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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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rätselhaften Augen musterte er Susan. Würziger Duft strömte aus dem Blechbecher in seiner Hand.
    „Fühlst du dich gut?" fragte er schließlich.
    Sie nickte, zog eine Hand aus dem Schlafsack, um Scotts frischrasierte Wange zu berühren, und er schloß die Augen.
    „Bist du sicher?"
    „Natürlich. Stimmt etwas nicht, Scott?"
    „Als ich mich heute morgen gewaschen habe ..." Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Du hast gestern abend geblutet."
    „Es hat nicht weh getan - nur ein kleines bißchen."
    Abrupt stand er auf. „Du warst noch Jungfrau."
    „Das - das wußtest du doch, bevor wir .....stammelte Susan. „Ich hab's dir gesagt. Du wußtest es."
    „Ja", bestätigte er heiser, „aber es kam mir erst so richtig zu Bewußtsein, als ich heute morgen dein Blut an meinem Körper sah. Da wurde alles real - zu real." Seufzend strich er sich durch das Haar. „Verdammt, was für eine Situation!"
    Sie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Ohne sie anzusehen, kehrte er zu dem überhängenden Felsen zurück und starrte grüblerisch auf das unbewohnte Land. Erst nach einer langen Pause brach er das Schweigen. „Du hast bekommen, was du wolltest, Schulmädchen. Hoffentlich war es den Preis wert."
    „Ich - ich verstehe nicht ..."
    „Nein, das glaube ich dir. Du bist eben noch viel zu jung. In deinem Alter tut man so vieles, was man nicht begreift. Aber ich begreife es. Und ich hätte dich nicht anrühren sollen. Das weiß ich so sicher, wie ich weiß, daß das Feuer heiß und der Regen naß ist." Erinnerungen rannen durch seinen Körper, Echos einer leidenschaftlichen Nacht, die er niemals vergessen würde. „Doch ich hatte nicht die Kraft, mich von dir abzuwenden."
    Susan spürte, wie eisige Kälte in ihr Herz kroch. Verzweifelt dachte sie an jenen Abend, wo er sie so eindringlich gewarnt hatte. „Komm mir nie wieder zu nahe, Sunny. Wenn du das noch einmal tust, werde ich nicht mehr die Kraft haben, nein zu sagen. Dann würde ich dich nehmen und dich hassen und mich selbst ..."
    Er wandte sich zu ihr. „Steh auf, Susan. Ich habe Wasser für dich erwärmt. Wenn du dich gewaschen hast, fahren wir in die Stadt und begehen einen noch größeren Fehler als in der letzten Nacht. Aber es läßt sich nicht vermeiden." Seine Stimme war tonlos und verriet nichts von seinen Gedanken.
    „Was werden wir in der Stadt tun?" fragte sie angstvoll.
    „Kannst du dir das nicht denken, Schulmädchen. Heute ist dein Glückstag. Du wirst heiraten."
    Prüfend musterte sie das Gesicht des Mannes, den sie liebte, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie fragte: „Warum?"
    „Das weißt du doch!" erwiderte Scott mit einer ungeduldigen Geste. „Wegen dieser Nacht! Du bist als Jungfrau in den September-Canyon gekommen. Kein Mann, der etwas auf seine Ehre hält, würde dir die Unschuld nehmen, ohne dir etwas dafür zu geben."
    Langsam stieg Wut in Susan auf. Sie hatte stets davon geträumt, ihn zu heiraten, aber nicht unter diesen Umständen - nicht, wenn ihn nur sein Pflichtgefühl dazu trieb, wenn er mit keinem Wort von Liebe sprach. Er hat mich vor zwei Jahren nicht geliebt, dachte sie, er hat mich in dieser Nacht nicht geliebt, und er liebt mich jetzt nicht. Alles ist beim alten geblieben. Nichts hat sich geändert.
    Doch dann erkannte sie, daß sich doch etwas verändert hatte. Sie war kein Kind mehr, das vor Scotts Zorn davonlief, und nicht mehr naiv genug, einen Mann zu heiraten, der sie nicht liebte, und zu hoffen, irgendwann würde sich alles zum Guten wenden.
    „Der Rest deines Lebens dürfte ein zu hoher Preis für ein kurzes Abenteuer sein", sagte sie in gleichmütigem Ton.
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu, sah in ihrem Gesicht aber nur ein Spiegelbild seiner eigenen ausdruckslosen Miene. Das überraschte ihn, er hatte sich daran gewöhnt, alle Stimmungen und Gefühle in Susans Gesicht zu lesen. „Bei unserer Kartenpartie wußte ich, was auf dem Spiel stand", erklärte er kühl und schaute rasch weg von den sanften Rundungen, die sich unter dem dunkelgrünen Stoff des Schlafsacks abzeichneten. 
    „Los, beeil dich! Steh auf, wasch dich und zieh dich an! Wenn wir nicht möglichst schnell von hier verschwinden, könnten wir tagelang festsitzen. Im Hochland regnet es schon wieder. Bald wird es auch in diesem Canyon anfangen."
    „Laß dich nicht von mir aufhalten."
    „In deinem Lieferwagen kämst du keine hundert Meter weit - so, wie die Straße jetzt aussieht. Also mußt du mit mir kommen. Später holen wir

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