Change for a Kill
dieser Teil seiner Arbeit funktionierte.
„Schmuck? Ja – ja, eine silberne Uhr, sehr auffällig, das Armband bestand aus einer schmalen Gliederkette. Hat sie von ihrer Oma geerbt. Und Ohrringe hatte sie drin, silberne Hänger, auch sehr auffällig.
„Ihre Haare, waren die zu Zöpfen geflochten?“
„Ja, das hat sie immer gemacht.“ Brandons Augen füllten sich wieder mit Tränen. Er trauerte um das Mädchen, daran konnte kein Zweifel bestehen.
Samuel und Dylan stellten ihm noch einige allgemeine Fragen, bevor sie ihn gehen ließen. Es gab keinen Grund, den Jungen zu quälen. Er versprach, zuhause zu bleiben und sich für weitere Fragen bereit zu halten, bevor er schniefend das Weite suchte.
„Tja, nun sind wir etwas schlauer als zuvor und haben ein dutzend neuer Fragen“, murmelte Dylan. „Wo ist ihr Gepäck geblieben? Warum ist sie in die Steppe gegangen und hat dort übernachtet? Und wie war der Mörder an sie herangekommen, ohne eine Fährte zu hinterlassen?
Sie diskutierten noch etwa eine Stunde mit den anderen Teammitgliedern, von denen je zwei auf die vorangegangenen Morde speziell angesetzt waren. Es schien keinen Zusammenhang zwischen den Opfern zu geben, die allesamt aus verschiedenen Territorien und Rassen stammten.
„Sollte der Mörder seine Opfer willkürlich und ohne erkennbare Muster auswählen, stehen wir vor einem riesigen Problem“, fasste Dylan die mageren Ergebnisse grimmig zusammen. „Lasst uns für heute Feierabend machen. Es ist schon fast zehn und ich habe seit heute früh nichts mehr gegessen. Die Labor- und Autopsieergebnisse kommen frühestens morgen. Also, ab mit euch.“
Ohne Widerstand packten alle ihre Sachen und verabschiedeten sich. Dylan blieb mit hinter dem Kopf verschränkten Armen sitzen und betrachtete die vollgeschriebene Tafel.
„Irgendwelche Vorschläge, Sammy?“, fragte er müde. „Abgesehen davon, dass ich morgen ein zweites Whiteboard anfordern werde.“
„Ja. Lass uns fahren, essen, schlafen. Morgen geht es weiter, vielleicht sehen wir dann wieder Wald statt lauter Bäume.“
Seufzend stand Dylan auf. Als sie an Keylas Foto vorbei kamen, hatte Samuel für einen Moment das Gefühl, dass sie ihn vorwurfsvoll anstarrte. Dieses Gefühl kannte er, es suchte ihn häufig heim, wenn er ein Detail seines Falles nicht richtig erfasste, obwohl es offensichtlich war. Grimmig nickte er ihr zu. Ich lasse dich nicht im Stich, dachte er. Mit etwas Glück würde ihn die Erkenntnis im Schlaf finden.
Samuel spürte die Nervosität in sich aufsteigen, je näher sie dem Haus des Gepardenrudels kamen. Er versuchte es mit Logik zu überwinden – diese Männer hatten ihn nicht aus Bösartigkeit gefangen genommen und gefoltert, es war ein tragisches Missverständnis gewesen. Er würde in diesem Haus sicher sein, in diesem Punkt konnte er Dylan blind vertrauen. Leider war seine Angst nicht empfänglich für Rationalität, darum konnte er nichts tun als zu versuchen, sie zu beherrschen. Natürlich witterte Dylan, was mit ihm los war. Man merkte es an seinen Seitenblicken, an der Art, wie er mit leiser, beruhigender Stimme über heitere Nichtigkeiten plapperte. Letzteres strapazierte Samuels Nerven und Geduld, doch es lenkte ihn tatsächlich ein wenig ab; darum ließ er ihn gewähren.
Aaron empfing sie, als sie das Auto in der Tiefgarage geparkt hatten und zum Haus gingen. Der Junge war offenbar für die Nachtwache zuständig. Wie hielt man es bloß aus, ein solches Leben in beständiger Bedrohung? Bei den Vogelwandlern waren marodierende Verbrechertruppen völlig unbekannt, da es ausschließlich Einzelgänger unter ihnen gab.
„Ich lasse ihn und Cory immer nur in den frühen Nachtstunden wachen“, wisperte Dylan, der Samuels Blick anscheinend falsch gedeutet hatte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir zu dieser Zeit angegriffen werden, ist gering, da wir dann noch alle munter sind. Jeder von uns übernimmt maximal zwei Stunden, nur im Winter können es mehr werden.“
„Hey Dylan!“, rief Aaron, noch bevor sie bei ihm angelangt waren. „Bei uns war alles ruhig. Tyrell und Ron sind noch arbeiten, müssten allerdings gleich kommen. Cory hat einen feinen Linseneintopf gekocht, ist genug für euch übrig.“
„Wer löst dich gleich ab?“
„Joe, soweit ich weiß. Marc hat den Plan gemacht.“
„Dann mach mal fein weiter.“ Dylan klopfte ihm brüderlich auf die Schulter, was Aaron mit einem stolzen Lächeln quittierte. Dieses Lächeln schwand, als Samuel an ihm
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