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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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durchdrang. Mord. Eine Art aberwitziger Massenmord! Er bringt diese Kinder um, er tötet sie langsam. Muß vollkommen verrückt geworden sein, mir das alles zu zeigen. Für wen hält er mich, er muß doch wissen, daß ich ihm daraus einen Strick drehen werde …
    „Was, zum Teufel, soll das?“ brüllte Barron. (Und dann sah er das Fenster in der Tür vor ihm, gerillt wie das Fenster einer Toilette, und ging schnurstracks darauf zu.) „Und was, verdammt noch mal, ist hinter dieser Tür?“
    Geschmeidig wie eine Katze schlüpfte Howards zwischen ihn und die Tür, seine Augen standen weit offen vor Entsetzen. „Das wollen Sie bestimmt nicht sehen“, kreischte er mit schriller, sich überschlagender Stimme. „Glauben Sie mir, das werden Sie nicht sehen wollen. Das ist die Kammer für nach der Bestrahlung – Krebs, verfaultes Fleisch … alles verfällt … es ist häßlich, Barron, sie sagen mir, daß es wirklich häßlich ist. Ich war noch nie da drinnen, und ich will auch niemals hinein. Ärzte, die sind an so was gewöhnt … Aber uns beide würde es wahrscheinlich umbringen, würden Sie die Tür öffnen.“
    „Was tun Sie? WAS, ZUM TEUFEL, TUN SIE HIER?“
    „Hören Sie auf zu plärren, Barron, haben Sie das noch nicht erraten? Mit der ausreichenden Strahlendosis können die Drüsen von Kindern in der Homöostatischen Endokrinen Balance gehalten werden, und dann erhalten sie den Körper so, wie er ist, er altert nie, bleibt ewig bestehen. Unsterblichkeit, aber mit zwei großen Nachteilen. Zuerst einmal, es funktioniert nur mit Kindern unter zwölf Jahren, und das bedeutet, keine Unsterblichkeit für erwachsene Menschen – für uns. Aber es würde ohnehin nicht funktionieren, denn die Strahlendosis, die erforderlich ist, ist absolut tödlich. Großartiger Witz, was? Wir haben eine Methode, Kinder unsterblich zu machen, aber diese Methode tötet sie – Operation erfolgreich, Patient tot.
    Aber die Drüsen, die sterben nicht, Barron. Nachdem sie bestrahlt wurden, arbeiten sie immer noch perfekt und einwandfrei und können einen Menschen ewig am Leben erhalten. Nur eine einfache Transplantation – und bei dem heutigen Stand der Medizin gelingen solche Operationen fast immer. Sie müssen die Drüsen nicht mal an die normalen Stellen tun, wo sie hingehören, einfach nur eine in die Bauchhöhle und eine in den Rücken – Kleinigkeit für meine Quacksalber. Kapiert, was ich meine? Wir haben Drüsen, die uns ewig am Leben erhalten, aber das bedeutet noch lange nicht, daß es unsere sind.“
    Barron fühlte sich, als würden kalte, schleimige Schlangen sich über seinen ganzen Körper winden, und verspürte den Drang, sein eigenes Fleisch mit den Fingernägeln aufzureißen, um die weichen grünen pulsierenden Klumpen herauszuholen, deren Säfte ewig in ihm tropfen würden, Todesjunk, der sich ewig in seinen Venen ergießen würde … Bilder schlafender Gesichter, von den Bergen um Evers, von Slumkindern, von Franklins zerschmettertem Gesicht und von harten metallenen Bienen, die an seinem Ohr vorbeisummten, fielen ihm ein. Bilder explodierender Körper schleimiger Blutströme dicker schleimiger Schmant in dem er ertrank! ertrank! im Schleim in Körpern von Niggern die madengleich in seinem eigenen wuselten – all das brannte feurige Spuren der Wut durch sein Gehirn.
    „Sie verdammter verrückter Mörder!“ schrie er. „Sie Monster! Sie haben kein Recht, am Leben zu sein! Und das werden Sie auch nicht, Bennie, das schwöre ich Ihnen, ich werde Sie töten, so oder so! Ich habe diese Bänder … ich bekomme Sie sogar dann, wenn Sie mich hier und jetzt umlegen lassen! Los doch, töten Sie mich! Töten Sie mich! Ich werde Sie auch töten! Sie verdammter …“
    Dann warf er sich mit einem irrsinnigen Aufschrei auf Howards, spürte gerade die trockene Haut von Howards’ Kehle unter seinen Fingerspitzen – da packten ihn die Wachen, jeder an einem Arm, und drehten sie ihm auf den Rücken, ein unentrinnbarer Klammergriff.
    „Mörder?“ winselte Howards. „Was soll das heißen, Mörder? Zwei von uns sind am Leben, und zwei von denen sind tot … Wie lange hätten sie denn schon gelebt? Ein Jahrhundert, und dann wären diese Kinder genau das, was sie jetzt auch sind, nämlich tot. Es kostet also zwei Lebensspannen, um uns zwei Millionen Lebensspannen einzubringen, kapieren Sie das denn nicht – wir gewinnen Leben im Verhältnis eins zu einer Million. Das ist kein Mord, das ist genau das Gegenteil, wir stoßen den

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