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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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„Einer meiner Ururgroßväter kam angeblich auf der Flucht vor einem Sheriffsaufgebot hier vorbei, verliebte sich in das Land und kehrte zurück, sobald er seine Verfolger abgeschüttelt hatte."
    „Warum war man hinter ihm her?"
    „Nun, der MacKenzie-Zweig der Familie hat stets behauptet, Case habe nur versucht, ein gewisses Goldquantum dem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Andere Leute schwören, er habe eine Bank ausgeraubt und sei mit sechzig Pfund Gold in den Satteltaschen auf einem Virginia-Vollblüter davon galoppiert."
    „Und wem glaubst du?"
    „Nun ja, ich neigte eher zur Gauner-Theorie, bis ich deinem Bruder das Gold zeigte."
    „Du hast es immer noch?"
    Scott nickte. „Etwa eine Handvoll. Aber die genügte Cash, um sofort festzustellen, daß es nicht von einem Goldwäscher stammte. Er begann alte Zeitungen zu studieren und dabei fand er einiges heraus. Die Bank hatte offenbar Funde aus Goldadern wie Hard Luck, Shin Splint und Moss Creek in Verwahrung genommen, alles von Goldwäschern. Nuggets, durch fließendes Wasser geglättet, oder Staub, in Flußbetten aus Granit zermahlen. Das Gold meines Ahnherrn war eine feste Masse, strahlend hell, und es funkelte im Quarz wie Sonnenlicht in Quellwasser. Nachdem dein Bruder einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, fing er an, nach der Mad-Jack-Mine zu suchen."
    „Davon hat er mir nie erzählt."
    „Ich habe ihn gebeten, niemanden einzuweihen, nicht einmal dich. Das letzte, was ich brauchen könnte, wäre eine Schar von Wochenendindianern, die Löcher in mein Land buddeln."
    „Und dein Gold kommt wirklich aus der mythischen Mad-Jack-Mine?" fragte Susan.
    „Die Mine mag ein Mythos sein oder auch nicht", erwiderte Scott. „Das Gold war jedenfalls real, so wie der alte Mad Jack Turner."
    „Und wie ist Cash zu der Überzeugung gelangt, daß dieses Gold von deiner Ranch stammen muß"
    „Das Gold, das in meiner Familie von Generation zu Generation weitervererbt wurde, sieht so aus wie das aus anderen Minen in dieser Gegend - der gleiche Prozentsatz von Zinn, Silber, Blei oder Kupfer, oder was auch immer darin enthalten sein mag. Und unsere Familiengeschichte unterstützt Cashs Theorie. Case MacKenzies Bruder heiratete ein Mädchen, das er im Mustang Country getroffen hatte, südlich von hier. Sie war Mad Jack Turners Freundin. Und da Mad Jack immer nur zu Fuß ging, muß man annehmen, daß seine Mine irgendwo in der Nähe ist. Zumindest hat Cash vor ein paar Jahren diesen Eindruck gewonnen. Seither sucht er die Mine, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet."
    Scott nahm die Kaffeetasse aus Susans Hand und versuchte sich einzureden, er habe ihre Finger nicht mit Absicht berührt. Doch er glaubte nicht daran. Er sagte sich auch, er könne den Geschmack ihrer Lippen unmöglich am Rand der Tasse wahrnehmen. Auch das glaubte er nicht. Er trank einen Schluck und lächelte. „Du hast vom Schokoladenteig für die Kekse genascht, was?"
    Verwirrt zuckte sie zusammen und errötete. Irgendwie mußte ihr Mund Schokoladenspuren am Tassenrand hinterlassen haben. „Tut mir leid, ich hole dir eine andere Tasse."
    „Nein", protestierte er leise und hielt mit beiden Füßen ihren Stuhl fest, so daß sie ihn nicht vom Tisch wegschieben und aufstehen konnte. „Ich mag den Geschmack von - Schokolade."
    Er beobachtete, wie ihr Atem stockte, wie sich der Pulsschlag in ihrem Hals beschleunigte. Und als er auf ihren Mund schaute, waren die weichen Lippen leicht geöffnet, vor Überraschung oder weil sie eine Einladung ausdrückten - oder beides.
    Scott nahm noch einen Schluck, trank genau an der Stelle, wo zuvor Susans Mund gewesen war, und genoß den Kaffee aus diesem Grund um so mehr.
    Als er die Tasse wieder auf den Tisch stellte, drehte er sie so, daß Susans Lippen dieselbe Stelle berühren mußten. „Trink, dann gieße ich uns noch was ein."
    Unfähig, seinem Blick auszuweichen, hob sie die Tasse, spürte den warmen Rand, und es kam ihr so vor, als hätte Scott sie geküßt. Plötzlich bebten ihre Finger, und sie mußte die Tasse mit beiden Händen halten, während sie trank. Das Zittern entging den braunen Augen nicht, die sie aufmerksam beobachteten.
    Nachdem Scott die Tasse wieder gefüllt hatte, sprach er weiter. „Case MacKenzie liebte nicht nur dieses Land. Er fand ein Mädchen, dessen Daddy nicht schnell genug mit dem Schießeisen oder nicht glücklich genug mit der Goldsucherpicke gewesen war. Mariah Turner hatte Wasserrechte am Echo Canyon Creek, am

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