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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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ich auch ihn nicht. Der Tod seiner Frau war eine Katastrophe, wie er mir sagte, ein Schock, der auf brutale Weise sein Leben umkrempelte. Er hat danach vieles verändert. Er hat sein Haus am Stadtrand Londons verkauft, er hat seinen beruflichen Wirkungskreis verändert und seine riskanten Spekulationsgeschäfte aufgegeben; zuerst ist er ein Dreivierteljahr oder länger um die Welt gereist, ohne jeden Stress, wie er mir erzählte, als hätte er alles hinter sich lassen wollen.«
    Wahrscheinlich mit einem Koffer voll Geld, dachte Philipp, um es zwischen den Mangroven auf den Bahamas zu verstecken oder im U S-Staat Delaware, einem wenig bekannten Steuerparadies. »Machen Sie endlich wieder ein freundliches Gesicht, Achenbach«, forderte ihn Langer auf. »So kenne ich Sie gar nicht. Sie sehen aus, als wäreIhnen der Aufenthalt in der Champagne nicht gut bekommen.«
    Das ist er auch nicht, dachte Philipp, aber er verkniff sich jeden Kommentar.
    »Zurück zu Goodhouse. Von seinem Charisma hat er durch diesen Schicksalsschlag nichts eingebüßt. Sie werden es erleben, Achenbach. Die Gründung des Champagner-Fonds geht auf seine Liebe zu großen Weinen zurück. Er hat einen vorzüglichen Weinkeller mit Gewächsen aus allen wichtigen Appellationen der Welt. Er wird Sie sicher zu einer Probe einladen, er ist sehr gespannt, ich habe ihm ausführlich von Ihren Fähigkeiten als unserer Wein-Nase berichtet. Er wird Sie testen.« Langer lachte, mehr gequält als frei, um damit die Distanz zu Philipp zu überbrücken. »Er hat sich für Champagner statt für Wein entschieden, weil es derartige Fonds bereits gibt, meist sind es geschlossene Fonds auf der Basis von Grands Crus aus Bordeaux. Da wird zu einem bestimmten Zeitpunkt der gesamte Bestand verkauft. Aber wenn die Preise gerade zu dem Zeitpunkt im Keller sind, muss der Anleger Verluste hinnehmen oder seinen Wein selbst trinken, das ist jedoch nicht der Zweck der Sache. Ein aktiver Fonds ist in jedem Fall besser.«
    »Gibt es einen Mindestbetrag, um sich zu beteiligen?«
    »Allerdings, es sind zwanzigtausend Euro. Und was mir so gut gefällt ist, dass die Rendite absolut pünktlich gezahlt wird. Es ist nicht übermäßig viel, Goodhouse macht keine großen Versprechungen, nichts, das er nicht halten könnte. Im letzten Jahr, als die Lage auf den Finanzmärkten noch instabil war, hat er vielen geraten, mit ihrer Anlage besser zu warten. Wie finden Sie das?«
    Langer blickte zur Tür und stand auf, zu schnell und viel zu beflissen für Philipps Geschmack. Doch es war nur ein Ober, der auf einem Servierwagen den Imbiss nebst Champagner hereinrollte.
    Der Champagner, den der General ihm in die Hand gedrückthatte, befand sich längst im Sektkühler. Philipp hatte sich das Probieren bisher verkniffen, obwohl seine Neugier geradezu stündlich wuchs.
    Das Erscheinen des Kellners hatte Langer aus dem Konzept gebracht. Er war nervöser, als Philipp ihn jemals in den Jahren ihrer Zusammenarbeit vor wichtigen Konferenzen erlebt hatte. Was war mit ihm los? Dass er Angst hatte, konnte Philipp sich kaum vorstellen, doch sein Verhalten ließ kaum einen anderen Schluss zu. Und dann trat der Zampano tatsächlich ein – oder auf?
    Philipp hatte sich in seinem Leben oft gefragt, wem seine Mitmenschen so etwas wie eine charismatische Persönlichkeit zuschrieben – oder andichteten? Er hatte noch nie jemanden getroffen, den er als »begnadet« empfunden hatte, als den »geborenen Führer«. Bei den Worten gruselte es ihn sowieso. Er kannte auch niemanden, dem man seine wie immer gearteten außergewöhnlichen Fähigkeiten ansah. Er hasste es, wenn jemand als der große Weinkenner vorgestellt wurde. Seine einzige Erklärung für dieses Phänomen war, dass es Menschen gab, die sich gern verführen ließen, die an etwas glauben wollten und das Große bewunderten – dabei konnte durchaus ein großer Misthaufen ihre Bewunderung erregen, Hauptsache, er war groß! Als charismatisch empfand Philipp diesen Mister Goodhouse nicht, der lächelnd eingetreten war und auf ihn zuging. Er war sympathisch, ohne Zweifel, er wirkte jovial, durchaus, ein wenig leutselig, und dass er Philipp mit einer gewissen Reserviertheit entgegentrat, konnte darauf zurückzuführen sein, dass Langer ihn bereits informiert hatte. Offen war er nicht. Was er jedoch verbarg, vermochte Philipp nicht zu sagen.
    Goodhouse war durchaus eine Persönlichkeit, ein Mensch, mit dem Philipp sich auf den ersten Blick eine Zusammenarbeit

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