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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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Ankunft bedeutete, dass er Montag und Dienstag in London sein müsste, natürlich nicht, ohne Thomas mitzunehmen, da konnte er ihn schützen. Bis Donnerstag müsste er genug Sprengstoff zusammen haben, um eine Explosion auszulösen, von der Langer und nötigenfalls auch Goodhouse sich nicht erholen würden. Er war gespannt, was ihr Champagner-Fonds zu bieten hatte, ob nach dem Entkorken aus allen Flaschen nur schöner Schaum herauskam, der so unangenehm schmeckte wie die mitgenommene Probe.
    Eine zweite Chance würde er nicht bekommen, sie würden sie ihm nicht geben, darüber war sich Philipp klar. Seine Gegner waren skrupellos, das hatten sie gezeigt. Damit waren sie ihm weit überlegen. Außerdem hatte Goodhouse Geld, sehr viel Geld. Sein Renommee basierte auf dem Glauben der Anleger an ihn und an seine Fähigkeiten, auch ihr Geld zu vermehren. Insofern fanden zwei wesentliche Phänomene menschlichen Lebens, Geld und Religion, hier ihre Gemeinsamkeit: Er musste diesen Glauben erschüttern, und plötzlich hatte er die Idee, wie er es bewerkstelligen musste. Er brauchte fast nichts zu tun, hier reichte allein der Glaube völlig aus, ein Gerücht   ...
    Sofort rief er seinen Anwalt in Köln an und trug ihm auf, schnellstmöglich in der FAZ, der Financial Times, dem Figaro, in der belgischen De Tijd oder im De Standaard und selbstverständlich in der London Times Kleinanzeigen aufzugeben. »Die Anzeigen müssen nächsten Donnerstag erscheinen, wenn die Anleger anreisen. Der Text lautet folgendermaßen   ...«
    Der Anwalt lachte auf, als er die Worte notiert und den Sinn der Anzeigen verstanden hatte. »Das ist nicht sauber, was wir hier tun, Herr Achenbach, aber ich gehe davon aus, dass Sie recht haben, und wenn alles wie geplant verläuft, rechtfertigt das Resultat die Maßnahme.«
    »Wenn es Ihnen zu risikoreich ist, dann sagen Sie es. Ich finde jemand anderen, der es macht.«
    Der Anwalt wollte davon nichts wissen. »Sie sind ein Gauner, Herr Achenbach, das darf man doch sagen, oder? Sie lernen schnell. Ist Ihnen klar, dass Sie damit ein riesiges Gebäude zum Einsturz bringen?«
    »Ich habe den Krieg nicht angefangen.«
     
    Auch Yves hatte Neuigkeiten, als Philipp ihn anrief. »Dein Chef hat nach dir gefragt, Monsieur Langer, ich war gerade nach Hause gekommen. Ich habe mich ziemlich darübergewundert. Er meinte, dass alles in Ordnung sei und auf einem Fehler oder einer Fehleinschätzung beruhe. Du sollst dich unbedingt bei ihm melden, es sei sehr wichtig. Ich weiß nicht, ob ich sein miserables Französisch richtig verstanden habe. Er klang ziemlich aufgeregt. Die Anzeigen gegen dich sind zurückgezogen. Welche Anzeigen meint er?«
    »Das ist am Telefon kaum zu erklären. Wir müssen uns dazu treffen. Und mein Chef ist er auch nicht mehr.«
    »Große Neuigkeiten also? Dann kommt vorbei, auch meine Frau und meine Mutter würden sich freuen, sie wäre glücklich, wenn sie Thomas ein wenig verwöhnen könnte. Du weißt, wir haben ihr keine Enkelkinder beschert   ...«
    »Unmöglich. Ich muss davon ausgehen, dass Langer euer Haus überwachen lässt, vielmehr Goodhouse und seine Motorradbande.«
    »Aber er hat gesagt   ...«
    »Was er sagt, ist gelogen.« Philipp brauste auf, er hatte in diesem Moment das Bild vor Augen, wie die beiden Männer Thomas ins Auto zerrten. »Das Schwein wollte Thomas entführen lassen. Wir haben uns richtig geschlagen und sind dann geflüchtet.«
    »Ohhh   ...«
    »Ja, ohhh   ..., mehr nicht. Es ist Krieg, verstehst du? Richtig Krieg, mit Polizei und Gericht und Einbruch und Ganoven oder wie man die heute nennt. Inzwischen ist zum angeblichen Unfall des Generals noch ein Verschwundener dazu gekommen, ein Deutscher aus Köln. Du musst mir helfen, und zwar schnell. Können wir uns in Reims treffen, am späten Nachmittag in der Kathedrale, in einer der vorderen Sitzreihen? Pass auf, dass dir niemand folgt. Fahr zweimal um einen Kreisverkehr. Wenn dann einer hinter dir bleibt, weißt du Bescheid, dann fährst du zu dem Freund von dir, vorne in den Hof rein und hinten zum Weinberg raus.«
    »Verstehe. Ich werde eine Ausrede für meine Mutter erfinden, warum ihr nicht bei uns logiert.«
    »Sag ihr besser nicht, dass wir hier sind. Dann kann sie sich nicht verplappern, falls Langer wieder anruft. Sie werden alle Hebel in Bewegung setzen, um an mich oder den Jungen heranzukommen. Wir wissen zu viel, und ich werde auch dich einweihen. Ich brauche jemanden, mit dem ich mich beraten

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