Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
kennengelernt hatte? War er womöglich eifersüchtig und hatte etwas dagegen, dass der Spender eine Möglichkeit bekam, sie zu kontaktieren?
Doch dann nahm er sie wieder in die Arme und zog sie an sich. „Schlaf jetzt.“
Sydney schloss die Augen, eingelullt von seinem regelmäßigen Herzschlag. Natürlich hatte Rule nie Samen gespendet, wie kam sie bloß auf diese absurde Idee? Sie hatte sich gründlich darüber informiert, was ein Spender alles über sich ergehen lassen musste, bevor sie sich für eine künstliche Befruchtung entschieden hatte.
Es ging nicht nur darum, einen Becher zu füllen, nein, Spender mussten sich allen möglichen Tests unterziehen, bevor sie akzeptiert wurden. Und das gelang nur einem kleinen Prozentsatz. Danach musste man mindestens einmal wöchentlich spenden und durfte zwei Tage vorher keinen Sex haben.
Die meisten Spender unterschrieben Sechsmonatsverträge – was bedeutete, dass sie ein halbes Jahr lang nach striktem Zeitplan in einen Becher ejakulieren mussten. Besonders gut bezahlt wurde das auch nicht, im Durchschnitt bekamen die Spender weniger als hundert Dollar pro Spende. Unvorstellbar, dass jemand wie Rule, der ständig auf Geschäftsreise war und das Geld sowieso nicht nötig hatte, sich freiwillig einer solchen Prozedur unterziehen würde.
Aber warum war er von ihr abgerückt, als sie über seine und Trevors Ähnlichkeit gesprochen und ihm gestanden hatte, dass er mehr oder weniger ihr zum Leben erwachter Traummann war? Merkwürdig war auch, dass er auf ihre Frage, ob er je Samenspender gewesen war, nur mit „du machst Witze“ geantwortet hatte, anstatt sie direkt zu verneinen.
Doch am nächsten Morgen bei Tageslicht kam Sydney ihr Unbehagen nur noch lächerlich vor. Rule war schließlich nicht von ihr abgerückt, sondern hatte sich nur auf den Rücken gedreht, und seine ausweichende Antwort auf ihre Frage, ob er mal Sperma gespendet hatte, war auch nicht so seltsam. Trevor bedeutete ihm sehr viel. Wahrscheinlich war ihm der Gedanke an den Fremden, der ihr Kind gezeugt hatte, einfach unangenehm. Verständlicherweise.
Sydney beschloss, das Thema ad acta zu legen. Sie hatte ohnehin viel zu viel zu tun, und das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, ihre Energie an irgendwelche Hirngespinste zu verschwenden.
Außerdem – wenn sie schon über etwas nachdenken musste, warum dann nicht über etwas Reelles und Schönes? Ihre Periode war nämlich schon seit einer Woche überfällig. Es sah ganz so aus, als ob sie und ihr Mann schon bald Familienzuwachs bekommen würden.
Aber sie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Schließlich hatte sie in der letzten Zeit viel Stress gehabt, und so etwas konnte einen Menstruationszyklus schon mal durcheinanderbringen. Sie würde noch zwei Wochen abwarten, bis sie es Rule erzählte. Schließlich wollte sie keine falschen Erwartungen in ihm wecken.
Vier Tage später, am ersten Freitag im Mai, verabschiedete Sydney sich von Teale, Gayle and Prosser. Die Woche danach verging damit, alles für den Umzug vorzubereiten, und dazu gehörte auch, den Verkauf ihres Hauses in die Hände eines guten Maklers zu geben.
Genau eine Woche nach ihrem Weggang bei der Kanzlei stiegen sie endlich in den Privatjet nach Montedoro und landeten wegen der Zeitverschiebung um acht Uhr am nächsten Morgen in Nizza. Von dort wurden sie in einer Limousine nach Montedoro gebracht.
Der erste Anblick des Palastes verschlug Sydney den Atem. Weiß wie die Flügel einer Taube hob sich das mit Türmen, Balkonen und Zinnen geschmückte Gebäude vor dem klaren blauen Himmel ab. Er stand auf einer felsigen Landzunge mit Blick auf das azurblaue Meer.
Um den Paparazzi auszuweichen, brachte der Fahrer sie zu einem Privateingang, und bereits gegen neun waren sie in Rules Wohnung. Nach der prunkvollen Eingangshalle war Sydney erleichtert darüber, dass Rules Privaträume etwas bescheidener waren. Die Möbel waren schlicht, bequem und einladend, und der dunkle Holzfußboden war mit schönen alten Teppichen bedeckt.
Der Blick von den Balkonen des Wohn- und Schlafzimmers aus war einfach atemberaubend. Unter ihr lag der Haupthof mit seinen Palmen und Mimosen, und dahinter erstreckten sich mit Olivenbäumen und Eichen bedeckte Hügel, hinter denen das azurblaue Mittelmeer lag. Hier und da leuchteten ein hübsches weißes Segelboot oder ein Kreuzfahrtschiff in der Sonne.
Nachdem das Personal ihr Gepäck ausgepackt und weggeräumt hatte, zog sie sich geräuschlos
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