Change
können.
Es war unerträglich, stetig weiter zu fallen, nichts dagegen tun zu können. Die Angst trieb mich aus der liegenden Position, trieb mich vom Sofa hoch. Schwindel erfasste mich, als ich torkelnd einige Schritte tat, vollkommen orientierungslos, nur auf der Flucht nach draußen, auf der Flucht zu meiner Rettung. Zum Koks – ich brauchte es. Auf der Stelle.
Mehr ahnend als sehend oder tastend, bewegte ich mich in die Richtung, in der ich die Tür vermutete, stieß dabei gegen etwas hartes, das nach wenigen Sekunden jedoch nachgab und mit einem in meinen Ohren unbeschreiblich lauten klirrenden Krachen umstürzte.
Etwas lag vor meinen Füßen, als ich über den verwischten Umriss steigen wollte, blieb ich hängen – in meiner Fantasie griffen Hände nach mir und zogen mich in die Tiefe, ich reagierte umgehend und schüttelte mein Bein aus, verlor dabei die Balance. Erneut flutete Panik durch meinen Körper, Schweiß brach mir blitzartig aus, ein heißer Angstschauder fuhr über meinen Rücken. Hilflos versuchte ich, etwas zu ergreifen, mich festzuhalten, doch es gab nichts, das ich erreichen konnte. Um mich herum war nichts, an dem ich mich halten konnte, nichts stoppte meinen Fall, nichts außer einem schmerzhaften Aufprall, der kaum von meinen schwachen Armen abgefangen wurde. Ein großer Gegenstand schlug gegen meine Schienbeine, ließ stechende Qual in diesen aufflammen. Erneut löste sich ein Schrei aus meiner gemarterten Kehle, rau kratzten die Töne in meinen Hals.
Tränen schossen unter meinen zusammengepressten Augenlidern hervor, als ich mich vor Qualen windend auf dem Boden zusammenkrümmte. Ich vernahm noch das Herannahen stürmischer Schritte, dann zuckte ich erschrocken zusammen, als mich warme Hände berührten, festhielten und eine leise, warme Stimme mir unverständliche Worte zu murmelte. Ächzend drehte ich mich zur Seite, stieß angestrengt die Luft aus und zog mich, die mich stützenden Arme als Hilfe nutzend, in eine sitzende Position. Meine schlechten Augen erkannten eine Person neben mir, die immer noch mit mir sprach, ohne dass ich es verstand. Ich wollte es nicht verstehen. Alles, was ich wollte, war Koks.
Alle Kräfte zusammennehmend und die Schmerzen ausblendend, zog ich mich schließlich ganz hoch, schwankte dabei gefährlich und hätte fast wieder das Gleichgewicht verloren, hätte mich nicht der feste Griff zweier Hände davor bewahrt, nochmals hinzustürzen. Mein Blick irrte umher, suchte in dem verschwommenen Gesicht der Person etwas Bekanntes. Doch erst nachdem ich mehrmals geblinzelt und mir über die Augen gerieben hatte, erkannte ich, wer mich da festhielt, mit entgleisten Gesichtszügen, auf denen sich tausend Emotionen zu spiegeln schienen – es war Mike. Doch just in dem Moment war es mir egal, warum er so ängstlich aussah. Nur seine immer lauter werdende Stimme störte mich, sie fachte pochende Kopfschmerzen an, die jedoch die Auswirkung hatten, dass die andere Pein langsam aber sicher in den Hintergrund trat.
Endlich klärte sich mein schmerzbenebeltes Bewusstsein zumindest soweit, das ich verstand, was er sagte, während mein Kopf noch immer daraufhin arbeitete, so schnell wie möglich zu fliehen und irgendwie an Stoff zu gelangen und das trotz der lähmenden Schmerzen.
„Aiden? Hörst du mich? … passiert? .Was ist …?“, tröpfelten die Worte langsam zu meinem Gehirn vor, wurden ebenso langsam verarbeitet. Doch als ich den Sinn endlich verstanden hatte, kam die Reaktion prompt.
Mit aller Kraft, die mein geschwächter Körper aufbringen konnte, stieß ich Mike weg, taumelte kurzzeitig aufgrund der Gewichtsverlagerung und trat dann einen Schritt rückwärts, dorthin, wo ich die Tür vermutete.
„Geht es dir …? Was … los? Bitte, antworte!“, hörte ich Mike verzweifelt ausrufen, ignorierte den stechenden Schmerz in meiner Schläfe als Folge der Anstrengung und murmelte eine wirre Ausrede.
„Muss weg. Hab was zu tun.“ Ein weiterer Schritt brachte mich dem Ausgang näher, gleichzeitig sah ich, wie Mike ebenfalls einen Schritt in meine Richtung machte.
„Wo willst du hin?“, peitschten die Worte hart durch den Raum. Ich zischte, erneut stach eine Nadel der Pein in meinen Kopf und feuerte die Flamme der Angst, Panik und Wut an.
„Lass mich in Ruhe, ich muss gehen!“, presste ich giftig heraus, wollte mich umdrehen und endgültig verschwinden, doch ein eiserner Griff hatte mich erneut am Arm erfasst. Ein Sprühregen von Speichel begleitete
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