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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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ein wenig dazuzugeben, dürfte es reichen.
    „Ja, ich habe Interesse – auch wenn das etwas plötzlich kommt.“, gab ich schließlich widerstrebend meine Zusage. Die Stimme am anderen Ende lachte leicht.
    „Ja, es kommt schon recht plötzlich – aber wir suchen auch händeringend nach einem Sänger, nachdem der Alte leider abgesprungen ist. Und Mike und Sebastian fanden deine Stimme auf dem Tape echt super…“, erklärte der Gitarrist weiter, klang plötzlich viel geselliger, doch ich konnte ihm über ein bestimmtes Wort nicht folgen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, meinen Lippen entfuhr ein leises „Mike…“, bevor ich mich wieder fing und selber dafür schalt, das ich so reagiert hatte. Immerhin war Mike ein Name, der mir stets uns ständig entgegenschallte. Doch jedes Mal reagierte ich so – eine flüchtige Erinnerung an „meinen“ Mike überflutete mein Gehirn.
    „Ja, Mike ist unser Emcee, außerdem Gitarrist und Keyboarder – und unser musikalisches Genie.“, erläuterte Dexter, feixte bei seinen letzten Worten. Hingerissen lauschte ich seinen Worten, fühlte plötzlich wieder einen solchen Stich im Herzen – warum musste ich meinen Mike auf so grausame Art und Weise verlieren? Gefangen in meinen Gedanken bemerkte ich nicht, wie Dexter weitersprach – erst, als er sich hörbar räusperte, schreckte ich auf, ließ ein „Ähm?“ hören.
    „Ich hab gefragt, ob du in zwei Wochen Freitag hier sein kannst – oder ist dir das zu plötzlich?“, widerholte der Gitarrist sich, sprach allen Anschein nach diesmal extra langsam und klar die Worte aus. Ich runzelte die Stirn, als ich dies vernahm, kam mir das Ganze doch immer abrupter vor. Gerade wollte ich ihn noch etwas fragen, da unterbrach er meine Gedanken.
    „Ich gebe dir mal Derek Connor, er wird das mit dir absprechen.“, meinte Dexter, dann knackte es aus der Leitung und ich fand mich sogleich im Gespräch mit dem Mann wieder, der mich bereits angerufen hatte. Mit ihm zu sprechen riss mich auch wieder aus meiner Starre, sodass ich alles, außer dem Mann am anderen Ende, ausblenden konnte.
     
    Tatsächlich saß ich zwei Wochen später im Flieger. Ein wenig Unsicherheit lag mir im Magen bei dem Gedanken daran, wie viel von meinem Ersparten mich dieser Flug kostete. Zudem war Carol nicht begeistert gewesen, als ich ihr eröffnet hatte, dass ich zum Vorsingen in eine weit entfernte Stadtfliegen wollte. Ihrer Meinung nach jagte ich einem Hirngespinst hinterher – mal wieder. Vielleicht hatte sie Recht – doch dessen ungeachtet hatte sie mich unterstützt und mich sogar zum Flughafen gefahren. Und zum Abschied hatte sie mir Glück gewünscht – sie glaubte an mich, das wusste ich. Nun lag es an mir, die ‘Sudden Thing’-Mitglieder von mir zu überzeugen. Und dann galt es zu hoffen und hart zu arbeiten – mit ‚Darker than Dust‘ war mir nie der Durchbruch gelungen. Ob ich dies mit ‘Sudden Thing’ erlangen schaffen konnte, stand ebenfalls in den Sternen – doch ihre musikalische Ausrichtung war anders als die meiner ersten Band. Was ich auf den Tapes gehört hatte, hatte mir gefallen, dies war Musik, zu der ich stehen konnte.
    Meine Aufregung und Nervosität vor dem Treffen der anderen Musiker von ‘Sudden Thing’ stieg sprunghaft um weitere Level, als der Flieger am Zielort aufsetzte. Mein Herz schlug einen viel zu schnellen Rhythmus, fliegende Schritte brachten mich so schnell es ging zu einem Taxi, das mich nach einigem Rumgekurve im dichten Straßenverkehr vor einer billigen Pension absetzte, wo ich zuerst meine gesamten Sachen ablegen wollte, bevor ich dann nochmals mit Derek Connor telefonieren und einen genauen Termin ausmachen wollte.
    Doch so schnell, wie ich mir dies dachte, ging es nicht. Derek, der mir am Telefon versicherte, dass er meine Stimme super fand und der Meinung war, ich wäre der beste Sänger, den ‘Sudden Thing’ bekommen könnten, musste das Ausmachen des Termins an ein Mitglied der Band abgeben. Der Musiker stellte sich als Jayson Reed vor und ließ sich von mir noch einmal genau erklären, welcher der Sänger ich nun war. Ein wenig erschreckte mich dies, klang es doch so als hätten sie noch andere eingeladen, um vorzusingen. Ein kleiner naiver Teil von mir hatte anscheinend erwartet, ich wäre der Einzige. Doch nun baute sich zusätzlicher Druck auf mich auf. Unsicher erklärte ich dem ‘Sudden Thing’-Mitglied, das ich jetzt hier war und daher jederzeit bereit wäre, vorzusingen. Doch der Mann

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