Changes (Beachrats: Teil 6)
Tränen waren verschwunden und er klang aufgeregt.
»Sein Name ist Aaron und er ist so süß.«
»Geht er auf deine Schule?«
»Nein, Ma‘am. Ich habe ihn im Sommer beim Baseball spielen kennengelernt. Wir waren im gleichen Team. Er war der Pitcher und ich der Catcher.«
»Weißt du über Safer Sex Bescheid?«
Er wurde rot.
»Das ist wichtig, okay?«, sagte ich.
»Was? Sex?«
Ich musste lachen.
»Du kleiner Teufel. Du klingst genauso wie meine Enkel.«
Er grinste.
»Aber ja, Sex ist sehr wichtig. Aber Safer Sex ist auch sehr wichtig.«
»Wir wissen darüber Bescheid«, sagte er. »Aber das, was wir machen, ist nicht unsicher.«
»Wenn du irgendwelche Fragen hast, ruf mich an, okay? Ich kenne vielleicht die Antwort nicht, aber ich habe meine Quellen, die ich fragen kann.«
Ich zeigte auf die Fotos und Ronnie lachte.
»Hast du irgendjemandem gesagt, dass du schwul bist?«, fragte ich. »Abgesehen von mir natürlich.«
»Nur Aaron.«
Logisch , dachte ich.
»Du wirst wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist«, sagte ich. »Ich wünschte, du könntest meine Enkel kennenlernen. Sie leben allerdings in Florida.«
»Ich würde sie gerne kennenlernen. Sie sehen wirklich nett aus.«
»Das sind sie, aber sie sind nicht die einzigen. Ich habe noch mehr Enkel in Florida und sie sind alle schwul und großartige Jungs.«
»Wirklich?«
»Ja, wirklich«, versicherte ich ihm. »Wie fühlst du dich, Ron?«
»Der Arm tut dort weh, wo Sie mir die Spritze gegeben haben, aber mein Herz tut nicht mehr weh.«
Oh, mein Gott , dachte ich und umarmte ihn schnell.
Ich wollte nicht, dass er mich heulen sieht, also hielt ich ihn so lange fest, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte.
»Das nächste Mal, wenn du her kommst, möchte ich ein Foto von Aaron sehen, okay?«, fragte ich, nachdem ich ihn wieder losgelassen hatte.
»Ja, Ma‘am. Und danke, dass Sie mit mir gesprochen haben.«
»Danke für dein Vertrauen«, antwortete ich.
Der Warteraum der Notaufnahme war voll, als ich im Krankenhaus ankam. Ich konnte Ronnies Mutter nicht sehen, also ging ich sofort zum Empfang und sagte der Schwester, wer ich war. Sie brachte mich zum Behandlungszimmer, in dem Ronnie war. Der Neurologe, ein Mann, mit dem ich bei einer fachübergreifenden Studie zusammen gearbeitet hatte, war mit seiner Untersuchung bereits fertig.
»Hi, Beth«, begrüßte er mich. »Er hat eine Schädelfraktur und liegt momentan im Koma. Ich habe bereits eine Bildgebung angefordert. Sie nehmen ihn dafür gleich mit nach oben.«
»Wie sieht es aus?«
»Eigentlich ziemlich gut. Ich glaube nicht, dass es ein tiefes Koma ist. Er hat vielleicht eine kleine Hirnschwellung, aber keine Blutung.«
»Der Junge ist mein Patient, seitdem er ein Säugling war. Ich möchte, dass du dich gut um ihn kümmerst, okay?«
»Du liebst ihn, oder?«, fragte er grinsend.
»Bin ich so leicht durchschaubar?«, fragte ich.
»Beth, auf deiner Stirn steht groß und breit Großmutter geschrieben und selbst Babys können es lesen.«
Ich wusste, dass er nur scherzte, aber es gefiel mir. Jason war ein guter Mann und ein ausgezeichneter Neurologe.
»Das verstehe ich als Kompliment.«
»Das ultimative Kompliment«, sagte er. »Mütter lieben ihre Kinder, Großeltern leben für ihre Enkel. Ich wette, du warst insgeheim dein ganzes Leben lang eine Großmutter, habe ich recht?«
»Ich habe zuhause gerade ein Haus voller Enkel zu Besuch und ein weiteres Enkelkind ist unterwegs. Ja, du hast recht, junger Mann.«
Er lachte.
»Also ist die Prognose gut?«, fragte ich.
»Sehr gut sogar. Wenn ich nichts übersehen habe, sollte er morgen Nachmittag wieder bei Bewusstsein sein, wenn nicht schon eher. Er wird allerdings höllische Kopfschmerzen haben.«
»Weißt du, was passiert ist?«
»Ich habe mit der Mutter gesprochen, aber nicht viel aus ihr heraus bekommen. Ich habe ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben und den Empfang darum gebeten, ihre Schwester anzurufen. Offensichtlich hat der Vater des Jungen ihm das angetan. Wie ist sein Name?«
»Ronnie, aber er möchte jetzt Ron genannt werden.«
»Wie es aussieht, hat Ronnie Bekanntschaft mit einer Schnapsflasche geschlossen. Der alte Herr war scheinbar betrunken. Gott sei Dank. Ansonsten hätte er ihn vielleicht umbringen können.«
»Echte Flaschen zerbrechen nicht so wie im Kino, oder?«, fragte ich bitter.
»Nein, der Kopf bricht und nicht die Flasche.«
»Jason, ich möchte, dass du mich auf dem Laufenden hältst, sobald es
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