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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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ignorierend half er ihr, durch das Loch zu klettern. Auf der anderen
Seite angekommen drehte sie sich um. Er lehnte mit einer Hand am Gitter und
schien zu überlegen.
    »Dass du mir nach allem
immer noch vertraust«, murmelte er lautlos. »Also gut, wenn du es morgen
einrichten kannst, dich von deiner Clique loszueisen, dann komm etwas früher.
Ich möchte dir meinen Lieblingsplatz zeigen, wenn es noch hell ist. Sei um acht
Uhr hier.«
    Hannah sah ihm
verblüfft nach, bis die Dunkelheit ihn verschluckte. Er verstand es immer
wieder, sie aufs Neue zu überraschen.

 

     
    Zukunftsträume
     
    E ndlich. Mit Schwung
knallte sie die Haustür zu und schmiss ihre Schultasche in die Ecke. Heute war
es ihr so vorgekommen, als wollte die letzte Unterrichtsstunde niemals enden.
Der Sekundenzeiger der Schuluhr schien sich nur alle zehn Sekunden
weiterzubewegen, daran konnten auch ihre hypnotischen Blicke nichts ändern. Mit
halbem Ohr lauschte sie dem sonoren Vortrag ihrer Geschichtslehrerin; aber auch
Napoleon Bonapartes letzte Schlacht, bevor er verbannt wurde, hielt sie nur
knapp davon ab, mit dem Kopf auf das Schulpult zu sinken.
    Zum Glück hatte sie
dann aber doch das erlösende Klingeln der Schulglocke aus ihrem tranceartigen
Zustand katapultiert und die Stunde beendet. Auf dem Flur hatte sie sich dann
mit ihren Freunden herumschlagen müssen, die sie zum täglichen Training
mitschleifen wollten. Bis sie notgedrungen die Notlüge erzählte, einen
Arzttermin zu haben und mit fliegenden Haaren davonstürmte. Jetzt stand sie vor
ihrem Kleiderschrank und wühlte hektisch in den Schubladen, bis sie sich endlich
für eine Jeans und eine gelbe Bluse entschied.
    Hastig kämmte sie ihre
widerspenstigen Locken und schlüpfte in bequeme Sneakers. Im Vorbeigehen langte
sie in der Küche nach einem Apfel und stürmte aus der Tür. Wenn sie sich
beeilte, schaffte sie es noch vor dem Basketballspiel ihrer Freunde, unbemerkt
auf die andere Seite zu gelangen.
     
    ****
     
    Schwungvoll ergriff
Hakim ihre Hand und half ihr unter den Zaun durch. Ihr Herz klopfte heftig als
er sie kurz an sich zog. Wie immer in seiner Nähe erfassten sie seltsame
Gefühle. Verschmitzt lächelnd strich er mit einem Finger über ihre Wange und
Hannah erzitterte bei dieser zarten Geste. »Komm mit«, rief er übermütig. Hannah
kramte in ihrem Rucksack nach dem Hidschab. Noch bevor sie das Kopftuch umbinden
konnte, war Hakim an ihrer Seite und senkte ihren Arm.
    »An dem Ort, wo wir
hingehen, brauchst du ihn nicht. Wir werden dort ganz alleine sein.«
    Alleine mit Hakim … Die
Bedeutung seiner Worte hallte in ihren Ohren, brachte ihr Herz jetzt vollkommen
aus dem Takt und ihren Blutdruck in schwindelerregende Höhen. Fragend sah sie
ihn an. »Wohin gehen wir?« »Du bist neugierig«, beschied er ihr mit einem
Augenzwinkern.
    »Ich weiß. Ein
schreckliches Laster; verrätst du es mir trotzdem?«
    »Lass mich kurz
überlegen«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr und gab ihr einen zärtlichen Kuss
auf die Stirn. Mit der einen Hand hielt er sie fest umarmt, so als habe er
Angst, dass sie weglaufen könnte. »Nein, ich werde es dir nicht verraten. Ich
möchte, dass es eine Überraschung für dich wird.«
    Neugierig sah sie ihn
an, aber Hakim lachte nur schelmisch und zog sie mit sich auf einen kleinen
versteckten Weg, der sich durch das Dünengras des Niemandslandes schlängelte.
Wortlos wanderten sie durch die auslaufenden Sanddünen. Beschützend hielt er
ihre Taille umschlungen, bis sie vor einem meterhohen zerklüfteten Wüstenfelsen
standen. Hakim nahm sie an die Hand, half ihr über das lose Geröll und zog sie
mit einem geheimnisvollen Gesichtsausdruck den Berg hoch. Dann ließ er sie los
und betrachtete befriedigt ihr staunendes Gesicht.
    »Mein Gott … das ist
überwältigend«, stieß Hannah hervor. Inmitten der trockenen, staubigen Wüste
erstreckte sich unterhalb des Berges eine üppige Vegetation, in der die roten
Granatäpfel wie eine Perlenschnur in der Sonne glänzten. Die farbenprächtigen
Bäume wuchsen bis an das Ufer der halbrunden, von Dattelpalmen umgebenen
Wasserquelle. Dazwischen schmiegten sich Feigen- und Aprikosenbäume dicht
aneinander und breiteten ihre sattgrünen Kronen schattenspendend über das
darunter wachsende Gras. Noch nie im Leben hatte Hannah so etwas Schönes und
Friedvolles gesehen. Es kam ihr wie eine Märchenkulisse aus Tausendundeiner
Nacht vor.
    Sprachlos trat

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