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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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nicht, du fandest sie sympathisch.«
    »Unterschreiben Sie das hier!« Der Staatsanwalt hielt Philipp ein Schriftstück hin, in dem die besagten Weine aufgeführt waren. »Alles, was als gestohlen aufgeführt wurde, konnten wir sicherstellen. Schlecht für Sie, eindeutiger geht es nicht.«
    »Halten Sie das nicht alles für etwas zu eindeutig, Herr Staatsanwalt? Ich möchte Sie unter vier Augen beziehungsweise unter sechs Augen sprechen«, entgegnete Philipp mit Blick auf Thomas.
    Dr.   Anlahr war doch nicht so grün hinter den Ohren, wie Philipp vermutet hatte. Er hörte sich die Geschichte vom Champagner-Fonds an und machte Notizen. »Wie man weiter verfährt, entscheidet die Staatsanwaltschaft, die das Verfahren weiter betreibt. Ich habe keinen Einfluss. Ich rate Ihnen, den Sachverhalt haargenau zu protokollieren unddann an meine übergeordnete Behörde zu senden. Die ist für Fonds-Betrug zuständig. Aber es geht ja Ihrer Meinung nach um bedeutend mehr, wenn ich alles richtig verstanden habe und das Ganze kein Märchen ist.«
    »Wieso sind Sie eigentlich so schnell gekommen?«, fragte Thomas, als der Staatsanwalt bereits in der Haustür stand. »Die Kartons können frühestens letzte Nacht hergebracht worden sein. Man liest immer, dass die Justiz überlastet sei.«
    »Wir tun genau das, was man uns aufträgt.«
    Sicher auf Geheiß des Oberstaatsanwalts, dachte Philipp in Hinblick auf Langers Beziehungen.
     
    Gegen neun Uhr traf der Bote mit der fristlosen Kündigung und dem Hausverbot bei France-Import ein, gerade in dem Augenblick, als Philipp das Rad aus der Garage holte.
    »Wie schön, dann können wir zusammen frühstücken. Ich fahre dann mal zum Bäcker«, sagte er und schwang sich aufs Rad. »Thomas, was soll ich dir mitbringen? Stütchen, wie immer?«
    »Nein, ein Röggelchen und eins mit Mohn   ...«
    Das Hausverbot war sofort wirksam. Hellwege ließ Philipp wissen, dass es ihm wie allen anderen Mitarbeitern untersagt sei, ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. »Sie können sich das Entsetzen nicht vorstellen, das Ihre Tat hier ausgelöst hat. Das hat Ihnen niemand zugetraut.« Der maßregelnde Ton zeugte davon, dass auch Hellwege die Anschuldigungen ernst nahm. Für die meisten galt das Motto gleichermaßen, dass schon irgendetwas an den Vorwürfen dran war, ansonsten würde Langer niemals zu derart drastischen Methoden gegriffen haben.
    Untätigkeit war für Philipp schwer zu ertragen. Auf die Entscheidungen anderer warten zu müssen bereitete ihm Kopfschmerzen. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm der Schädel zuletzt derartig gebrummt hatte. Er rang sichdazu durch, eine Tablette zu nehmen. Doch dann vergaß er die Kopfschmerzen und rannte nach oben, wo Thomas an seinem Schreibtisch saß – wie zu Zeiten vor dem Abitur, umgeben von Nachschlagwerken. Nur waren es keine Mathematikbücher mehr, sondern Philipps Weinführer, seine Lexika, Fachliteratur über Rebsorten, Anbaugebiete, zum Weinbau und zur Kellerwirtschaft.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, einen riesigen Fehler. Ich habe sie alle unterschätzt, Touraine genauso wie Langer und Goodhouse.«
    Thomas blickte auf. »In welcher Hinsicht?«
    »Ich bin ein Trottel. Ich erzähle dem Staatsanwalt von Mord und ziehe selbst nicht die richtigen Schlüsse.«
    »Dann haben wir den Fehler gemacht, wenn du mich noch auf der Pfanne hast.«
    »Du bist von jetzt an draußen, ist das klar? Ich kümmere mich um die Angelegenheit, ich muss das rausfinden, und du, du fängst in Ruhe deine Lehre an – oder studierst weiter Betriebswirtschaft.«
    »Jetzt, wo du arbeitslos bist? Wer soll denn das bezahlen?«
    »Meinst du nicht, dass es dir manchmal am nötigen Respekt fehlt?«
    Thomas kratzte sich ausgiebig am Kopf, es war seine Art, einen Fehler einzugestehen. Dann aber blickte er auf. »Ich bin genauso wenig draußen wie du! Glaubst du, dass mir der General egal ist? Ich träume sogar von der beknackten Kellerei. Jetzt sag endlich, was wir für einen Fehler gemacht haben.«
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, einen Streit vom Zaun zu brechen, aber Philipp hatte Angst um Thomas, besonders nach den jüngsten Ereignissen. Doch was half es, wenn er ihm seine Überlegungen vorenthielt?
    »Wir haben etwas Entscheidendes übersehen, und zwar die Größenordnung, um die es geht. Denken wir einfach nur mal darüber nach, was wir wissen, denken wir europäisch.Allein in Deutschland hat der Champagner-Fonds fünfundzwanzig Millionen Euro angesammelt. Wie viel

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