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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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schmales Bett, auf dem ich auswegsweise sitzen musste, da auf dem Sofa seine Gitarre und verschiedenste Zettel mit Noten, Akkorden und Texten lagerten. Unter solch beengten Umständen hatte ich Mike danach nicht noch einmal besucht, doch nun packte der schwarzhaarige Junge kurzentschlossen alles, was er an Klamotten finden konnte, in meine alte Sporttasche. Mir drückte er einen Beutel in die Hand, damit ich alles weitere, was ich brauchen könnte, zusammenpackte.
    Ich fühlte mich etwas überrumpelt, dass der Umzug sofort passieren sollte, sodass ich zuerst protestieren wollte, doch ein Blick in Mikes Gesicht und ich ließ dieses Vorhaben sofort sein. Gegen diesen überzeugten Ausdruck konnte ich nichts ausrichten, keine Worte würden Mike aufhalten, seinen gefassten Plan umzusetzen. Also fügte ich mich widerstrebend, schrieb einen Zettel für meine Eltern, falls sie sich wunderten, wohin ich verschwunden war; notierte ihnen sogar meine Handynummer. Sie würden ja doch nicht anrufen, da ich in ihren Augen eigenverantwortlich war.
    Mike quittierte dies mit einem zufriedenen Nicken, dann lächelte er mir aufmunternd zu. Seine Augen strahlten – ich musste schlucken, als ich dieses Lächeln wahrnahm – ich mochte sein Lächeln, besonders wenn er es nur mir schenkte.
     
    „Und nun?“, fragte ich unsicher, als wir in seiner Einraumwohnung angekommen waren, in der sich doch mehr Platz befand, nun, da alles ordentlich aufgeräumt war und die wenigen Möbel möglichst platzsparend aufgestellt waren. Die kleine Küche und das Bad waren durch den Flur mit dem großen Wohn-und Schlafzimmer verbunden, das mir jetzt viel größer vorkam, da es weiß gestrichen worden war und verschiedenste grafische Elemente an den Wänden Platz gefunden hatten. Hier hatte sich Mike offensichtlich schon ausgetobt, ich erkannte seinen Zeichenstil sofort, wie eine vertraute Schrift.
    Ein amateurhaft zusammengebauter Schrank und das daneben platzierte Sofa nahmen den Großteil der Stirnseite ein, an der gegenüberliegenden Wand stand das schmale Bett und Mikes altes Klavier, das er irgendwie von seinem Elternhaus hierher in den dritten Stock befördert hatte. Zudem fand ein mit Zeichenutensilien belagerter Tisch mitsamt einem einzigen Stuhl, auf dessen Sitzfläche ein Ghettoblaster abgestellt worden war, Platz in den wenigen Quadratmetern.
    Mike hatte nicht viel Geld für die Einrichtung zur Verfügung gehabt, sodass er hauptsächlich gebrauchte Möbel gekauft hatte. Dadurch wirkten sie ein bisschen zusammengewürfelt, doch das störte mich nicht. Im Gegenteil – mir gefiel die „Bude“, wie ich sie nannte, abgesehen von ihrer geringen Größe wirklich gut, allerdings bezweifelte ich, dass zwei Menschen hier auskommen konnten.
    Doch ich sagte nichts weiter und sah nur Mike zu, wie er die Tasche mit meinen Sachen mit einiger Mühe in seinen Schrank wuchtete, den anderen Krimskrams beiseite stellte und sich daran machte, das Sofa so auszuziehen, dass man darauf schlafen konnte. Ich wollte ihm helfen, wurde aber fast schon barsch zurückgedrängt.
    „Ich mach das. Du brauchst das nicht zu tun.“
    Mechanisch nickte ich und trat zurück. Mit schnellen und doch zuweilen umständlichen Handgriffen bezog er das Sofa, breitete eine Decke darauf aus und legte nach kurzem Überlegen sein eigenes Kissen, das auf seinem Bett gelegen hatte, dazu. Ich registrierte das stirnrunzelnd und wollte mich beschweren, doch er lächelte mich nur an.
    „Vergiss es – ich kann ohne Kissen schlafen.“, meinte er, mich ansehend. Mir blieb nichts anderes übrig als mich zu fügen und nickte daher langsam, während sein Lächeln verlosch und einem ernsten Ausdruck Platz machte.
    „Ich hab keine Ahnung, wie wir das schaffen sollen. Aber wir werden es schaffen.“, gab er seine Bedenken wieder, grimmige Entschlossenheit schwang in seiner Stimme mit. Beklommen nickte ich, immer noch wie mechanisch, doch als Mike plötzlich auf mich zuschritt und mich an sich drückte, seinen Kopf an meinem Hals verbarg und seine Finger in mein dünnes Shirt krallte, da wurde mir erneut bewusst, wie wichtig es für ihn war – und wie wichtig er für mich war.
    Es gab zwar keinen Grund für mich, aus eigenem Antrieb aufzuhören, da ich sowieso eine Schande für die Welt war, doch für Mike musste ich es machen. Er verdiente es nicht, so enttäuscht zu werden, zumal ich das schon vielmals geschafft hatte. Doch jetzt war Schluss damit. Ich wollte kämpfen.
     
    Der Anfang gestaltete

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