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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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ist ein Regenschirm wie ein Geschäft in der Innenstadt, das sich Susis Sparparadies oder Riccis Resteecke nennt.
    Platzverschwendung!
    Obwohl ich in großen Schritten zu Rights Firma haste, komme ich durchnässt in der gläsernen Eingangshalle an.
    Verdammt noch mal! Meine Lederschuhe quellen auf, und die transparente Chiffonbluse klebt an meinem Oberkörper, sodass sich der türkisfarbene, mit zarten Blumen bestickte BH darunter abzeichnet. Mit einem Taschentuch versuche ich die Wassertropfen auf meinem Gesichtwegzutupfen. Mein lieber Waterproof-and-long-resistant-Mascara, bitte verlass mich jetzt nicht! Vorsichtig streife ich mir die tropfenden Haare aus dem Gesicht und versuche, auf einer Marmorplatte in der Eingangshalle die Nummer des Stockwerks, in dem sich Rights Büro befindet, herauszufinden.
    Sechster Stock! Also prüfe ich kurz darauf die Innenmaße des Aufzugs und stelle fest: Sie liegen außerhalb der klaustrophobischen Grenze.
    »Warten Sie! Ich muss in den siebten Stock!«, höre ich eine weibliche Stimme hinter mir sagen, als ich in den Fahrstuhl steige.
    »Aber Moment mal. Ich kenne Sie doch. Sie sind doch …«
    »… Cathalina von Ocupenga. Und wer sind Sie?«
    »Jil Schöneberg. Wir haben uns in der Firma meines Bruders kennen gelernt.«
    »Ah, ja richtig.« Ich blicke auf Cathalinas Hosenanzug aus reiner Seide. Ihr Mantel ist aus weichem Lammfell, und ihre Frisur sitzt perfekt. Man könnte meinen, sie kommt gerade von einer Hochzeit oder einer millionenschweren Vertragsunterzeichnung, die als Liveübertragung bei CNN lief oder so was. »Wie ist es Ihnen denn gelungen, bei diesem Wetter trocken zu bleiben?«
    Tolle Frage!
    »Oh, ich habe einen Chauffeur, der immer direkt vor dem Haus parkt und der selbstverständlich stets einen Regenschirm zur Hand hat.«
    »Ich verstehe.«
    Noch drei Stockwerke!
    »Sie scheinen selber Auto zu fahren«, stellt Cathalina von Ocupenga fest, während ihr Blick in mein Dekolleté fällt.
    »Oh. Ähm. Also. Ja.«
    »Schicker BH, Kindchen.«
    »Oh! Ich …« Verlegen bedecke ich mein Dekolleté mit beiden Handflächen.
    Mein Gott. Immer noch ein Stockwerk.
    »Was machen Sie doch gleich von Beruf, Frau Schöneberg?«
    »Ich bin …« Die Tür zum sechsten Stockwerk geht auf.
    Dem Himmel sei Dank!
    »Herrje! Leider muss ich hier schon raus.«
    Mein Blick fällt auf einen eleganten Tresen, hinter dem ein Mann in geblümter Fliege, gepunkteten Hosenträgern, kariertem Hemd und gestreifter Strickjacke steht.
    »Hi, Herr … äh?«
    »Schnuck!«
    »Hi, Herr Schnuck. Ich würde gerne zu Ben Bayker.«
    »Zum Chef? Der hat sein Büro eine Etage höher! Hihi! Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Sie verstehen …«
    »Hmmm. Wie ist die Büronummer?« Ich bin zu aufgeregt für ein höfliches Lachen.
    »Nummer 117. Haben Sie denn einen Termin?«
    »Nein. Ich möchte ihm zum Geburtstag gratulieren.«
    »Na, dann. Nehmen Sie doch die Treppe da drüben.«
    »Danke, Herr Schnuck. Ach, Sie haben übrigens eine wunderschöne Strickjacke an.«
    »Oh. Danke. Wissen Sie, das hat noch keiner gesagt. Also, wenn ich das meiner Ilse erzähle!«
    »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Herr Schnuck.«
    Beschwingt schreite ich in Richtung Treppenaufgang.
    Ob Ben sich freuen wird?
    Mit jeder Stufe schlägt mein Herz schneller. Als meine Pulsfrequenz auf einem medizinisch bedenklichen Niveauangelangt ist, erreiche ich einen langen Flur mit etlichen Bürotüren. Ich überfliege die Zimmernummern.
    117.
    Da ist es.
    Ich halte die Luft an und suche nach dem Geschenk in meiner Tasche. Vor Aufregung beginnen meine Wangen zu glühen. Mit zitternden Händen drücke ich den Türgriff herunter, stoße die Tür kraftvoll auf und rufe ein fröhliches »HAPPY BIRTHDAY!« in den Raum.
    Ein HAPPY BIRTHDAY, das auf der letzten Silbe in sich erstickt.
    Was ist das?
    Oh, mein Gott. Was ist das?
    Träume ich?
    Ich träume!
    Nein, ich träume NICHT!
    Ich bin im falschen Büro?
    Verdammt! Ich bin im richtigen Büro.
    Aber im falschen Leben!
    Ich kann es nicht glauben!
    Cathalina von Ocupenga sitzt auf Rights Knien und umschlingt seinen Hals mit ihren Armen!
    Meinen Right!
    Mein Knie!
    Meinen Hals!
    Mein Gott, die Frau ist doch verheiratet. Das geht nun wirklich zu weit.
    »Jil?« Right erblickt mich.
    »Ihr kennt euch? Aber das ist ja wirklich ein Zufall!«, sagt Cathalina und springt auf. »Das ist mein Mann, Ben Bayker. Wir hatten schon über dich gesprochen, mein Schatz!«
    M – A – N –

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