Chamäleon-Zauber
traurig den Kopf. »Das war ein großer, großer Mann! Jetzt haben wir kaum noch Hoffnung, die Plage unter Kontrolle zu bekommen. Wir sind schlecht organisiert und haben zuwenig Personal, und der Feind strebt mit aller Macht nach außen. Nur ein Hurrikan könnte den Zapplern jetzt noch etwas antun, und das Wetter ist zu trocken dafür.« Dann blickte er Trent wieder an. »Du kommst mir bekannt vor. Bist du nicht… ja. Vor zwanzig Jahren…«
Trent hob die Hand. »Es tut mir leid, dazu greifen zu müssen, aber…« begann er.
»Nein, warte, Magier«, sagte Herman. »Verwandle mich nicht. Ich werde dein Geheimnis nicht preisgeben. Ich hätte deinen Kopf gerade mit meinem Huf zertrümmern können, wenn ich dir Böses hätte antun wollen. Weißt du denn nicht, warum mich meine Artgenossen verstoßen haben?«
Trent hielt inne. »Das weiß ich nicht, weil ich dich gar nicht kenne.«
»Ich bin Herman der Einsiedler, der wegen der Obszönität, Magie zu praktizieren, verstoßen wurde. Indem ich Irrlichter herbeigerufen habe. Kein Zentaur darf…«
»Soll das heißen, daß Zentauren Magie praktizieren können?«
»Sie könnten – wenn sie wollten. Wir Zentauren leben schon lange in Xanth, daß wir zu einer natürlichen Rasse hier geworden sind. Aber die Magie wird als…«
»…obszön angesehen«, beendete Trent seinen Satz und sprach damit aus, was Bink dachte. Also konnten intelligente Wesen doch zaubern! Ihre Unfähigkeit dazu war kultureller, nicht genetischer Art, ein Produkt ihrer Umwelt und Erziehung. »Also wurdest du ein Einsiedler in der Wildnis.«
»Genau. Ich teile mit dir die Demütigung des Exils. Aber jetzt gibt es Wichtigeres als unsere persönlichen Probleme. Benutze dein Talent, um die Zapplerplage zu beenden!«
»Ich kann nicht alle Zappler verwandeln. Ich muß mich auf jeden einzelnen konzentrieren, und dafür sind es zu viele…«
»Nein, nicht so. Wir müssen sie verbrennen. Ich hatte ja gehofft, daß meine Irrlichter auch einen Salamander herbringen würden…«
»Einen Salamander!« rief Trent. »Aber natürlich! Aber selbst dann würde sich das Feuer nicht schnell genug ausbreiten, um alle Zappler zu verbrennen, und wenn es das täte, dann könnte man es nicht mehr aufhalten, so daß es eine noch schlimmere Bedrohungwäre als die Zappler selbst. Damit würden wir doch nur ein Übel gegen ein anderes eintauschen.«
»Nein, so nicht. Salamander haben auch ihre Grenzen, und wenn man ein bißchen vorsichtig ist, lassen sie sich im Zaum halten. Ich dachte an…«
Zzapp! Im Stamm ihres Baumes erschien ein Loch, und Gelee tropfte wie purpurnes Blut daraus hervor. Bink rannte hinaus, um den Zappler zu zermalmen, der zum Glück zwischen ihnen erschienen war, ohne einem von ihnen etwas zuleide zu tun. Brr! Was für ein Geschmack!
»Sie sind in den Bäumen«, sagte Trent. »Einige von ihnen müssen ja darin landen. Es ist unmöglich, die auch zu erwischen.«
Herman trabte zu einem unscheinbaren Busch hinüber. Er riß mehrere Stränge davon ab. »Das ist Salamanderkraut«, erklärte er. »In den Jahren meiner Einsamkeit bin ich ein ganz guter Botaniker geworden. Das hier ist das einzige, was ein Salamander nicht versengen kann. Es stellt eine natürliche Grenze dar, die kein Feuer überschreiten kann. Die Flammen werden durch wucherndes Kraut schließlich gelöscht. Wenn ich daraus einen Zügel mache, dann kann ich einen Salamander in einem großen Kreis um das befallene Gebiet herumführen…«
»Aber wie soll man das Feuer löschen, bevor es den größten Teil von Xanth in Brand gesetzt hat?« wollte Trent wissen. »Wir können uns nicht darauf verlassen, daß wir irgendwann auf Salamanderkraut stoßen, bis dahin könnte der halbe Bewuchs versengt worden sein. Wir können unmöglich rechtzeitig eine Brandmauer errichten.« Er schwieg einen Augenblick. »Deshalb haben deine Irrlichter auch keine Salamander geholt. Dieser dichte Wald hat vermutlich einen Abwehrzauber gegen Salamander, denn ein solches Feuer würde seine Umgebung schnell zerstören. Aber wenn wir doch ein Feuer entfachen würden…«
Herman hob die Hand. Er war ein alter Zentaur, aber immer noch kräftig. Sein Arm war voller Muskeln. »Du weißt doch aber auch, daß Salamanderfeuer immer nur in die Richtung weiterbrennt, die es beim Entfachen bekommen hat, oder? Wenn wir einen Kreis aus nach innen gerichtetem Feuer bilden…«
»Jetzt verstehe ich!« rief Trent. »Dann brennt es im Inneren des Kreises von alleine aus.« Er
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