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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und er sich selbst auch. Seine Haft wäre sicherlich angenehmer, wenn seine Gefährtin optisch etwas ansprechender wäre. Doch auf der anderen Seite war er auch ganz
    dankbar für ein wenig Privatsphäre. Es wäre sonst peinlich, seinen natürlichen Bedürfnissen nachzugeben. Jetzt war er also im Kreis gegangen, und sie hatte das Problem bereits formuliert, bevor er überhaupt angefangen hatte, darüber nachzudenken. Sie dachte wirklich sehr flink.
    »Er meint es ernst damit, dich schön zu machen«, sagte Bink. »Er kann…«
    »Es würde nicht funktionieren.«
    »Doch! Trents Talent…«
    »Ich kenne sein Talent. Aber das würde mein Problem nur verschlimmern, selbst wenn ich dazu bereit wäre, Xanth zu verraten.«
    Das war aber merkwürdig. Sie wollte gar nicht schön werden? Warum war sie dann so empfindlich, wenn es um ihr Aussehen ging? Oder war das wieder nur eine List, mit der er dazu bewegt werden sollte, den Standort des Schildsteins preiszugeben? Das bezweifelte er. Sie kam offensichtlich aus Xanth, denn kein Außenstehender hatte alles über seine Erfahrung mit dem Quell des Lebens und dem senilen König erraten können.
    Die Zeit verstrich, und es wurde Abend. Fanchon ging es immer noch gut, und Bink aß und trank seinen Anteil.
    Als es dämmerte, fing es an zu regnen. Das Wasser tropfte durch das Gitter. Zwar bot das Dach einen gewissen Schutz, aber es tropfte immer noch genügend Wasser auf sie herab, um sie gründlich zu durchnässen. Doch Fanchon lächelte. »Gut«, flüsterte sie. »Die Nornen meinen es heute nacht gut mit uns.«
    Gut? Bink zitterte in seinen nassen Kleidern und musterte sie erstaunt. Sie kratzte mit ihren Fingerspitzen im aufgeweichten Boden der Grube. Bink schritt zu ihr hinüber, um zu sehen, was sie dort tat, doch sie winkte ab. »Sorg dafür, daß die Wächter nichts bemerken«, flüsterte sie.
    Die Gefahr war gering. Die Wachen interessierten sich nicht für sie. Sie hatten sich untergestellt und waren nicht in Sicht. Selbst wenn sie sich in der Nähe aufgehalten hätten, war es inzwischen doch zu dunkel geworden, um etwas zu erkennen.
    Was tat sie da nur Wichtiges? Sie kratzte Schlamm vom Boden und vermengte ihn mit dem Heu, ohne dabei auf den Regen zu achten. Bink begriff das nicht. War das vielleicht ihre Art, sich zu entspannen?
    »Hast du in Xanth irgendwelche Mädchen gekannt?« fragte Fanchon. Der Regen ließ langsam nach, doch die Dunkelheit bot ihr ausreichenden Schutz bei ihrem heimlichen Tun, so daß weder Bink noch die Wachen wissen konnten, was hier vor sich ging.
    Bink hätte das Thema lieber vermieden. »Ich verstehe nicht, wieso…«
    Sie schritt zu ihm hinüber. »Ich mache Ziegel, du Idiot!« flüsterte sie eindringlich. »Rede weiter – und achte dabei auf Lichter. Wenn du irgend jemanden kommen siehst, so sag das Wort ›Chamäleon‹. Dann verstecke ich schnell alles.«
    Sie glitt zurück in ihre Ecke.
    Chamäleon. Das Wort hatte etwas an sich – jetzt fiel es ihm ein! Die Chamäleonechse, die er kurz vor seiner Reise zum Guten Magier gesehen hatte – sein Zukunftsomen. Das Chamäleon war ganz plötzlich gestorben. Hieß das etwa, daß auch seine Zeit gekommen war?
    »Rede!« befahl Fanchon. »Du mußt die Geräusche, die ich mache, übertönen!« Dann, im Plauderton: »Hast du da Mädchen gekannt?«
    »Oh… ein paar«, sagte Bink. Ziegel? Wofür?
    »Waren sie hübsch?« Ihre Hände waren im Dunkeln nicht zu sehen, aber er hörte das leise Klatschen des Schlamms und das Rascheln des Strohs. Wahrscheinlich benutzte sie das Heu, um die Schlammziegel zu formen und ihnen Halt zu verleihen. Aber das
    war doch verrückt. Wollte sie vielleicht ein abgetrenntes Klo mauern?
    »Oder waren sie nicht so hübsch?« drängte sie.
    »Och. Hübsch, ja«, erwiderte er. Es sah so aus, als würde sich dieses Thema nicht vermeiden lassen. Wenn die Wächter lauschen sollten, dann würden sie ihre Aufmerksamkeit, wenn er über hübsche Mädchen sprach, eher auf ihn richten als auf das Klatschen ihres Schlamms. Na gut, wenn es das war, was sie wollte… »Meine Verlobte, Sabrina, war schön – ist schön –, und die Magierin Iris schien schön zu sein, aber ich habe auch andere getroffen, die es nicht waren. Wenn sie erst einmal alt werden oder heiraten…«
    Der Regen hatte gänzlich aufgehört. Bink sah ein Licht, das sich der Grube näherte. »Chamäleon«, murmelte er und verspannte sich innerlich. Omen waren immer genau – wenn man sie nur richtig verstand.
    »Frauen

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