Champagner und Stilettos
erstarrt vor Schreck da, doch dann machte es anscheinend irgendwo klick, denn auf einmal blickte er ihr tief in die Augen und schmachtete zurück.
Sie beugte sich zum Mikrofon, als wäre es ihres, und rief: »Ist der Mann heiß, oder was? Lasst mal hören!«
Die Menge tobte. Die Fotografen, die Julian vorher ignoriert hatten, überschlugen sich jetzt geradezu. Sie rangelten um die besten Plätze und feuerten ein Blitzlichtgewitter ab, als ob er gerade einen Oscar gewonnen hätte. Fast so schnell, wie es angefangen hatte, war es auch schon wieder vorbei. Layla flüsterte Julian etwas zu, flatterte von der Bühne und gleich wieder zur Tür hinaus, ohne auch nur auf einen Cocktail zu bleiben.
Zehn Minuten später hatte Julian sich wieder zu Brooke gesellt, verschwitzt und selig, das übliche Nachglühen nach dem Auftritt noch verstärkt durch die ganze Aufregung. Er küsste sie mit einem Blick, der sagte, ich kann’s kaum erwarten, mit dir allein zu sein, um darüber zu reden , und hielt ihre Hand umklammert, während er die Glückwünsche und das Schulterklopfen der Gäste mit gutmütigem Lachen über sich ergehen ließ.
Sie waren keine Sekunde allein bis gegen ein Uhr morgens im Hotel, als Samara und Leo sich auf ihre Zimmer verabschiedeten (Leo natürlich mit einer neuen Freundin im Schlepptau, die er auf der Party aufgegabelt hatte). Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, drehte Julian sich zu ihr um und sagte: »Ist es nicht der Wahnsinn, dass Layla Lawson zu mir auf die Bühne gestiegen ist?«
»Wenn ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte ich es nie im Leben für möglich gehalten. Und auch so bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich’s glaube.« Brooke kickte die Stiefel von den Füßen und ließ sich aufs Bett fallen.
»Layla Lawson. Mannomann. Der Wahnsinn. Was zum Teufel wollte die da überhaupt?«
»Keine Ahnung, aber eins sage ich dir, die Frau hat’s drauf. Wahnsinn, wie die sich bewegen kann. Dieser Hüftschwung, als sie sich das Mikro geschnappt hat … geradezu hypnotisch. Als ob die Bühne ihr gehört.«
Es klopfte an der Tür.
Julian warf Brooke einen fragenden Blick zu. Sie zuckte resigniert mit den Schultern. Noch bevor er ›herein‹ sagen konnte, kam auch schon Leo ins Zimmer geplatzt. Brooke hätte fast laut gelacht: Sein Hemd war bis zum Nabel aufgeknöpft, und sein Kragen hatte Flecken, die verdächtig nach Lippenstift aussahen.
»Hör zu«, sagte er zu Julian, ohne auch nur ein ›Sorry‹ für die Störung. »Ich weiß, das kommt jetzt ein bisschen überraschend. Aber Samara hat mich gerade wissen lassen, dass sie für morgen kurzfristig ein paar Termine für dich in L.A. gemacht hat. Diese Layla-Einlage war genial, jetzt reißen sich die Medien um dich. Also, um neun fahren wir zum Flughafen, alles klar?«
»Morgen?« Julian war genauso verdattert wie Brooke.
»Punkt neun, in der Lobby. Die Flüge sind schon gebucht. Wahrscheinlich kannst du in drei Tagen wieder in New York sein. Klasse Leistung heute Abend, Junge. Bis morgen dann.« Und schon war er wieder weg. Brooke dankte im Stillen der Unbekannten, die bereits in Leos Bett wartete.
»Tja«, sagte sie.
»Tja, dann muss ich morgen wohl nach L.A. «
»Okay.« Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Das Abendessen mit Julians alten Collegefreunden, das sie für morgen Abend geplant hatten, würde sie absagen müssen. Und die Party im Museum, für die Nola sündhaft teure Tickets ergattert hatte, weil sie im Beirat saß, würde er ebenfalls verpassen.
Es klopfte schon wieder.
»Was denn jetzt noch?«, stöhnte Brooke.
Diesmal war es Samara, so aufgekratzt, wie Brooke sie noch selten erlebt hatte. Auch sie platzte einfach grußlos herein, blickte in ihren ledergebundenen Terminkalender und sagte: »Also, der Gag mit dem Lawson-Foto hat noch besser funktioniert, als ich gehofft hatte – alle sind voll drauf abgefahren, ausnahmslos alle.«
Julian und Brooke starrten sie sprachlos an.
»Ich hab schon hundert Anfragen für Interviews und Fotos reinbekommen. Brooke, über dich will auch jemand einen Artikel schreiben, so nach dem Motto: ›Wer ist Mrs. Julian Alter?‹, also bereite dich schon mal drauf vor. Julian, die ganze nächste Woche bist du praktisch ausgebucht. Das ist ein ganz ausgezeichnetes Ergebnis. Ich kann euch sagen, die von Sony sind alle hin und weg.«
»Wow«, sagte Julian.
»Super«, setzte Brooke matt hinzu.
»Die Paparazzi hängen schon in der Lobby rum, also
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