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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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nichts eintauschen. Mein ganzes Leben liegt noch vor mir. Und ich möchte es in der Gewißheit leben, daß ich wenigstens ein einziges Mal die Sonne berührt habe."
    Donnerschläge folgten unsichtbaren Blitzen und rollten durch den September-Canyon. Der Geruch frischen Regens wehte unter den überhängenden Felsen. Verstreute Tropfen trommelten auf die Klippen, als würden hier und da die Instrumente eines Orchesters gestimmt, und dann vereinten sie sich zu einem sanften, alles umfassenden Rhythmus.
    Scott hörte das Rauschen und wußte, daß es zu spät war, um in die Stadt zu fahren. Aber es war bereits zu spät gewesen, als er gehört hatte, wie Susan die Liebesnacht mit ihm beschrieb.
    „... daß ich wenigstens ein einziges Mal die Sonne berührt habe."
    Die Erkenntnis, wieviel ihr diese Nacht in seinen Armen bedeutete, entwaffnete ihn. Er hatte ihr etwas genommen, was sie nur einmal verschenken konnte, aber sie machte ihm keine Vorwürfe, fand keine harten Worte für die unumstößliche Wahrheit. Er war erfahren gewesen, sie nicht. Er hatte vorausgesehen, wozu die Küsse unweigerlich führen würden, sie nicht. Er hätte sich beherrschen müssen.
    Doch das hatte er nicht getan.
    Behutsam zog er sie aus dem Schlafsack hervor und umarmte sie. Er wollte ihr sagen, wie sehr es ihn freute, daß er sie glücklich gemacht hatte, wie stolz und stark und seltsam demütig er sich fühlte. Aber er wußte nicht, wie er es ausdrücken sollte. Er konnte ihr nichts geben zur Vergeltung für ihr Geschenk, konnte den unabänderlichen Augenblick nicht rückgängig machen, wo ein elementares Verlangen sie für immer verwandelt, ihre jungfräuliche Unschuld durch Ekstase ersetzt hatte.
    „Ich bin froh, daß du glücklich warst", sagte er leise. „Wenn ich dazu fähig wäre - ich würde die vergangene Nacht ungeschehen machen. Aber ich kann es nicht, Sunny. Du hast etwas so Kostbares verloren."
    Sie legte die Arme um seinen Hals, und die Wärme ihres nackten Körpers erfüllte ihn nicht nur mit sinnlicher Lust. Sanft wiegte er sie hin und her, strich ihr über das Haar und erkannte halb entzückt, halb traurig, daß sie seine Seele auf eine Weise berührt hatte wie keine andere Frau. Susan hatte ihn in die Welt des Lichts geführt, ins flammende Zentrum des Lebens.
    Und diesen Himmel konnte er nie wieder genießen.
    Er durfte es nicht. Um ihrer und seiner selbst willen nicht. Für sie war er nicht der Richtige - und sie nicht die Richtige für ihn, sondern eine Frau von heute, die sich auf einer Ranch, wo die Zeit stillstand, wie eine Gefangene fühlen würde. Susan erschien ihm viel zu großherzig und zu schön, um auf solche Art vernichtet zu werden. Sie verdiente viel mehr, als er ihr geben konnte. Sie mußte geliebt, beschützt und verehrt werden, ein Sonnenschein in einer Welt, die zuviel Finsternis kannte.
    Scott hauchte einen Kuß auf Susans Lippen, dann ließ er die Arme sinken, die sie umschlungen hatten, nahm ihre Hand und führte sie zum Lagerfeuer. Wortlos goß er aus einem Eimer warmes Wasser in eine Waschschüssel, schwenkte einen Lappen darin umher, seifte ihn ein und reichte ihn ihr. „Wenn es dir was ausmacht, dich vor mir zu waschen, gehe ich inzwischen spazieren."
    Ihre Finger zitterten so sehr, daß ihr der schlüpfrige Lappen entglitt. Scott fing ihn auf. „Alles okay?"
    „Es - tut mir so leid", stammelte sie und bemühte sich vergebens, ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen. Eben sowenig konnte sie das Beben ihrer Glieder unterdrücken. Sie senkte den Kopf, um ihre Augen zu verbergen, als sie nach dem Waschlappen griff. Aber Scott ließ ihn nicht los.
    Mit der anderen Hand umfaßte er ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. „Was hast du denn?"
    „Weißt du das nicht?" Hilflos starrte sie auf seine nackte, muskulöse Brust, das dunkle Kraushaar. Erinnerungen an die letzte Nacht kehrten zurück. Er war ein so vollkommener Liebhaber gewesen und sie so eifrig, so begierig - so unerfahren. Kein Wunder, daß es ihn nicht drängte, jenes Erlebnis zu wiederholen ... Gequält schloß sie die Augen. „Nein, du weißt es nicht", beantwortete sie ihre eigene Frage in bitterem Ton. „Wie solltest du auch? Meine Wirkung auf dich ist nicht so stark wie deine auf mich."
    „Schau mich an", bat er sanft. „Sag mir, was dich bedrückt."
    Susan öffnete die Augen, blickte aber eher durch Scott hindurch, als ihn anzusehen. „Falls du es noch nicht bemerkt hast - ich bin völlig nackt und du halb nackt. Du jagst ein

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