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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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immer gut miteinander ausgekommen. Wir lassen uns gegenseitig in Ruhe, was das Berufliche angeht. Ich würde mich freuen, ihn wiederzusehen. Aber er wäre dazu verpflichtet, meine Rückkehr nach Xanth dem König zu melden, und wenn er erst einmal ungefähr weiß, wo ich bin, kann er mit seiner Magie jederzeit meinen Aufenthaltsort bestimmen.«
    »Ja, das leuchtet ein«, meinte sie. »Es hat ja keinen Wert, Ihrem Feind auch noch wichtige Hinweise in die Hände zu spielen. Aber wir könnten auch woanders hinfliegen.«
    »Wir können nirgendwohin fliegen«, beharrte Trent. »Ich kann es mir nicht leisten, meine Anwesenheit in Xanth an die große Glocke zu hängen – und Sie übrigens auch nicht.«
    »Das stimmt«, sagte Bink. »Wir sind Exilanten. Und die Strafe für einen Verstoß gegen das Verbannungsgesetz…«
    »… ist der Tod«, beendete Fanchon seinen Satz. »Ich hätte nie gedacht… wir sitzen alle in der Klemme.«
    »Wenn Sie sich vor zwei Tagen auch an solche Einzelheiten erinnert hätten, dann wären wir jetzt nicht hier«, bemerkte Trent trocken.
    Fanchon sah sehr ernüchtert aus, als habe diese Feststellung für sie noch irgendeine ganz besondere Bedeutung. Seltsamerweise wirkte sie dadurch etwas weniger häßlich als sonst. Vielleicht gewöhnte er sich ja auch bloß an ihr Aussehen, dachte Bink.
    »Was sollen wir also tun?« fragte er. »Der Strudel hat uns unter dem Schild hindurch hereingebracht, und wir waren uns einig, daß man unmöglich auf dem gleichen Weg zurück kann. Hier am Strand können wir nicht bleiben, und wir dürfen die Einwohner von Xanth nicht wissen lassen, daß wir wieder da sind, auch wenn wir nur zufällig hier eingedrungen sind.«
    »Wir müssen unsere Identität verbergen«, entschied Fanchon. »Es gibt durchaus Orte in Xanth, wo wir unbekannt wären.«
    »Das klingt aber nicht besonders verführerisch«, meinte Bink. »Ständig versteckt leben… und wenn jemand den Magier Humfrey einmal fragen sollte, wo wir sind…«
    »Wer sollte das schon tun?« fragte Fanchon. »Einen Jahresdienst dafür bezahlen, um nach einem Exilanten zu fragen?«
    »Das ist im Moment unsere einzige Sicherheitsgarantie«, sagte Trent, »daß Humfrey uns nicht suchen würde, ohne etwas dafür zu verlangen. Aber über solche Dinge können wir uns noch den Kopf zerbrechen, wenn wir die Wildnis hinter uns gelassen haben. Vielleicht eröffnen sich dann ja auch neue Wege. Wenn nötig, kann ich Sie in Gestalten verwandeln, die keiner kennt, um mich selbst zu tarnen. Aber das könnte sich auch als rein akademische Frage erweisen.«
    Ja, weil sie es vielleicht nicht durch die Wildnis schaffen würden, dachte Bink.
    Sie wanderten den Strand entlang, bis sie an einen etwas weniger gefährlich wirkenden dünnen Wald kamen. Beim Gehen hielten sie große Abstände ein, damit sie im Falle einer Gefahr nicht alle auf einmal erwischt wurden, und das erwies sich auch als klug. Zunächst trafen sie nur auf harmlose Magie, ganz so, als sei alle magische Kraft am Strand konzentriert gewesen. Es gab Zauber, die vorbeistreunende Tiere abhalten sollten, und Farbspiele, deren Zweck unklar war. Auf seinem Weg zum Schloß des Guten Magiers hatte Bink Schlimmeres durchmachen müssen. Vielleicht wurde die Wildnis ja auch nur überschätzt.
    Fanchon hatte eine Stoffpflanze aufgespürt und mit viel Geschick Togen hergestellt. Die beiden Männer ließen es sich gutgelaunt gefallen, nachdem sie sich einmal an ihre Nacktheit gewöhnt hatten. Wäre Fanchon eine einigermaßen wohlproportionierte Frau gewesen, so hätte es vielleicht doch mehr Anlaß – und weniger Verlangen danach – gegeben, ihre Leiber zu verhüllen. Aber Bink erinnerte sich daran, wie sie in der Grube Schamgefühl vorgegeben hatte, um ihre Ziegel verstecken zu können. Wahrscheinlich hatte sie also auch diesmal gute Gründe für das, was sie tat.
    Es gab mehrere Stellen, an denen Kältezauber herrschten, und eine mit einem Hitzezauber. Die Kleidung wäre ein guter Schutz dagegen gewesen, aber man konnte ihnen auch so leicht ausweichen. Die verschiedenen fleischfressenden Bäume waren ebenfalls leicht zu bestimmen, und inzwischen war es für sie zu einer Angewohnheit geworden, die verlockendsten Pfade zu meiden.
    Doch ein Gebiet erwies sich als ziemlich schwierig. Es war trocken und sandig, und obwohl der Boden eigentlich sehr unfruchtbar aussah, wuchsen hier üppige, hüfthohe Pflanzen mit breiten Blättern. Alles sah sehr harmlos aus, also schritten sie mitten

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