Chandler vom Smaragd-Atoll
hier noch etwas.“
„Geht es dir gut?“
Er wirkte eher locker und entspannt statt angeschlagen.
„Mach dir keine Sorgen um mich, ich bleib hier noch etwas. Bring den anderen das Essen. Ich komme später nach.“
Sie ging und ließ ihn allein, blickte aber die 200 m bis zur Palmengruppe mehrmals zurück.
Sie weckte Chandler, Aki und Archibald auf. Sascha war schon wach. Jannik schlief wie üblich weiter.
„Halli, Hallo, das Essen ist da.“
„Haben wir ein neues Gruppenmitglied?“ fragte Sascha. „Wurde auch Zeit. Als Paul noch hier war, bestand unsere Gruppen meistens aus 8 bis 10 Personen.“
Sollte das ein Vorwurf sein? Aber der Abschied von so vielen Menschen, Paul, Susanne, Sandra, Alessandro und Ilonka, hatte sie so stark emotional berührt, dass sie keine Verpflichtung gespürt hatte, die Gruppe zu vergrößern.
***
Das Wasser lag ruhig und so spiegelklar ohne eine Welle und nur gelegentlich kräuselte es sich, als ein Zeichen, dass es in ständiger Bewegung war. Wenn es draußen auf dem Meer etwas unruhiger zuging und heftigere Wellen sich den Weg zum Strand bahnten, dann wurden auch diese von den zwei großen Landzungen, die die fast 20 km lange Bucht beidseitig einfassten, gebrochen und kamen nur mit halber Wucht an den Strand.
Die Sonne neigte sich dem Horizont zu und tauchte Meer und Himmel in eine rote Glut
„Es ist wirklich schön hier“, sagte Helen zufrieden mit sich und der Umwelt.
„Stimmt“, antwortete Robert etwas schläfrig, da er an diesem Tag viel gelaufen war.
„Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“, sagte Sascha.
„Könnte ich doch immer hier bleiben“, seufzte Aki. „Alles würde ich dafür geben, wie man so sagt“. Dabei kuschelte sie sich an Archibald. Chandler saß an ihrer anderen Seite und hatte dabei einen Arm um Akis Taille gelegt. Nun rutschte er näher an Aki heran.
Alle begannen zu lachen.
Archibald stand auf, reckte sich, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte ernst auf die immer weiter ins Meer versinkende Sonne: „Alles ist so unwahrscheinlich. Vermutlich ist es ein Versehen, dass ich hier bin.“
„Erst recht bei mir, bei meiner Vergangenheit“, sagte Sascha.
„Ach Sascha“. Helens Stimme war leise und beruhigend. „Mach dir nicht so viele Sorgen um die Vergangenheit. Dies ist jetzt unsere Gegenwart und damit Realität. Die Vergangenheit besteht nur noch aus Träumen.“
Helen stand auf: „Kommt, lasst es uns noch einmal versuchen“
Das zielte auf Sascha, Aki, Archibald, Chandler, Joanna, Dimitri und Johnny“.
Sie standen alle auf und entfernten sich von der Palmengruppe Richtung Obsthain.
Nur Archibald und Chandler schafften es beschwerdefrei bis in den Schatten der Obstplantage. Die anderen bekamen ein paar Meter davor die ersten Symptome. Sie bekamen Atemnot, rangen nach Luft. Herzrasen und Schweißausbrüche machten ein Weitergehen unmöglich
Nach Luft jappend lagen sie im Dünengras. Robert packte erst Sascha, dem es am schlechtesten von allen ging, unter die Schultern und schleppte ihn ca. 10 m Richtung Sandstrand. Helen zog Aki ein paar Meter zurück. Als sie wendete, kam ihr Dimitri auf allen Vieren kriechend entgegen.
Bei der Palmengruppe, in der Mitte zwischen Wasser und üppig grün wuchernder Landmasse, ging es allen sofort wieder so gut, dass sie Scherze machen konnten.
„Was wollen wir auch im Hinterland“, grinste Sascha. „Wo wir doch hier alles haben. Dieser Strand hier ist das Beste was mir je passiert ist. Mir fehlen nur das Pokern und mein Hund. Aber sonst ist es wirklich paradiesisch.“ Dann lachte er belustigt auf. „War nur ein Scherz, nicht ernst gemeint.“
Die anderen lachten ebenfalls. Aber Archibald stimmte zu:
„Meinen Computer vermisse ich allerdings, außerdem das Tennisspielen und die Poloturniere.“
„Ich vermisse eigentlich nur das Volleyballspielen, abgesehen von meinen Eltern und meiner Familie“, sagte Aki leise, verträumt und leicht lächelnd.
Helen dachte, dass irgendwie alle an diesem Strand gefangen waren, wenn sich die anderen nicht von ihm entfernen konnten, ohne einen Kreislaufzusammenbruch zu erleiden. Und warum traf das nicht auf sie und Robert zu? Oder auf Paul, der vor zwei Wochen die Grenze überschritten hatte. Warum meldete er sich nicht?
Später begleitete sie Robert. Er wollte den Strand erforschen, sagte allerdings: „Lass uns die Gegend näher ansehen. Gehen wir am Strand entlang. Und ab und zu machen wir einen kleinen
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