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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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zu lernen?«
    Philipp beugte sich vor. »Fragen Sie meinen Sohn, der fängt demnächst damit an.«
    »Die Lehre dauert drei Jahre, vielleicht studiere ich dann noch an der FH in Geisenheim, und dann kommt die Erfahrung. Das Lernen hört ein Leben lang nicht auf. Dann kommt der technische Kram dazu   ...«
    Philipps Vortrag endete erst, als sie am »Grand Cerf« vorbeifuhren. »Hier hat es angefangen«, sagte Philipp, »hier bin ich Touraine begegnet.«
    »Und wo ist die besagte Kellerei?«
    Thomas wendete und zeigte sie Dr.   Anlahr, er fuhr auch noch am Haus des Generals vorbei und sparte die Kneipe in Ludes nicht aus. Je mehr der Staatsanwalt auch die Örtlichkeiten kannte, desto eher ließ er sich überzeugen.
    Schließlich näherten sie sich dem Hotel, so vorsichtig wie eine Gazelle einer Wasserstelle, an der auch Fleischfresser ihren Durst stillen. Philipp hatte nicht bedacht, dass die Reisegruppe ausschwärmen würde, und in dem Gewimmel würde es ihm schwer fallen, Touraine, Goodhouse und auch Langer zu beobachten, ohne gesehen zu werden. Langer war bereits eingetroffen, sein Mercedes stand am Rande des Parkplatzes. Philipp stellte den Mietwagen so hin, dass er das Hotelgelände im Notfall möglichst rasch verlassen konnte und dass sie beim Betreten des Hotels nicht zufälligerkannt würden. Wann Mister Goodhouse kommen würde, wusste die Rezeptionistin nicht, er sei jedenfalls nicht auf der Gästeliste. Also logierte er anderswo. Der Fleischfresser würde spätestens zur offiziellen Begrüßung seiner Schäfchen erscheinen, er stand auf der Rednerliste.
    Sie hörten Langer im Gespräch mit einigen seiner Gäste herankommen und huschten in die Bar.
    »Jetzt mach die Bandage ab«, sagte Philipp. »Oder tut es noch weh? Hat Langer dich schon mal mit Bart gesehen?«, fragte er, denn Thomas’ wildes Aussehen befremdete ihn täglich mehr, aber der Fünftagebart half als Tarnung.
    »Ich habe noch nie einen gehabt, das juckt wie Hölle.«
    »Wird es noch zu weiteren Maskeraden kommen?«, erkundigte sich Dr.   Anlahr höflich.
    »Nur ich werde mich in meinen neuen schwarzen Anzug schmeißen«, meinte Thomas. »So kennt Langer mich überhaupt nicht.«
    Dann schlichen sie auf ihre Zimmer. Der Einzige, der sich frei bewegen konnte und den Luxus genoss, war Dr.   Anlahr.
    Philipp reagierte erst nicht, dann erschrak er, als er mit Dr.   Hartmann angesprochen und an die Rezeption gerufen wurde mit dem Hinweis, dass Besuch für ihn eingetroffen sei. Er war unendlich erleichtert, dass es Louise war, die ihn fragte, ob er sie denn persönlich an der Rezeption abhole. Sie hätte drei Flaschen Champagner mitgebracht, und die würden rasch warm werden.
    »Es holt dich jemand ab, der sieht aus wie eine Glühbirne auf Beinen«, sagte er leise und schickte den Staatsanwalt. Philipp selbst wollte sich im Hotel so wenig wie möglich zeigen, er fürchtete den Zufall. Seine Nerven lagen bereits blank, obwohl er lediglich mit den Vorbereitungen begonnen hatte.
    »Ihr könnt euer Abendessen hier bei mir im Zimmer einnehmen«, sagte er, nachdem er Louise begrüßt hatte. »Der Raum ist groß genug für uns vier. Wir lassen uns lediglicheinen größeren Tisch bringen – und einen Champagnerkühler.« Aber der Oberkellner servierte lieber in einem kleinen Speisezimmer, das extra für sie hergerichtet wurde. Was dem Ober gar nicht gefiel, war der Umstand, dass Philipp den runden Tisch so hinstellen ließ, dass man bei geöffneter Tür nicht sehen konnte, wer im Raum speiste. Der große Vorteil hingegen bestand darin, dass er vom Tisch aus die Hoteleinfahrt im Blick hatte, und während Louise, Dr.   Anlahr und Thomas sich den Appetit nicht verderben ließen, begnügte sich Philipp mit Louises Champagner. Vor allem anderen sperrte sich sein Magen.
    »Wie ist das für Sie, Herr Dr.   Anlahr, wenn Sie täglich mit Verbrechern zu tun haben?« Louises Neugier war echt.
    Der zuckte mit den Achseln. »Kapitalverbrechen sind selten, damit hatte ich nur während meiner Zeit als Referendar zu tun. Die Personen, um die ich mich in der Abteilung für Wirtschaftskriminalität kümmern muss, haben meist gutes Benehmen, relativ gesehen. Sie lügen, betrügen, stehlen, bestechen andere, unterschlagen Millionen, aber ihr sonstiges Verhalten ist tadellos. Man hält sich beim Gähnen die Hand vor den Mund. Drohungen wie bei Zuhältern oder Schlägern bleiben aus, außer man verfügt über Beziehungen in die Politik. Das stoppt jede Ermittlung. Und

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