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Changes (Beachrats: Teil 6)

Changes (Beachrats: Teil 6)

Titel: Changes (Beachrats: Teil 6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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hier her gebracht.«
    Mir wurde sofort schlecht. Ich kannte Ronnie, seitdem er ein Säugling war.
    »Was ist passiert?«, wollte ich wissen.
    »Offenbar hat sein Vater ihn geschlagen.«
    »Oh, mein Gott«, brachte ich hervor. »Ich komme so schnell ich kann. Hat ein pädiatrischer Neurologe Rufbereitschaft?«
    »Ja, er ist bereits hier.«
    »Sagen Sie Mrs. Grisham, dass ich so schnell wie möglich da bin. Danke für Ihren Anruf.«
    Dann legte ich auf.
    »Was ist los?«, fragte Ed.
    »Einer meiner Patienten wurde von seinem Vater geschlagen und ist bewusstlos. Das ist alles, was ich im Moment weiß.«
    Das war alles, was ich wusste, aber ich hatte eine Vermutung, was dahinter steckte.
    Ich hatte Ronnie - oder auch Ron, wie er mittlerweile genannt werden wollte - zwei Wochen zuvor gesehen. Er war mit seiner Mutter wegen einer Grippeimpfung und einer leichten Allergie in meine Praxis gekommen. Seine Mutter kam schon seit einer Weile nicht mehr mit ihm in den Untersuchungsraum und nachdem ich Ronnie untersucht und ihm seine Spritze gegeben hatte, wollte er noch reden.
    »Wenn ich Ihnen etwas Persönliches sage, würden Sie mir versprechen, meiner Mutter nichts davon zu sagen?«
    »Selbstverständlich, Ronnie«, antwortete ich. »Ich würde ihr nichts sagen, wenn du es nicht möchtest. Es sei denn, ich denke, dass es für dich gefährlich wäre. Dann müsste ich es ihr sagen.«
    »Könnten Sie mich bitte Ron nennen anstatt Ronnie?«
    Ich lächelte und nickte.
    Ron war vierzehn, fast schon fünfzehn und ich hatte den Eindruck, dass die Tage gezählt waren, die er mein Patient war. Er war mitten in der Pubertät und ich war mir sicher, dass er bald einen männlichen Arzt bevorzugen würde. Er war klein für sein Alter, aber auf der anderen Seite war seine Mutter auch eine kleine Person. Es gab keine Hinweise, dass es medizinische Gründe für seine Körpergröße gab.
    »Ich glaube, dass mit mir vielleicht etwas nicht stimmt«, sagte er.
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte ich.
    Ron senkte den Kopf.
    »Ich glaube, ich mag Jungs«, sagte er so leise, dass es schwer war, ihn zu verstehen.
    »Du meinst Jungs anstelle von Mädchen?«, fragte ich, um sicher zu stellen, dass ich ihn richtig verstanden hatte.
    Er nickte.
    »Du denkst, dass du schwul sein könntest?«, fragte ich weiter.
    »Ja«, flüsterte er erneut und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Er konnte sie nicht zurück halten.
    Ich nahm einen Bilderrahmen von einem kleinen Schrank, der in meinem Untersuchungszimmer stand. In dem Rahmen befanden sich zwei Fotos nebeneinander. Das erste Foto zeigte Kevin und Rick und das zweite Bild war eine Kopie des Fotos, das Ed und ich von David und Alex zu Weihnachten bekommen hatten. Ich zeigte ihm die Fotos.
    »Siehst du diese Männer? Das hier ist Rick Harper«, sagte ich und zeigte auf Rick. »Und das hier ist mein Sohn, Kevin. Und siehst du diese Jungs? Das sind Alex Goodwin und David Williams. Sie alle sind schwul. Kevin und Rick sind miteinander verheiratet und Alex und David sind auch schon ziemlich lange ein Paar.«
    Ron versuchte, sich mit den Händen die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ich gab ihm ein Taschentuch.
    »Ihr Sohn ist schwul?«, fragte er, offensichtlich überrascht.
    »Meine Söhne sind schwul«, sagte ich. »Rick ist jetzt auch mein Sohn. Und diese beiden Jungs sind meine Enkel.«
    Ich legte meine Hand unter sein Kinn und schob seinen Kopf sanft nach oben, damit er mich ansah. Ich lächelte ihn an und auch er lächelte, ein bisschen zumindest.
    »Nur weil du schwul bist, heißt das noch lange nicht, dass mit dir etwas nicht stimmt. Gott hat dich schwul gemacht. Du hast es dir nicht ausgesucht und es gibt auch nichts, was du dagegen tun kannst. Aber das ist nicht das Ende der Welt. Glaub mir, ich kenne niemanden, der glücklicher ist als diese vier Menschen auf diesen Fotos.«
    Er sah sich die Bilder eine lange Zeit schweigend an.
    »Brauchen Sie etwas, Dr. Miller?«, fragte eine meiner Arzthelferinnen, die vor der geschlossenen Tür stand.
    Ein bisschen Privatsphäre wäre nett , dachte ich.
    »Nein, vielen Dank«, sagte ich stattdessen. »Es ist alles okay.«
    Sie antwortete nicht mehr, also ging ich davon aus, dass sie verschwunden war.
    »Alle vier sind ziemlich süß«, sagte Ronnie nach einer Weile. »Finden Sie nicht?«
    Er lächelte, als er das sagte und mir wurde warm ums Herz.
    »Ja, das sind sie«, stimmte ich ihm lächelnd zu. »Hast du einen Freund?«
    »Ja«, antwortete er.
    Die

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