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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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niedlichen Kuhstrampelanzug hereingetragen wurde und alle ein Weilchen oooh und aaah machen konnten.
    »Und, Neha, wie gefällt es euch so in Boston?«, fragte Brookes Mutter und schmierte sich ein Eckchen Blauschimmelkäse auf einen Cracker.
    Neha lächelte. »Na ja, wir wohnen in einem ganz hübschen Viertel und haben auch schon ein paar nette Leute kennengelernt. Unsere Wohnung gefällt mir sehr. Die Stadt hat wirklich viel Lebensqualität.«
    »Womit sie eigentlich sagen will, dass es gähnend langweilig ist«, sagte Brooke und spießte mit einem Zahnstocher eine Olive auf.
    Neha nickte. »Stimmt. Absolut geisttötend.«
    Mrs. Greene lachte – offenbar war sie von Neha sehr angetan. »Warum zieht ihr zwei dann nicht zurück nach New York? Brooke wäre mit Sicherheit begeistert.«
    »Rohan ist nächstes Jahr mit seinem BWL -Studium fertig, und wenn es nach mir geht, dann verkaufen wir unser Auto – ich hasse die Fahrerei –, geben unsere wunderhübsche Wohnung auf, verabschieden uns von unseren überaus höflichen Nachbarn und kommen auf direktem Weg wieder hierher, wo wir uns nur was im siebten Stock ohne Aufzug in einem zweifelhaften Viertel mit lauter groben, aggressiven Menschen um uns herum leisten können. Und ich werd’s jede Minute genießen.«
    »Neha …« Rohan hatte den letzten Teil mitbekommen und warf seiner Frau einen Blick zu.
    »Was denn? Du kannst doch wohl nicht erwarten, dass ich bis an mein Lebensende in Boston versauere.« Sie wandte sich wieder Brooke und Mrs. Greene zu und dämpfte die Stimme. »Er findet es auch furchtbar, aber er meint, man dürfe nicht so über Boston herziehen. So schlimm sei es dann auch wieder nicht.«
    Als alle um die festlich gedeckte Tafel saßen, hatte Brooke den grässlichen Artikel so gut wie vergessen. Der Wein floss in Strömen, der Truthahn war saftig und perfekt gegart, nur das Kartoffelpüree schmeckte ein bisschen fade, aber die Gäste beteuerten, es sei das beste Kartoffelpüree, das sie je gegessen hätten. Sie plauderten munter über den neuen Film mit Hugh Grant und die Reise nach Bombay und Goa, die Neha und Rohan über Weihnachten geplant hatten und auf der sie ihre Familien besuchen wollten. Alles war so heiter und entspannt, dass Brooke, als ihre Mutter sich zu ihr beugte und leise fragte, wie sie das Ganze denn verkrafte, um ein Haar die Gabel fallen ließ.
    » Du hast das auch gelesen?«, entfuhr es ihr.
    »Ach, Schätzchen, natürlich habe ich es gelesen. Vier verschiedene Frauen haben es mir heute Morgen weitergeleitet. Notorische Klatschweiber, alle miteinander. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie grauenvoll es sein muss, so was …«
    »Mom, ich möchte nicht darüber reden.«
    »… über sich zu lesen. Aber wer euch zwei kennt, der weiß, dass es – entschuldige den Ausdruck – kompletter Scheiß ist.«
    Neha hatte den letzten Halbsatz offenbar gehört, denn nun beugte auch sie sich näher zu Brooke hin und sagte: »Ganz im Ernst, Brooke, es ist doch alles so offensichtlich zusammenfantasiert. Ich meine, davon ist doch kein Wort wahr. Darauf brauchst du keinen Gedanken zu verschwenden.«
    Es war wie ein neuer Schlag ins Gesicht. Wieso hatte sie gedacht, dass niemand diesen Dreck lesen würde? Wie hatte sie es geschafft, sich einzureden, das Ganze würde sich einfach in Luft auflösen?
    »Ich versuche nicht darüber nachzudenken«, sagte sie.
    Neha nickte. Brooke wusste, dass sie es verstand. Wenn das doch auch für ihre Mutter gälte.
    »Habt ihr diese Fotografen da draußen gesehen, als ihr gekommen seid?«, erkundigte sich Mrs. Greene bei Neha und Rohan. »Die sind wie die Geier.«
    Julian musste Brookes starre Miene bemerkt haben. Er räusperte sich, doch Brooke wollte die Sache ein für alle Mal vom Tisch haben. »Halb so wild«, sagte sie und reichte die Platte mit dem gegrillten Spargel an Randy weiter. »Sie sind nicht die ganze Zeit da, und wir haben überall Verdunklungsjalousien anbringen lassen, damit sie in die Röhre gucken. Es ist auch gut, dass unsere Nummer aus sämtlichen Telefonverzeichnissen raus ist. Das ist sicher nur der erste große Wirbel um das Album. Bis Neujahr haben sie uns restlos satt.«
    »Das will ich nicht hoffen«, sagte Julian mit einem Grübchenlächeln. »Leo hat mir gerade erzählt, dass er auf einen Auftritt bei den Grammys hinarbeitet. Er meint, die Chancen stehen nicht schlecht für mich.«
    »Meinen Glückwunsch!«, sagte Michelle mit mehr Enthusiasmus, als sie bisher zusammengenommen

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