Champagnernaechte sind gefaehrlich
sie jemals lieben würde.
Aber er war der einzige, den sie nicht lieben durfte, weil er ihr nicht das Leben bieten konnte, das sie verdiente.
„Ich beneide Mariah", fügte Susan langsam hinzu. „Sie schenkte ihrem Gauner alles, was eine Frau ihrem Mann geben möchte. Und dabei wurde sie ebenso ein Teil dieses Landes wie die alten Ruinen oder die Indianer, die ihre Bilder in die Picture Cliff ritzten und dann verschwanden. Wenn die Leute über den Westen reden, könnte man meinen, er habe nur den Cowboys und Indianern und Gesetzlosen gehört. Aber er gehörte auch den Frauen, die auf ihre Weise ebenso entschlossen für das Land kämpften wie die Männer. Davon wäre ich auch gern ein Teil gewesen."
„Mach dir nichts vor, Schulmädchen", erwiderte Scott sardonisch. „Gleichgültig, welchen Anfang sie hier machen - alle Frauen lernen dieses Land hassen, und das mit gutem Grund. Es reibt sie auf wie Maiskörner, die zwischen zwei Steinen zermahlen werden."
„Aber nicht Mariah Turner MacKenzie."
Er zuckte die Schultern. „Sie war eine unter Millionen. Ich habe noch nie einen Mann um irgend etwas beneidet. Aber ich beneide Case MacKenzie um Mariahs Liebe. Er fand eine Frau, die tapfer genug war, um es mit diesem grausamen, schönen Land aufzunehmen, die niemals ihrer Mama oder seidener Bettwäsche oder der Gesellschaft anderer Frauen nachweinte. Verdammt, ich muß mich verbessern - Mariah war eine unter zehn Millionen."
„Viele Frauen haben im Westen gelebt", wandte Susan in ruhigem Ton ein. „Über ein Fünftel aller Heimstättenrechte wurden von alleinstehenden Frauen beansprucht."
Scott hob die Brauen. „Das wußte ich nicht."
„Natürlich nicht. Die Geschichte wird von Männern geschrieben."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, das sofort wieder erlosch. Und als er Susan jetzt ansah, lag kein heißes Verlangen in seinen Augen, nur der kalte Schimmer gehämmerten Metalls. „Cases Sohn war nicht so glücklich. Matthew MacKenzie heiratete ein Mädchen aus Denver, die jüngste Tochter einer großen Familie. Die ersten zehn Ehejahre verbrachte sie damit, Babys zu gebären und sich vor Heimweh die Augen auszuweinen. Nur zwei ihrer Kinder überlebten. Als sie etwas älter waren, kehrte sie nach Denver zurück."
Er trank einen Schluck Kaffee, dann drehte er die Tasse geistesabwesend auf der Tischplatte hin und her. Susan beobachtete ihn und spürte, daß er ihr etwas zu sagen versuchte, aber nach Worten suchen mußte.
„Eine Scheidung kam damals nicht in Frage", fuhr er fort. „Die beiden lebten einfach getrennt, er auf der Ranch, sie in der Stadt. Der Sohn, Lucas Tyrel MacKenzie, wuchs heran und erbte die Rocking M. Das war mein Großvater. Er heiratete die Tochter eines Ranchers aus dieser Gegend. Sie schenkte ihm drei Kinder und war zum vierten mal schwanger, als sie von ihrem Pferd abgeworfen wurde. Als der Arzt kam, war sie schon tot, ebenso wie das Baby. Acht Jahre später heiratete mein Großvater zum zweiten mal. Meine Großmutter Alice haßte die Rocking M. Sobald mein Vater alt genug war, um die Ranch zu übernehmen, zogen meine Großeltern nach Boulder."
Susan lauschte, ohne Scott zu unterbrechen, glaubte aus seiner Stimme Echos eines alten Zorns und neue Verzweiflung herauszuhören und - am allerschlimmsten - die stille Resignation eines Mannes, der wußte, daß er sich seinen größten Herzenswunsch nicht erfüllen konnte.
„Dad und seine zwei Brüder lebten auf der Ranch. Einer nach dem anderen ging nach Korea, einer nach dem anderen kam nach Hause, jeder mit einer Frau verheiratet, die er während der militärischen Ausbildung kennengelernt hatte."
Scott griff wieder nach der Tasse und sah, daß sie leer war. Ohne sie noch einmal zu füllen, stellte er sie beiseite. Er brauchte keinen Kaffee mehr. Die restliche MacKenzie-Geschichte war schnell erzählt.
„Eine Katastrophe bahnte sich an. Schon zur Zeit der Planwagen hatte man kaum eine Frau gefunden, die auf einer einsamen Rinderranch leben wollte. Im Zeitalter der hübschen Vorstadthäuser und Blumenkinder und Mondflüge war es unmöglich. Einer meiner Onkel übersiedelte in die Stadt. Dort hörte seine Frau zu trinken auf, und er fing damit an.
Der andere weigerte sich in die Stadt zu ziehen. Seine Frau machte ihm das Leben zur Hölle. Meine beiden Vettern und ich schliefen im Stall, um den ewigen Streitigkeiten zu entrinnen. Eines Nachts konnte es meine Tante nicht mehr ertragen. Mein Onkel hatte die Autoschlüssel
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