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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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hat ihre Leistung stark nachgelassen. Ob sie sich von der Karriere ihres Mannes ablenken lässt oder schlicht ihre eigene nicht anregend genug findet, weiß niemand. Jedenfalls ist es ein Jammer.«
    Und wie steht es mit den Gerüchten um eine Schwangerschaft, die in der Today-Show ihren Anfang nahmen und in der Folgewoche von der US Weekly mit fotografischen Gegenbeweisen flugs im Keim erstickt wurden? Nun, das könnte noch eine ganze Zeitlang so weitergehen. Laut einem alten Freund von Julian drängt Brooke »auf ein Baby, seit die zwei sich kennen, aber Julian vertröstet sie immer wieder, weil er nach wie vor nicht mit Bestimmtheit sagen kann, ob sie die richtige Frau für ihn ist.«
    Und wer wollte ihm das verdenken, bei all dem, was da unter der Oberfläche brodelt?
    »Ich habe vollstes Vertrauen, dass Julian das Richtige tun wird«, äußerte kürzlich eine Julian nahestehende Quelle. »Er ist ein prima Kerl, der weiß, wo oben und unten ist. Er wird seinen Weg gehen.«
    Wann hatten die Tränen zu fließen begonnen? Als sie mit Lesen fertig war, hatte sich neben der Tastatur eine kleine Lache gebildet, Wangen, Kinn und Lippen waren tropfnass. Es war einfach unbeschreiblich, so etwas über sich selbst zu lesen; zu wissen, dass es hinten und vorn nicht stimmte, sich aber dennoch zu fragen – darum kam man ja gar nicht herum –, ob nicht doch etwas Wahres daran war. Das ganze Gewäsch darüber, wie sie und Julian sich kennengelernt hatten, war natürlich vollkommen lachhaft, aber hatten seine Eltern wirklich so einen Hass auf sie? Und wurden ihr die vielen Fehlzeiten bei der Arbeit tatsächlich derart nachgetragen? Steckte nicht doch ein Funken Wahrheit in der Unterstellung, wieso Julian im Augenblick kein Kind wollte? Es war alles einfach unfassbar grauenvoll.
    Brooke las den Artikel ein zweites und ein drittes Mal. Womöglich hätte sie den ganzen Tag weiter dagesessen und ihn wieder und wieder gelesen, wenn ihr Handy nicht erneut geklingelt hätte. Diesmal war es Julian.
    »Rook, ich kann dir gar nicht sagen, wie stinksauer ich bin! Wenn sie einen Haufen Müll über mich schreiben wollen, bitte sehr, sollen sie doch, aber jetzt auf dich loszugehen …«
    »Ich will nicht darüber reden«, log sie. Sie wollte nichts mehr auf der Welt, als darüber zu reden, mit Julian Punkt für Punkt die verdrehten Behauptungen in dem Artikel durchzugehen und zu hören, was er dazu zu sagen hatte, aber sie fühlte sich vollkommen kraftlos.
    »Ich habe schon mit Samara gesprochen, und sie hat mir zugesagt, dass die Rechtsabteilung von Sony entsprechende Maßnahmen –«
    »Julian, ich will wirklich nicht darüber reden«, wiederholte sie. »Es ist scheußlich und gemein und von vorne bis hinten nicht wahr – hoffe ich –, und ich kann verdammt noch mal nichts dagegen unternehmen. Wir haben morgen sieben Leute für Thanksgiving zu Gast, und ich muss mit den Vorbereitungen anfangen.«
    »Brooke, du darfst keine Sekunde glauben, dass –«
    »Ja, ich weiß. Du kommst doch morgen, oder?« Sie hielt den Atem an.
    »Natürlich! Ich nehme den ersten Flieger, das heißt, ich lande so gegen acht in La Guardia und komme dann direkt nach Hause. Soll ich von unterwegs noch irgendwas mitbringen?«
    Brooke klickte den fiesen Artikel weg und öffnete ihre Einkaufsliste für Thanksgiving. »Ich glaube, ich hab alles … ach doch, noch ein paar Flaschen Wein. Vielleicht noch einen Roten und einen Weißen.«
    »Ja, natürlich, Schatz. Ich bin ganz bald da, und dann gehen wir das an, ja? Ich meld mich später noch mal.«
    »Mmm. Okay.« Ihre Stimme klang kalt und reserviert, und obwohl Julian nichts dafür konnte, kam sie gegen ihre Verärgerung nicht an.
    Sie legten auf. Erst wollte sie Nola anrufen, dann ihre Mutter, doch schließlich entschied sie, dass es nur eine Art und Weise gab, sich mit der Sache zu befassen, nämlich gar nicht. Sie rief bei dem Tischverleih an, legte den Truthahn in Salzwasser ein, wusch die Kartoffeln für das Püree, das es morgen geben sollte, bereitete die Cranberrysauce zu und schnitt die holzigen Enden vom Spargel ab. Danach war großer Wohnungsputz und Umräumen angesagt, was sie bei einer voll aufgedrehten, alten HipHop- CD aus der Highschool in Angriff nahm. Eigentlich hatte sie gegen fünf zur Maniküre gehen wollen, aber als sie aus dem Fenster spähte, lagen unten auf der Straße mindestens zwei, vielleicht sogar vier Männer mit SUV s und Kameras auf der Lauer. Brooke sah von ihren Nagelhäuten

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