viel unheilvoller. Es waren keine schönen Bäume, sie waren knorrige Riesen voller Dornen und zuckender Lianen. Noch während sie zusahen, verästelten sich die Zweige immer mehr, und weit entfernt hörten sie ein Donnergrollen.
    »Kein Zweifel«, meinte Trent. »Wir haben den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Ich könnte zwar die verwandeln, die sich uns in den Weg stellen, aber wenn irgendwelche davon Dornen auf uns schießen würden, dann wären wir trotzdem in der Klemme.«
    »Selbst wenn wir in diese Richtung gehen wollten«, sagte Fanchon und blickte gen Westen, »dann würden wir es nicht vor Nachteinbruch schaffen, zurückzukommen.«
    Die Nacht – das war die schlimmste Zeit für feindselige Magie. »Aber die einzige Alternative besteht darin, den Weg entlangzugehen, den der Wald uns aufzwingt«, sagte Bink beunruhigt. »Das mag ja jetzt noch ganz unbeschwerlich sein, aber die beste Wahl ist es bestimmt nicht.«
    »Vielleicht kennt die Wildnis uns noch nicht gut genug«, meinte Trent mit grimmigem Lächeln. »Solange mir jemand den Rücken deckt und Wache steht, während ich schlafe, fühle ich mich den meisten Herausforderungen dieser Art eigentlich gewachsen.«
    »Vielleicht sollten wir uns einfach darauf verlassen, daß wir damit klarkommen«, sagte Bink. »Auf diese Weise erfahren wir wenigstens, worum es geht.« Zum erstenmal war er froh, den Bösen Magier dabeizuhaben.
    »Ja, wenigstens das«, kommentierte Fanchon mit säuerlicher Miene.
    Nachdem sie ihre Entscheidung gefällt hatten, kamen sie auch leichter voran. Die drohenden Gefahren des Waldes ließen zwar nicht nach, aber nun wirkten sie eher wie Warnungen aus dem Hintergrund. Als es zu dämmern begann, kamen sie an eine Lichtung, auf der eine alte, heruntergekommene Festung aus Stein stand.
    »O nein!« rief Fanchon. »Nur kein Spukschloß!«
    Hinter ihnen krachte der Donner, und ein eisiger Wind pfiff ihnen durch die Gewänder. Bink zitterte. »Ich nehme an, wir können die Nacht entweder dort drinnen verbringen oder hier draußen im Regen«, sagte er. »Könnten Sie es in eine harmlose Hütte verwandeln?«
    »Mein Talent wirkt nur auf Lebewesen«, erwiderte Trent. »Das schließt Gebäude also aus – und Stürme auch.«
    Hinter ihnen leuchteten glühende Augen im Wald auf. »Wenn diese Dinger uns angreifen sollten«, sagte Fanchon, »dann könnten Sie nur ein paar von ihnen verwandeln, bevor sie uns erreicht haben, weil Sie ja nicht auf große Entfernungen zaubern können.«
    »Und nachts auch nicht«, ergänzte Trent. »Vergessen Sie nicht – ich muß meine Opfer sehen können. Alles in allem würde ich sagen, wir fügen uns wohl besser in die örtlichen Machtverhältnisse und begeben uns in die Burg, und zwar
    vorsichtig. Und wenn wir drinnen sind, müssen wir abwechselnd schlafen. Schätze, es wird eine anstrengende Nacht werden.«
    Bink erschauerte. Das hier war wirklich der letzte Ort, wo er die Nacht zu verbringen wünschte, aber er erkannte, daß sie nun schon zu weit gegangen waren, um noch einmal ohne Schaden umkehren zu können. Dieses ganze Gebiet steckte voller mächtiger Magie, die sich nicht direkt bekämpfen ließ, jedenfalls nicht im Augenblick.
    Also gaben sie nach, vom Sturm angetrieben. Die Mauern waren sehr hoch, zum größten Teil aber mit Moosen und Efeu bedeckt. Die Zugbrücke war heruntergelassen, und ihre einstmals kräftigen Balken faulten vor sich hin. Und doch hatte das Gebäude eine altertümliche, zerzauste Großartigkeit an sich. »Diese Burg hat Stil«, bemerkte Trent.
    Sie klopften gegen die Planken und entdeckten eine einigermaßen solide Stelle, an der sie die Brücke überqueren konnten. Der Graben war von Unkraut überwuchert, das Wasser bewegte sich nicht. »Eine Schande, eine gute Burg derart verkommen zu lassen, tut einem in der Seele weh, so etwas mitansehen zu müssen«, sagte Trent. »Sie ist offensichtlich verlassen, und das schon seit Jahrzehnten.«
    »Oder

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