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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Howards zähneknirschend zu, und Barron konnte die Furcht hinter seinen Augen sehen. (Scheißt fast in die Hose vor Angst, was Bennie? Weil du nicht kapierst, worauf das alles hinausläuft, denn irgendwas geht hier vor, aber Sie wissen nicht, was es ist, nicht wahr, Mr. Jones?)
    „Und um eingefroren zu werden, verlangen Sie ein Minimum von fünfzigtausend Dollar in flüssigen Mitteln, richtig?“
    „Das haben wir doch alles schon durchgesprochen“, murmelte Howards, offensichtlich unsicher, was als nächstes passieren würde.
    „Nun gutie …“ grollte Barron und gab Vince das Signal, Howards’ Ton abzudrehen. Er starrte direkt in die Kamera, beugte den Kopf nach vorne, wobei er die Schatten des Kinestophintergrundes, die von den Lehnen seines Stuhles reflektiert wurden, mit seinen tiefliegenden, unschuldigen Aus-und-vorbei-Augen einfing, worauf er ein knappes, amüsiertes, verstehendes Lächeln von sich gab. „Okay, Sie dort draußen, nun haben wir die Zahlen vor uns, und nun rechnen wir ein wenig. Rechnen Sie, am Bildschirm, nach, einverstanden? Ich bin furchtbar schlecht bei Nummern, zumindest bei denen auf dem Papier. Mal seh’n … multiplizieren wir die Anzahl der Körper in den Gefrieranstalten mit 50 000 Dollar pro Person … das gibt … äh … zehn Nullen und … Mann, das sind ja fünfzig Milliarden Dollar, stimmt das, oder nicht? Also hat die Stiftung mindestens fünfzig Milliarden Dollar Kapital. Das nenn’ ich Geld. Etwa die Hälfte des Verteidigungsetats der Vereinigten Staaten, nicht mehr und nicht weniger. Okay, Leute, und nun noch ein Multiplikationsproblem – 5000 Dollar pro Körper pro Jahr mal eine Million Körper … in hübschen runden Zahlen kommt man dabei auf … fünf Milliarden Dollar. Nun, mal sehen … wenn ich fünfzig Milliarden Mäuse hätte, mit denen ich herumspielen kann, dann sollte ich eigentlich imstande sein, sagen wir … zehn Prozent jährlich herauszuwirtschaften. Sie, liebe Zuschauer, etwa nicht? Das ergibt … ha, fünf Milliarden Dollar, stimmt’s? Was für ein Zufall! Deckt sich mit den Ausgaben der Stiftung – ein Zehntel. Rechnet nach, Leute, zehn Prozent des Gesamtkapitals der Stiftung. Junge, Junge, Zahlen sind lustig.“
    Nachdem er den Pfad abgesteckt hatte, gab er Vince das Signal für einen zweiminütigen Countdown bis zum nächsten Werbespot, dann schaltete er Howards’ Ton wieder zu.
    „Was, zum Teufel, soll das?“ schnappte Howards. „Für wen halten Sie sich, für die Steuerfahndung?“
    „Geduld, Geduld, Mr. Howards“, bellte Barron mit bewußt aufreizender Langsamkeit. „Jack Barron weiß alles, sieht alles, sagt alles. Und nun versuchen wir es mit einer simplen Subtraktion. Subtrahieren wir fünf Milliarden Ausgaben jährlich von fünf Milliarden Einnahmen durch das Kapital. Das ergibt eine runde, fette Null, nicht wahr? Genau das geht ab von den fünfzig Milliarden, die Sie den Körpern in den Gefriersärgen abgeknöpft haben, um deren Überleben zu sichern – Null. Überhaupt nichts. Wie hübsch. Und damit erhalten Sie sich Ihren steuerfreien Non-profitstatus, oder etwa nicht? Das Einkommen ist im Gleichgewicht mit den Ausgaben. Und die 50 000 Dollar, die jeder Klient beisteuert – nun, das ist überhaupt kein Einkommen, ja? Rein technisch gesehen gehören Sie Ihnen nicht mal, und das verhindert, daß Ihnen die Steuerprüfer in Ihren Unsummen herumstochern. Junge, Junge, Ihren Buchhalter würde ich gerne für mich haben.“
    „Wovon sabbern Sie da?“ fragte Howards mit einem völlig unglaubhaften Ausdruck der Verständnislosigkeit.
    „Ich sabbere von der Kleinigkeit von fünfzig Milliarden Dollar“, sagte Barron zu ihm, während die Anzeige „60 Sekunden“ verkündete. „Fünfzig Milliarden Dollar steuerfrei, mit denen sie ohne Rücksicht auf anfallende Unkosten herumhantieren können. Was meinen Sie, mit wem Sie es zu tun haben, Howards? Das ist Kohle genug, um jeden Menschen in den Vereinigten Staaten einfrieren zu lassen, der stirbt, Kanada gleich noch dazugenommen, hab’ ich recht? Fünfzig Milliarden Dollar, während arme Teufel wie Harold Lopat und Millionen andere sterben müssen und Sie uns mit müden Worten hinhalten! Was passiert mit diesen fünfzig Milliarden, Howards? Sie müssen verdammt große Löcher in den Taschen haben, ansonsten …“
    „Forschung!“ krächzte Howards wie von Sinnen. „Ohne Forschung …“
    Gelardi, der Barrons Fußsignal mal wieder vorausgeahnt hatte, schaltete Howards den Ton ab. Die

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