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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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viel wie sie.«
    »Alles klar. Hey, könntest du das wohl ins Wohnzimmer bringen?«, fragte Brooke und reichte Michelle eine Käseplatte, auf der noch ein paar Schüsselchen mit Feigenmarmelade und Salzgebäck standen.
    »Ja, sicher«, sagte Michelle. Brooke nahm an, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte, doch nach zwei Schritten drehte sich ihre Schwägerin wieder um und sagte: »Du, bei uns ruft immer wieder wer an und stellt uns Fragen über euch, aber wir sagen keinen Pieps.«
    »Wer denn?«, fragte Brooke, mit all der Panik in der Stimme, die sie bisher erfolgreich unterdrückt hatte. »Denk dran, ich hab euch gebeten, nicht mit Reportern über uns zu sprechen. Nicht am Telefon, nicht persönlich, niemals .«
    »Ach, das würden wir auch nie und nimmer tun. Ich fand nur, du solltest wissen, dass da Leute auf der Jagd nach Informationen sind.«
    »Tja, offensichtlich sind sie bisher nicht gerade auf die zuverlässigsten Quellen gestoßen«, sagte Brooke und goss sich ein weiteres Glas Weißwein ein.
    Die Stimme ihrer Mutter brach das unbehagliche Schweigen, und Michelle verzog sich rasch mitsamt dem Käse. »Na, was tut sich hier?«, fragte Mrs. Greene und gab Brooke einen Kuss aufs Haar. »Ich bin ja so froh, dass ihr die Gastgeberrolle übernommen habt! Es war doch jedes Jahr immer wieder reichlich einsam, wenn ihr alle zu eurem Vater gefahren seid.«
    Brooke behielt wohlweislich für sich, dass sie sich in diesem Jahr nur deshalb freiwillig für das Dinner zu Thanksgiving angeboten hatte, weil ihr Vater und Cynthia bei Cynthias Familie in Arizona feierten. Außerdem war es nett, sich mal wie eine richtige Erwachsene zu fühlen, auch wenn es nur für einen Nachmittag war.
    Es klingelte wieder an der Tür, und Ella ließ ein Wehgeheul aus dem Schlafzimmer ertönen.
    Alle stoben auseinander: Randy und Michelle zu Ella, Julian mit dem Korkenzieher zu einer weiteren Flasche Wein und Mrs. Greene im Gefolge von Brooke zur Tür.
    »Sagst du mir noch mal, was das für Freunde sind?«, bat sie. »Ich weiß, du hast es mir schon mal erklärt, aber ich hab’s vergessen.«
    »Neha und ich kennen uns von der Uni, sie arbeitet jetzt in einer gynäkologischen Praxis in Brookline und macht dort Ernährungsberatung für Schwangere. Rohan, ihr Mann, ist Steuerberater, und sie wohnen seit ungefähr drei Jahren in Boston. Sie haben beide ihre Familien noch in Indien und feiern eigentlich kein Thanksgiving, aber ich hab mir gedacht, es wäre doch nett, sie dabeizuhaben«, wisperte Brooke, als sie im Flur standen.
    Ihre Mutter nickte. Brooke war klar, dass sie nicht mal die Hälfte davon behalten hatte und sich letztendlich von Neha und Rohan die ganze Geschichte noch einmal erzählen lassen würde.
    Brooke öffnete die Tür, und Neha fiel ihr sofort um den Hals. »Mein Gott, ist das lange her! Warum sehen wir uns eigentlich immer nur so selten?«
    Brooke schloss sie ebenfalls in die Arme und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um Rohan ein Wangenküsschen zu geben. »Kommt rein, ihr zwei. Rohan, das ist meine Mom. Mom, das sind ganz, ganz alte Freunde von mir.«
    Neha lachte. »Sag doch lieber, als wir uns kennenlernten, waren wir noch jung und scharf!«
    »Ja, in Laborkitteln und Clogs schlägt uns so schnell keiner. Kommt, ich nehme euch die Mäntel ab«, sagte Brooke und führte sie herein.
    Julian kam aus der winzigen Küchenzeile. »Hey, Mann«, sagte er, schüttelte Rohan die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. »Schön, dich zu sehen. Wie geht’s denn so?« Julian sah schlicht zum Anbeißen aus. Er trug schwarze Jeans, einen grauen Kaschmirpulli mit Waffelmuster und Turnschuhe im Retro-Look. Dank L.A. war er zart gebräunt, und trotz der allgemeinen Erschöpfung hatte er einen strahlenden Blick und bewegte sich mit einer lässigen Selbstsicherheit, die Brooke noch nicht lange an ihm kannte.
    Rohan sah an sich herunter – marineblaue Stoffhose, Anzughemd und Krawatte – und wurde wahrhaftig rot. Er und Julian waren nie eng befreundet gewesen – Julian fand Rohan viel zu still und zu konservativ –, aber für ein bisschen Smalltalk in Gegenwart ihrer Frauen hatte es immer gereicht. Jetzt konnte Rohan Julian kaum in die Augen schauen. Er murmelte: »Ach, immer dasselbe bei uns. Nicht im Entferntesten so aufregend wie bei dir. Wir haben dich neulich doch tatsächlich auf einer Plakatwand gesehen.«
    Darauf herrschte verlegenes Schweigen, bis Ella, die sich beruhigt hatte, in einem hinreißend

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