Changes (Beachrats: Teil 6)
dich.«
»Nein, Alex«, sagte ich. »Du wirst nicht wissen, wann meine Rache kommen wird.«
»Du fandest es aber witzig, oder?«
»Nach dem ersten Schock und nachdem ich angepisst war, weil ich angepisst wurde, fand ich es urkomisch. Und das war es auch.«
»Okay. Tu einfach, was du tun musst und bring es hinter dich. Bitte!«
Er jammerte schon beinahe. David, Brian und ich amüsierten uns.
»Warte einfach ab«, sagte ich.
»Mist!«
Irgendjemand hatte einen Sack voll Austern gekauft. Nachdem wir wieder zuhause waren, gingen wir in den Garten, um sie zu öffnen. Cherie und Grandma blieben jedoch im Haus. Nach einer halben Stunde ging Will ins Haus, um nach seiner Frau zu sehen. Er kam mit einem Grinsen im Gesicht zurück.
»Sie schlafen beide«, informierte er uns.
»Ich glaube, wir haben sie fertig gemacht«, sagte Alex.
»Beth wurde letzte Nacht ins Krankenhaus gerufen und hat nicht besonders viel Schlaf bekommen«, sagte Ed ernst. »Es war ein sehr brutaler Fall von Kindesmisshandlung.«
»Ist das Kind okay?«, fragte Rick.
»Ja, er ist jetzt bei Bewusstsein. Es ist ein 14-jähriger Junge, den Beth seit seiner Geburt behandelt. Scheinbar hat er sich gestern Abend bei seinen Eltern als schwul geoutet. Oder er wurde geoutet. Sein Vater hat ihn massiv geschlagen.«
Ich sah, wie David Alex‘ Hand nahm und wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Alex ging mit ihm ein Stück von unserer Gruppe weg.
»Bist du okay?«, fragte ich Brian.
Er nickte, aber es war ihm anzusehen, dass es ihm ebenso nahe ging wie David.
»Hast du irgendwelche Details, Dad?«, fragte Kevin.
»Er war bewusstlos. Ist dir nicht aufgefallen, dass Mom den ganzen Tag lang ständig am Handy hing?«
»Doch, das habe ich bemerkt, aber ich hatte keine Ahnung, warum. Ich schätze, das war der Grund.«
»Der Vater, ein Polizist, wurde verhaftet und sitzt im Gefängnis. Oder saß - er ist vermutlich schon wieder draußen. Beth hat heute oft mit der Mutter des Jungen telefoniert. Sie braucht momentan eine Menge Hilfe.«
»Ich finde es unglaublich, dass du und Mom heute den ganzen Tag über so ruhig wart«, sagte Will. »Ich wäre wahrscheinlich mit den Nerven am Ende.«
»Deine Mutter hat so etwas schon so oft gesehen, dass du es nicht glauben würdest. Wir haben am frühen Morgen darüber gesprochen, was wir machen sollen. Der Junge ist momentan bei einem Neurologen in Behandlung, also kann Beth ohnehin nichts machen, bis er wieder entlassen wird. Unter diesen Umständen haben wir uns gedacht, dass es am Besten wäre, den Tag mit unseren Söhnen und Enkeln zu verbringen und normale Sachen zu machen.«
Beim letzten Satz hatte er einen Klos im Hals und auch ich hatte Tränen in den Augen. Als ich mich umsah, fiel mir auf, dass es den anderen genauso ging.
David und Alex kamen zu unserer Gruppe zurück und David schien es besser zu gehen.
»Lasst uns die Austern fertig machen, sonst werden sie schlecht«, schlug Alex vor.
Er machte sich an die Arbeit und ein paar Minuten später halfen wir ihm.
»Warum hassen uns manche Menschen so sehr, Rick?«, fragte Alex leise.
»Alex, ich weiß es nicht. Es macht für mich auch keinen Sinn, dass die Leute andere Menschen nur dafür hassen, wen sie lieben. Aber ich befürchte, dass wir damit leben müssen.«
»Macht dich so etwas nicht auch so wütend, dass du zu diesem Kerl gehen und sein Gesicht zu Brei schlagen willst?«
»Ja, das tut es, Alex. Das tut es.«
Kapitel 9: Beth
Wenn mitten in der Nacht das Telefon klingelt, kann das nur eines bedeuten: Schwierigkeiten. Ed bekam solche Anrufe ziemlich häufig. Dann musste er sich aus dem Bett quälen und ins Krankenhaus fahren, um sich um einen Patienten zu kümmern. Da ich ernsthaft kranke Patienten an Spezialisten überweise und weil Krankenhäuser Notfälle viel besser behandeln können als ich, bekam ich nur selten einen solchen Anruf.
Es war gegen 1 Uhr morgens, als unser Telefon klingelte.
Ed ging natürlich davon aus, dass der Anruf für ihn war, also nahm er ihn auch entgegen. Zu meiner Überraschung gab er das Telefon aber an mich weiter. Es war der Empfang des Krankenhauses, das ganz in der Nähe war.
»Dr. Miller, es tut mir leid, dass ich Sie mitten in der Nacht stören muss«, sagte eine Frauenstimme am anderen Ende zu mir, »aber die Mutter ist hysterisch und schreit nach Ihnen.«
»Wer ist das Kind?«, fragte ich, sofort hellwach.
»Ronald Grisham. Seine Mutter hat ihn bewusstlos und mit einer ernsthaften Kopfverletzung
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