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Chancen, Risiken, Folgen 2

Chancen, Risiken, Folgen 2

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Weite des Ozeans liegt.
    „Dann tu es doch“, meint Joshua und lächelt mich an, „hier kann nur ich dich hören.“
    Ich mache es natürlich nicht, denn dazu bin ich einfach zu gehemmt. Schweigend stehe ich eine Weile neben dem Steuerrad, bevor ich mir einen Platz an Deck suche, an dem ich mich hinlegen kann.
     
    Wir segeln Tag und Nacht durch, dabei wechseln wir uns ab, sodass wir uns nie in die Quere kommen können. Die wenigen Stunden, die wir beide wach sind, vergehen mit vergnügtem Geplänkel und gemeinsamen Mahlzeiten. Nach genau neun Tagen ist die Insel in Sicht. Aufgeregt wecke ich Joshua, der sowieso wieder dran wäre mit der Wache. Nach einigen Berechnungen bestätigt er, dass es sich wirklich um Daniels Eiland handelt.
    Ich überlasse ihm das Ruder und betrachte durch ein Fernglas die Insel. Wow! Wie aus einem Urlaubsprospekt geschnitten sieht dieses Tropenparadies aus. Weißer Sand, Palmen und überall grünes Wasser, das näher an der Insel ins Hellbläuliche übergeht. Zwei Menschen stehen am Strand und halten sich an den Händen.
    Je näher wir dem Eiland kommen, umso deutlicher kann ich Daniel und seinen Freund erkennen. Es jetzt so zu sehen, praktisch schwarz auf weiß, ist dann doch anders, als es nur zu denken.
    Der Mann neben Daniel ist kleiner und schmaler als er, jedoch genauso braun gebrannt. Die blonden Haare hängen ihm bis auf die Schultern und sein Lächeln ist irgendwie … Fast hätte ich „süß“ gesagt, doch das tue ich nicht einmal in Gedanken.
    „Lass mich mal“, sagt Joshua und nimmt mir das Fernglas weg.
    Ich übernehme das Ruder und gucke ständig nervös auf den Tiefenmesser, da es hier doch verdammt schnell flacher wird.
    „Ein blondes Äffchen“, murmelt Joshua.
    „Stimmt, das habe ich auch gedacht.“
    „Die halten Händchen“, flüstert er.
    „Das tun Verliebte“, erwidere ich.
    „Stimmt, ich erinnere mich schwach.“
    „Hey, hier wird‘s echt flach. Was machen wir nun?“ Ich stupse Joshua an und er lässt langsam das Fernglas sinken.
    „Ich hätte niemals gedacht… Also, als Gedankenspielchen okay, aber so, direkt von meinen Augen“, sagt er und glotzt dabei weiter zum Strand.
    „Erde an Joshua: Was tun wir jetzt?“
    „Wir wenden und werfen Anker“, befiehlt mein Freund, drückt mir das Fernglas in die Hand und macht sich an die Arbeit.
    Die Segel knarren in der leichten Brise, das Boot beschreibt eine schöne Kurve und dann werden wir langsamer, als Joshua die Segel fallen lässt. Mit einem lauten ‚Platsch‘ fällt der Anker ins Wasser und wir liegen fest. Ein Ruck geht durch den Schiffsrumpf und ich muss mich am Ruder festhalten, damit ich nicht quer übers Deck geschleudert werde. Na, ob das wirklich so sein sollte?
    „So“, sagt Joshua und klatscht in die Hände, „wir lassen das Beiboot zu Wasser.“
     
    Das Beiboot ist ein Schlauchboot mit Holzboden, das wir gemeinsam aus einer der Kammern holen und an Deck aufpumpen. Wir hieven das Boot über die Reling und ich binde es an einer Klampe fest. Joshua läuft nach unten und holt eine der vielen Taschen, wirft diese ins Boot und springt hinterher. Ich klettere etwas langsamer hinunter und hocke mich in das Vorderteil, während mein Freund den schweren Außenborder anwirft und Fahrt Richtung Strand aufnimmt.
     
    Als wir das Schlauchboot den Strand hinaufziehen, kommen uns Daniel und sein Freund schon entgegen. Er grinst freudig, doch sein Lover macht einen eher abwartenden Eindruck. Klar, der will erst mal sehen, wie wir auf ihn reagieren. Ich wische mir die Handflächen an der Hose ab und umarme als erstes Daniel, bevor ich mich dem Blonden zuwende.
    „Ich bin Winston“, sage ich und halte ihm meine Hand hin.
    „Tomaso“, sagt der Kerl und schlägt ein.
    Wow, was für ein fester Händedruck.
    „Ich bin Joshua“, begrüßt mein Freund Tomaso, verzichtet auf ein Handschütteln und schlägt auch Daniel nur auf die Schulter.
    Nun, wahrscheinlich muss Joshua das Ganze erst mal verdauen.
    „Gut hergefunden?“, fragt Daniel, als wären wir nur gerade ums Eck gefahren.
    „Kinderspiel“, brummt Joshua, schultert die Tasche und guckt sich neugierig um. „Wo sind hier die Toiletten?“
    „Spinner“, brumme ich in seinem Rücken, während sich die Kolonne in Bewegung setzt.
    Es geht unter Palmen an Büschen und Sträuchern vorbei, bis wir zu einem Fluss kommen. Es gibt eine Feuerstelle und etwas, das aussieht wie ein riesiges Himmelbett. Hier haben es also Daniel und dieser Tomaso

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