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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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völlig miteinander verschmolzen sind, sagte der Schatten dankbar. Ich kann dir erst dann helfen, wenn ich völlig du geworden bin.
    Bink hoffte, daß das keine List war. Aber was hatte er auch schon zu verlieren? Und was hatte der Schatten für einen Vorteil, wenn er log? Wenn er Bink nicht rettete, dann würde er das Erlebnis, von dem Drachen aufgefressen zu werden, mit ihm nur teilen. Danach würde es dann zwei Schatten geben – und Bink wäre gewiß ein wütender Schatten. Er fragte sich, was ein Schatten einem anderen wohl antun konnte. Er wartete ab.
    Endlich war es vorüber. Er war Donald, der Prospektor, ein Mann, dessen Talent darin bestand, fliegen zu können.
    »Ab geht’s!« rief Donald freudig durch Binks Lippen. Er hob die Arme, als wollte er tauchen, und stieß mit einer solchen Gewalt durch die Spalte in der Decke, daß die Stein- und Erdränder davon fortgerissen wurden.
    Als sie ins Freie gelangten, waren sie vom grellen Tageslicht erst einmal geblendet. Der Spaltendrache brauchte einen Augenblick, bis er sich auf dieses seltsame Geschehen eingestellt hatte, dann stieß er vor. Doch Donald machte einen gewaltigen Satz, und die Fänge des Drachen schnappten ins Leere. Er trat dem Ungeheuer mit voller Wucht auf die Schnauze. »Ha, Spaltzahn!« schrie er. »Wohl bekomm’s!« Und er trampelte noch einige Male auf dem empfindlichen Teil der Nase des Drachen herum.
    Das Maul des Tiers öffnete sich, und eine dicke Dampfwolke schoß empor, doch da war Donald bereits außer Reichweite, und der Drache hatte keine Gelegenheit mehr, ihn zu erwischen.
    Sie flogen höher und höher, aus der Schlucht heraus und über die Wipfel der Bäume. Es bedurfte lediglich einer geistigen Anstrengung dazu, denn dies war Magie. Schließlich bewegten sie sich in Richtung Norden.
    Bink merkte erst spät, daß er nun magisches Talent besaß. Zwar nur geliehenes, aber zum erstenmal in seinem Leben konnte er fühlen, was jeder andere Einwohner von Xanth empfinden mußte. Er fühlte sich wunderbar.
    Die Mittagssonne brannte nun fast senkrecht auf sie herab. Sie waren hoch oben in den Wolken, und Bink spürte einen Druck auf den Ohren, doch sein anderes Selbst reagierte sofort, indem es sie knacken ließ, bevor der Schmerz schlimmer wurde. Er wußte nicht, warum ihm das Fliegen Ohrenschmerzen verursachen sollte; vielleicht deswegen, weil es hier oben nicht viel zu hören gab.
    Zum erstenmal sah er auch die Wolken von oben. Von unten wirkten sie immer flach, doch wenn man über ihnen schwebte, dann sah man, daß sie sehr anmutig, wenn auch etwas willkürlich geformt waren. Was sich von unten wie winzige Flauschbälle angesehen hatte, erwies sich nun als dichte Nebelmassen. Donald flog wie selbstverständlich durch sie hindurch, aber Bink kam mit dem Verlust seines Sehvermögens nicht so gut zurecht. Er hatte Angst, auf irgend etwas aufzuprallen.
    »Warum so hoch?« fragte er. »Ich kann ja kaum noch den Boden erkennen.« Das war übertrieben, denn er meinte eigentlich, daß er nicht mehr die Einzelheiten ausmachen konnte, an die er gewohnt war. Außerdem wäre es schön gewesen, wenn ihn manche Leute beim Fliegen hätten sehen können. Er könnte um das Norddorf herumschwirren, die Lästerer erstaunen, sich um die Bürgerrechte bemühen… nein, das wäre unehrlich. Es war doch zu schade, daß die verlockendsten Dinge immer unrecht waren!
    »Ich will es nicht an die große Glocke hängen«, sagte Donald. »Wenn die Leute dächten, daß ich wieder lebendig bin, dann könnte es Komplikationen geben.«
    Oh. Na ja, das stimmte wahrscheinlich. Es könnte zu erneuten Erwartungen führen, vielleicht mußten auch Rechnungen beglichen werden, die sich nicht mit Silber bezahlen ließen.
    »Siehst du das Glitzern dort?« sagte Donald und zeigte zwischen zwei Wolken nach unten. »Das ist die Silbereiche. Sie ist so gut versteckt, daß man sie nur von oben erkennen kann. Aber ich kann meinem Jungen genau erklären, wo er sie findet. Dann kann ich ruhen.«
    »Ich wünschte, du könntest mir sagen, wo man magisches Talent findet«, meinte Bink deprimiert.
    »Hast du denn keins? Jeder Bürger von Xanth besitzt doch magische Kräfte.«
    »Deshalb bin ich ja auch keiner«, erwiderte Bink mißmutig. Sie sprachen beide mit demselben Mund. »Ich will zum Guten Magier. Wenn er mir nicht helfen kann, dann werde ich ins Exil geschickt.«
    »Das Gefühl kenne ich. Ich war zwei Jahre im Exil – in dieser Höhle.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich bin

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