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Chancen, Risiken, Folgen 2

Chancen, Risiken, Folgen 2

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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getrie… ausgehalten, als sie auf Hilfe gewartet haben. Joshua lässt die Tasche fallen und guckt sich neugierig um.
    Ist irgendwie, als würde man ein Museum betrachten. Hier hat sich also das Wunder der sexuellen Umkehr unseres Freundes abgespielt. Ob Tomaso den armen Daniel gezwungen hat? Ich wüsste es zu gern, doch meine Lippen sind versiegelt. So etwas fragt man einfach nicht, schließlich fragt mich auch niemand, wie ich meine letzte Freundin rumgekriegt habe. Ist auch besser so, denn das ist so lange her, dass ich es auch nicht mehr weiß.
    „Wollt ihr einen Kaffee?“, fragt Tomaso.
    Das ist ja fast wie bei Muttern und ich schaue mich unwillkürlich nach einem gedeckten Tisch um, auf dem Schwarzwälder Kirsch nebst Konditorsahne auf mich wartet. Natürlich gibt es das hier nicht, lediglich eine Decke auf dem Boden und zwei Baumstämme, auf denen man Platz nehmen kann.
    „Joshua, das Klo ist hinter der Palme da drüben“, witzelt Daniel und zeigt mit dem Daumen vage in eine Richtung.
    „Danke“, brummt Joshua und trottet davon.
    „Ist da wirklich …“, frage ich erstaunt.
    „Quatsch, da ist lediglich eine Grube, die ich mit einem Spaten ausgehoben habe.“ Daniel lacht. „So paradiesisch es hier auch ist, ein Mensch könnte die Insel binnen eines Jahres in ein Klo verwandeln, wenn man nicht entsprechend …“
    „Selbst gemachte Bananenchips?“, unterbricht ihn Tomaso und bietet mir krumplige, braune Dinger auf einem Palmblatt an.
    „Danke“, murmele ich und koste eines der Scheibchen.
    Lecker! Ich nehme mir gleich noch ein paar davon und kaue, während ich den kleinen Kerl beobachte, wie dieser Feuerholz aufschichtet und in Brand setzt. Plötzlich kann ich Daniel verstehen, denn Tomaso ist wirklich – süß. Scheiße, denke ich das gerade? Aber es ist einfach so, dass der Mann etwas Entzückendes an sich hat, das selbst mich bezaubert. Es muss an der langen Reise liegen, an der Luft oder an den Bananenchips.
    Ich bitte: „Könnt ihr euch mal küssen?“
    Daniel grinst, Tomaso erstarrt und wird auch schon von seinem Freund hochgezogen und in die Arme genommen. Ich glotze, und als Daniel den kleinen Kerl zärtlich küsst, wird mir ganz warm in der Magengrube. Es sieht irgendwie – geil aus und gefällt mir total.
    „Könnt ihr damit warten, bis ihr an Bord seid?“, fragt Joshua grummelnd, der gerade zurückkommt.
     
    Der Rest des Tages vergeht in gemächlicher Aktivität. Wir schleppen Zeug an Bord und holen von dort das, was Joshua und ich die nächsten vier Wochen hier brauchen werden. Mein Freund hat darauf bestanden, dass wir mit den gleichen Startvoraussetzungen loslegen, die auch Daniel und Tomaso hatten. Einzig das Funktelefon, auf das ich bestanden habe, ergänzt unsere Ausrüstung.
    Warum Joshua unbedingt den beschwerlichen Weg gehen will, verstehe ich nicht, doch ich lass ihm den Spaß, solange keinerlei Gefahr besteht.
     
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung sind wir fertig und haben sogar unweit von Daniels und Tomasos Lagerplatz eine ähnliche Lichtung gefunden. Somit sind wir auch in der Nähe des Flusses und können gleichzeitig ganz von vorn beginnen. Joshua freut sich wie ein Schneekönig und fällt noch mal eben schnell eine Palme, mit der er morgen an dem Bau eines Hauses beginnen will.
    Ich helfe ihm dabei, dränge dann aber darauf, zu den Anderen zurückzukehren, da ich stechenden Hunger habe. Joshua brummt ein ‚na gut‘, beguckt sich das Holz noch einmal gründlich und trottet schließlich mit mir zum anderen Lager.
    Es gibt eine Abwandlung eines Hühnereintopfes, sehr lecker und zum Glück genug, um meinen Kohldampf zu stillen. Joshua löffelt schweigend und wirft immer mal wieder Blicke in die Runde, die Bände sprechen. Ihm ist die ganze Sache nicht geheuer, schon gar nicht die Beziehung zwischen Daniel und Tomaso.
     
    „Warum bist du so störrisch, was die Liebe der beiden angeht?“, frage ich ihn, als wir uns zu dem neuen Lagerplatz begeben, um dort zu schlafen.
    „Ja, ja. Wahre Liebe gibt es nur unter Männern“, brummt Joshua und stolpert über einen Ast.
    Ich kann ihn gerade noch halten und er flucht unterdrückt. Das Mondlicht kommt durch die dichten Palmen kaum bis hier herunter und ich frage mich langsam, ob wir uns nicht auf ein Abenteuer eingelassen haben, dem wir nicht gewachsen sind.
    Das frage ich mich auch noch, als ich wach daliege und die gedämpften Lustlaute höre, die von Daniel und Tomaso herüberdringen. Die beiden haben dort hinten echt

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