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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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empfand nicht nur er als schmeichlerisch. Er erinnerte sich an ein Zitat aus dem Film »Matrix«, dass auf Französisch zu fluchen so ähnlich sei wie sich mit Seide den Hintern abzuwischen. Er schmunzelte bei dem Gedanken, aber er dachte an andere Seide, an den gleichnamigen Roman von Alessandro Baricco, eine Liebesgeschichte, die sogar ihm gefallen hatte. Jetzt war es an ihm, verlegen zu werden, denn er fühlte sich ertappt.
     
    Das Motorrad war wieder da – oder jedenfalls irgendeines. Da wollte jemand allem Anschein nach auf Teufel komm raus wissen, was er tat – oder wen er traf. War es dieselbe schwarz-rote Maschine?
    Der Mann am Lenker hatte langes Haar gehabt, der Zopf hatte hinten unter dem Helm herausgeschaut. Ein Halstuch war es nicht gewesen. Die Maschine jedenfalls war dunkel lackiert gewesen, der Fahrer hatte eine schwarze Montur mit roten Aufsätzen an Schulter, Ärmeln und Knien getragen. Um sicherzugehen, begann Philipp dasselbe Spiel wie kürzlich im Regen. Um sich nicht wieder auf der Nationalstraße 51 zu langweilen, nahm er den Weg über Louvois durch den Wald nach Ludes, wo er versuchen wollte, die Arbeiter aus der Kellerei von Villers-Allerand aufzutreiben, besonders den mit der riesigen Nase. Wenn Philipp etwas über Touraine und seine Aktivitäten erfahren wollte, musste er die Arbeiter fragen. Denen blieb kaum etwas verborgen.
    Sollte der Motorradfahrer ihn tatsächlich verfolgen, so musste der nichts von seinen Kontakten wissen.
    Es gab eine weit gezogene Rechtskurve, wo sein Verfolger kurz aus dem Rückspiegel geriet. Am Ausgang der Kurve lag rechter Hand ein Parkplatz. Es war keine Vollbremsung nötig, um dort einzubiegen, eine schnelle Kehre auszuführen und mit Blick auf die Straße anzuhalten – gerade rechtzeitig, um das Motorrad vorbeifahren zu sehen. Das einzig Auffällige war, dass der Fahrer ziemlich klein oder das Motorradrecht groß war. Philipp wartete ab. Wenn seine Vermutung zutraf, würde der Fahrer gleich umkehren. Und genau das geschah. Als er den Parkplatz erreicht hatte und Philipps Volvo sah, bremste er.
    Genau in diesem Moment gab Philipp Vollgas. Der Volvo sprang wie ein Raubtier auf das Motorrad zu, der Fahrer reagierte schnell und gab ebenfalls Vollgas, um sich in Sicherheit zu bringen, für einen Moment schleuderte die Maschine, erhob sich aufs Hinterrad und raste davon. Es war Unsinn, ihr zu folgen, Philipp hätte sie nie eingeholt, nicht einmal das Nummernschild hatte er lesen können. Aber es konnte nicht schaden, dem Verfolger Angst einzujagen. Er würde in Zukunft vorsichtiger sein. Aber unheimlich war es Philipp doch, wie er hinter dem Unbekannten durch den Wald raste, bis es ihm zu gefährlich wurde. Jederzeit konnte ein Traktor, ein Holzlaster aus dem Wald kommen und einbiegen.
    Gleichzeitig empfand Philipp die Verfolgung als lächerlich. Er ließ den Wagen ausrollen, wendete und fuhr zurück. Die Frage aber, wer auf dieser Rennmaschine saß und in wessen Auftrag, beschäftigte ihn weiter. Er zermarterte sich den Kopf, wie er es herausfinden könnte, aber er fand keine Lösung. Kurz bevor er Ludes erreichte, war das Motorrad wieder da. Dieser tief über seinen Tank gebeugte Mensch musste wahnsinnig sein. Rechnete er denn nach dem Angriff nicht mit weiteren Attacken?
    Da erinnerte sich Philipp an die Kurve vor der Kellerei Bérèche. Sie lag ganz in der Nähe. In der Kurve könnte er das Manöver von eben wiederholen, etwas härter und aggressiver, und vielleicht würde das den Fahrer abschrecken.
    Die einseitige Straßensperre und die Ampel an einer Baustelle kamen seinem Vorhaben entgegen. Er wartete, bis sie auf Rot sprang, und fuhr los, der Wagen hinter ihm nicht. Er kam gerade noch am Gegenverkehr vorbei, der Motorradfahrer musste warten. Philipp hatte mindestenszwei Minuten Vorsprung, um sich in Position zu bringen. Er raste durch die Weinberge bergan auf den Waldrand zu, dahinter begann die Kurve. Im Rückspiegel konnte er das Motorrad kaum noch erkennen. Er bremste scharf am Ausgang der Kurve, wendete wieder und stellte sich vor der Einfahrt zur Kellerei quer auf die Straße. Wer angemessen fuhr, sah ihn und konnte rechtzeig bremsen. Wer zu schnell war   ...
    ... den bestrafte das Leben. Das Motorrad raste in Schräglage durch die Kurve auf Philipp zu, es würde in seinen Wagen krachen, es konnte nicht mehr ausweichen. Die Maschine schwankte, Philipp sah es später immer wieder in Zeitlupe vor sich, von seinem Gewissen gequält. Die Szene wurde

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