Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
heiratet immer kirchlich, weshalb eine Scheidung ausgeschlossen ist. Es gibt zwar Annullierungen, aber nur unter härtesten Auflagen. Du musst eines verstehen: In meiner Familie wird man dazu erzogen, das Gesetz zu achten und vor dem festgesetzten Datum einen geeigneten Partner zu finden.“
„Na schön, der Erfolg scheint euch recht zu geben.“
Sie küssten sich wieder und wieder, was über kurz oder lang zum Unvermeidlichen führte.
„Schlaf jetzt“, sagte Rule anschließend.
„Gleich.“
Sie unterhielten sich noch eine Stunde über Rules erfolgreiche Geschäftsidee, Orangen aus Montedoro in die USA zu exportieren, und über die Gründe, warum Alex und Prinzessin Lili einander nie verstanden hatten. Rule erzählte, dass Alex Lili immer für albern und oberflächlich gehalten hatte, während Lili seine Selbstgefälligkeit abstoßend fand.
Sydney erfuhr auch, dass Max’ Kinder Nicholas und Constance hießen, und dass die Wirtschaft von Montedoro zu Zeiten von Rules Urgroßvater fast ausschließlich von Einkünften aus den Kasinos abhängig gewesen war. Erst sein Großvater und seine Mutter hatten dafür gesorgt, die Wirtschaft weiter auszubauen.
Sydney erinnerte ihn daran, dass er zwar alles über Ryan und Peter wusste, sie jedoch von Liliana abgesehen nichts über seine Frauen.
„Ich habe dir erzählt, dass ich meine Mutter verehre“, sagte er mit glitzernden Augen.
„Deine Mutter und deine Schwestern zählen nicht. Ich spreche über Beziehungen, Rule, das weißt du genau.“
Er berichtete ihr von der griechischen Erbin, in die er sich mit vierzehn verliebt hatte, von einem Mädchen, das er in einem Pariser Café kennengelernt hatte, und einer Irin, deren Temperament er zunächst aufregend und dann anstrengend gefunden hatte.
„Gut, dass so viele Schauspielerinnen und Models nur auf eine Chance bei dir warteten.“
„Du scheinst mich ja für den reinsten Don Juan zu halten.“
„Warst du denn keiner?“
„Nein. Klar, ich war mit vielen Frauen zusammen, aber Verführung um der bloßen Verführung willen hat mich nie interessiert. Ich habe immer … nach einer ganz bestimmten Frau gesucht. Der Richtigen.“ Er senkte den Kopf, bis seine Nase ihre berührte. „Nämlich nach dir.“
Sydney schmolz wie immer dahin. „Ach, Rule …“
Er küsste sie auf die Stirn, die Wangen und die Lippen. „Wirst du jetzt endlich einschlafen?“ Er legte die Decke um sie. „Schließ die Augen.“
Sie gehorchte.
Der nächste Tag war ein Samstag. Sydney ließ Rule mit Trevor und Lani beim Frühstück allein und hielt sich den Vormittag über in der Kanzlei auf, um die Ruhe zu nutzen. Zum Mittagessen kehrte sie nach Hause zurück und verbrachte den Rest des Tages mit den anderen.
Abends gingen sie und Rule essen, liebten sich anschließend ausgiebig zu Hause und lagen hinterher eng umschlungen da. Kurz bevor sie einschlief, schoss Sydney durch den Kopf, dass sie jetzt absolut alles hatte. Ihr Leben war ganz so, wie sie es sich immer erträumt hatte.
Am Sonntag blieb sie zu Hause, und sie und Rule gingen mit Trevor in den Park. Als sie beobachtete, wie Rule dem Kleinen auf der Schaukel Schwung gab, fiel ihr wieder auf, dass die beiden wie Vater und Sohn wirkten. Trevor betete Rule förmlich an, Ru hier und Ru da – eine Zuneigung, die eindeutig erwidert wurde.
Eine ältere Dame, die mit ihrem Enkel gekommen war, beugte sich zu Sydney herüber, als sie beide nebeneinander auf einer Bank saßen. „Ihr Junge ist seinem Vater ja wie aus dem Gesicht geschnitten.“
Sydney lächelte. „Nicht wahr?“ Die Frau hatte recht. Lani war die Ähnlichkeit auch schon aufgefallen. Rule und Trevor hatten sogar bestimmte Eigenarten gemeinsam – die Art, wie sie den Kopf beim Nachdenken nach links neigten, oder ihr hinreißendes Lächeln.
Sydney hielt das jedoch nicht für verwunderlich. Der Samenspender, für den sie sich entschieden hatte, hatte viel mit Rule gemeinsam – Haar- und Augenfarbe, Größe und Körperbau zum Beispiel. Und die Ähnlichkeiten beschränkten sich nicht nur aufs Äußere. Der Spender hatte ebenfalls einen Universitätsabschluss in Wirtschaft und liebte Reisen und Sport.
Dem Profil der Samenbank zufolge war er charmant, gut aussehend, intelligent und dynamisch. Ein geborener Führer und guter Zuhörer. Familie war ihm sehr wichtig, und er glaubte an die Ehe und daran, dass sie ein Leben lang halten sollte. Sydneys Wahl war damals auf ihn gefallen, weil er der Mann zu sein schien, den zu
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