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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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diesen Worten. Wir werden dafür sorgen, dass die richtigen Zuschauer zur Stelle sind. Du hast morgen gegen Mittag keine Zeit?«
    »Nein, leider nicht, aber ich wäre gern dabei   ...«
    Ich nicht, dachte Philipp, und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er trotz aller Entschlossenheit richtig Angst. Wenn sie Thomas auch nur ein Haar krümmten, würde er durchdrehen. Und er wusste, wenn es hart auf hart käme, würde er nicht nur die flache Seite des Spatens nehmen!
     
    Am Nachmittag wechselten sie ins »Royal Champagne«; das Nobelhotel war Philipp bislang unbekannt. Er wusste nur, dass es sehr gut sein sollte, aber nicht besonders groß war. Das erhöhte die Gefahr, erkannt zu werden. Sein Plan würde nur aufgehen, wenn Langer nichts von ihrer Anwesenheit wusste.
    Bis nach Dizy fuhren sie fünf Minuten, und weiter nach Champillon waren es knapp zehn. Für die drei Zimmer musste Philipp mehr als siebenhundert Euro hinlegen.
    »Wieso drei Zimmer?«, fragte Thomas begriffsstutzig.
    »Das dritte ist für Dr.   Anlahr   ...«
    »Der kommt? Wieso?«
    »Weil ich ihn zur Feier eingeladen habe, als ihr gefrühstückt habt.»
    Langer war noch nicht angekommen. Die Gruppe der Anleger um Goodhouse firmierte unter dem Kürzel ECF – European Champagne Fund. Man erwartete sie am frühen Abend aus Paris, es waren eigens drei Kleinbusse geordert, um sie abzuholen, die auch in den nächsten Tagen zu ihrer Verfügung stehen würden. Gegen zwanzig Uhr wollte man gemeinsam essen.
    Das Dorf Champillon, auf der einen Seite von einem Streifen Wald eingerahmt, von der anderen Seite an die Weinberge grenzend, war schnell erkundet. Es gehörte hier im Tal der Marne zu den Premier-Cru-Lagen, wie das benachbarte Hautvillers, wo zwischen 1668 bis 1715   Dom Pierre Pérignon in der Abtei als Kellermeister gewirkt hatte.
    »Der Erfinder des Champagners, ein Geistlicher? Kommt daher der Ausdruck ›geistliche Getränke‹?«
    Philipp blickte Thomas an. »Du willst der Sohn des Chefverkosters von France-Import sein?«
    »Das bist du sowieso nicht mehr. Ja, guck nicht so entgeistert, damit musst du dich abfinden, Papa. Was hat diesen Mönch denn nun berühmt gemacht?«
    »Die Werbung, Gerüchte und Halbwissen. Er hat seinerzeit in der Abtei von Hautvillers, das ist da drüben«, Philipp zeigte mit dem Finger nach Westen, »mit Trauben experimentiert. Er hat auch hier in Champillon neue Weinberge anlegen lassen. Ein fantastischer Geschmackssinn wurde ihm nachgesagt, er soll angeblich sogar die Herkunft der Trauben am Geschmack erkannt haben und hat sie entsprechend vor der Gärung, das ist das Entscheidende, noch vor dem Pressen kombiniert. Die Weine sollen großartig gewesen sein. Die Abtei erzielte doppelt so hohe Preise wie andere Güter. Flaschen wurden um 1670 eingeführt, vorher wurde alles in Fässern gelagert und transportiert, und der Korken kam aus Spanien, so ab 1685.«
    »Dann schufen diese neuen Technologien neue Möglichkeiten?«
    »Und Produkte«, fügte Philipp hinzu. »Der sichere Verschluss erst machte die traditionelle Flaschengärung möglich, wie bei Sekt, beim Cava und beim Crémant. Inzwischen ermöglicht der technische Fortschritt das Transvasier-Verfahren. Die Flaschen werden nicht einzeln degorgiert, sondern die Hefe wird in Drucktanks herausgefiltert, und erst dann wird abgefüllt. Da sind die romantischen Keller mit Rohren aus Edelstahl vollgestopft.«
    »Wieso weiß man das nicht?«
    »Illusion verkauft sich immer besser als die Wirklichkeit. Stell dir vor, du siehst im Werbefernsehen, woraus Mettwurst hergestellt wird. Danach kaufst du nur noch im Bioladen.«
    »Macht man das beim Prosecco ähnlich?«
    Philipp verdrehte die Augen. »Das ist eine Rebsorte, mein lieber Thomas. Das solltest du wissen.«
    »Wieso? Meine Lehre fängt erst nächste Woche an.«
    »Dann sollten wir die Sache hier schleunigst hinter uns bringen.« Die Heiterkeit, mit der er das sagte, stand in krassem Gegensatz zu seinem wirklichen Befinden.
     
    Es gab drei Straßen, auf denen sie im Notfall den Ort verlassen konnten. Hautvillers würden sie in zehn Minuten erreichen, über Dizy kämen sie in zehn Minuten nach Épernay, und bis nach Reims würden sie zwanzig Minuten benötigen. Ihr Wagen war vollgetankt und in bestem Zustand – falls sie wieder flüchten mussten.
    Am meisten fürchtete Philipp die Zufälle. Gegen sie gab es keine Versicherung und half keine Planung, nur schnelle Reaktionen und gute Einfälle. Es hieß, das ganze Leben

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