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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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Präsentation war! Sie haben sie geklaut! Sie hätten das Programm auf meinem Computer schließen sollen, nachdem Sie die Daten kopiert hatten.«
    »Das heißt, Sie haben das die ganze Zeit gewusst? Aber wieso haben Sie die Präsentation denn dann nicht selber gehalten?«
    »Tja, es geht Sie zwar nichts an, aber ich hatte eine Golfstunde.«
    Eine Golfstunde?
    Ich GEFEUERT?
    Das kann doch alles nicht wahr sein.
    »Es ärgert Sie doch nur, dass ich mich nicht bei dieser dämlichen Präsentation blamiert habe. Sie haben mir so wenig Zeit gegeben, Sie haben doch nur darauf gehofft, dass ich die ganze Sache vermassele. Aber das habe ich nicht! Ganz im Gegenteil! Mein Vortrag war ausgezeichnet, obwohl Ihre Präsentation mehr als schlecht vorbereitet war. Wissen Sie, Frau Berger macht mehr Rechtschreibfehler auf Power-Point-Folien, als Tasten auf einem Computer sind. Und genau deswegen haben Sie auch den ganzen Tag nichts gesagt, weil Sie die Präsentation selbst unter keinen Umständen halten wollten, Sie aufgeblasener Schwammkopf!« Mein Gott, bin ich sauer! Meine Wangen brennen, mein Herz pocht laut, und meine Finger beginnen zu zittern. – Mein Gott, bin ich dämlich. Habe ich das gerade alles zu meinem Chef gesagt? Sie aufgeblasener Schwammkopf? Nein, »Sie aufgeblasener Schwammkopf« habe ich nicht gesagt.
    »Was für ein schöner Monolog, Frau Schöneberg. Wie ich sehe, sind Sie fertig mit Ihren konfusen hirnlosen Frauenfantasien. Sie dürfen dann gehen. Was stehen Sie noch herum? Es ist alles gesagt. Ich denke, Sie verzichten wohl besser auf ein Arbeitszeugnis?«
    »Ehm. Ja. Ich. Ich.«
    »Was ist? Zum Stottern habe ich nun wirklich keine Zeit. Ich habe einen verantwortungsvollen Job zu machen, das können Sie ja sicher verstehen. Ach nein, entschuldigen Sie bitte, Sie haben ja gar keinen Job mehr.« Herr Besörski lehnt sich siegessicher und voller Freude über dieses gelungene Wortspiel in seinem Sessel zurück und funkelt mich an.
    Ich bin sprachlos. Jede Zelle in meinem Körper vibriert. Was soll ich tun?
    Mit schlagendem Herzen und Tränen in den Augenverlasse ich auf wackeligen Manolos das Büro. Muss mich kurzfristig an Pamelas Schreibtisch festhalten, um nicht umzukippen. Ich atme tief durch und schleppe mich langsam die Treppen der sechs Stockwerke in die Tiefe.
    Tüdülüdülü.
    Mein Handy. Mein Gott. Warum klingelt das jetzt auch noch. In einem lauten Schluchzer lasse ich mich auf eine Treppenstufe sinken und gebe mich meiner Verzweiflung hin.
    »Schöneberg.«
    »Du hast seit über 24 Stunden einen Freund und hast mich noch nicht informiert? Wer bin ich denn? Deine beste Freundin oder der letzte Single dieser Erde, der mit solchen Nachrichten verschont bleiben soll?«
    »Sarah!« Sie ist außer sich. Ein schlechter Zeitpunkt, um sie auch noch mit meiner Kündigung zu konfrontieren.
    »Ich möchte alle Details hören. Wir treffen uns bei Mark. Und vergiss bitte die Frühlingszwiebeln nicht!«
    »Ach Sarah! Habe ich jemals die Frühlingszwiebeln vergessen, wenn wir unseren Ladys-lästern-Abend haben?«
    »Nein, natürlich nicht. Bis dann, Süße.«
    »Ja, bis dann.«
    Ein Hoch auf 24-Stunden-Märkte!
    Gelernte Wörter: vomieren = sich erbrechen;
    Rififi = ein raffiniertes Verbrechen;
    sekundieren = jemandem helfen.

8

FREUNDE, CHAMPAGNER
UND
FRÜHLINGSZWIEBELN
    H err Schnüttge.«
    »Frau Schöneberg.«
    »Hat eine gut durchdachte Verdrängung der Realität für das Überleben der Psyche irgendeine nennenswerte Berechtigung?«
    »Selbstverständlich. Solange Sie intensiv über die zu verdrängenden Dinge nachdenken und intervenierende Maßnahmen anstreben.«
    »Verstehe.«
    Ich bin gefeuert. Ruhe. Ruhe. Ruhe. Nur die Ruhe bewahren. Darf mich von diesem Zustand auf keinen Fall runterziehen lassen und muss versuchen, die Dinge aus einer positiveren Perspektive zu betrachten. Hmmm. Um diesen Vorgang zu unterstützen, schleiche ich mich zum Kühlschrank.
    Leer.
    Mist!
    Ich entdecke eine erstaunliche Parallele zu meinem Bankkonto. Mal sehen. Kein Job bedeutet kein Geld, bedeutet keine Lebensmittel, bedeutet keine Kalorien. Sehr schön! Mache also eine Diät. Positive Perspektivenverschiebung ist abgeschlossen. Mein schlechtes Gewissen verdrängt,und meine latenten Panikattacken sind verschoben. Ich sollte mich freundlicheren Dingen zuwenden. Wie wäre es mit Kultur und Intelligenzförderung im weitesten Sinne? Ich meine, jeder Mensch sollte immer wieder irgendwelche Kurse oder Seminare besuchen, um sein

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