Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
soll ich denn sonst tun?«
    Ein verlegenes Schweigen folgte. Harals Ohren sanken herab und gingen verzweifelt wieder hoch.
    Also bereiteten sie sich auf den Flug vor, machten sie sich bereit, auf eine Fracht zu verzichten, die für Chanur in seinen finanziellen Nöten nur zu wichtig war, vertrauten dabei ein weiteres Mal auf ein mahen Versprechen. Und zum ersten Mal, seit Pyanfar sich erinnern konnte, stellte Haral Araun Befehle in Frage.
    »Ich werde ein Bad nehmen«, sagte Pyanfar.
    »Was machen wir mit der ankommenden Fracht?« Eine schwache, gedämpfte Stimme.
    »Biete sie Sito an!« antwortete Pyanfar. »Ins Lagerhaus mit dem, was er nicht haben will.
    Vielleicht gehen die Dinge gut, und wir kommen hierher zurück.« Wahrscheinlich würden die Stsho bei erster Gelegenheit alles konfiszieren.
    Sie sagte nicht, was sie beide wussten. Sie erhob sich aus dem Sessel und verließ die Brücke. Sie spürte keine Festigkeit mehr in den Knien; sie wollte sich reinigen, ihre Welt in Ordnung bringen; wollte... allein die Götter wussten, was. Vielleicht wieder jung sein. Wo alles weniger verwickelt gewesen war.
    Ein Problem hatte sie noch zu regeln, bevor sie baden konnte, bevor irgend etwas anderes sie an die Seite drängte. Sie drückte den Summer an der Tür von Eins Zehn, weiter unten am Korridor, wo auch ihr eigenes Quartier lag, am Korridor zur Brücke. Keine Reaktion. Sie drückte wieder, empfand ein Schuldgefühl, das sie nervös machte. »Khym?« - Sie drückte zum drittenmal. Mittlerweile hing sie grässlichen Gedanken nach, die sie mindestens schon zehnmal auf dieser ein Jahr langen Reise gehabt hatte - wie den Gedanken an Selbstmord.
    Sie stellte sich vor, dass sie keine Antwort erhielte, dass sie dann die Tür öffnete, um festzustellen, dass ihr Mann schließlich doch diese Wahl getroffen hatte. Seit Monaten fürchtete sie bereits, dass er sie treffen könnte.
    Sein Tod würde manches lösen, würde ihr Leben wieder in Ordnung bringen, ihres und seines; und sie wusste es, wusste auch, dass er es wusste. Sie hatte dabei ein Schuldgefühl, unter dem sie die Ohren fest anlegte.
    »Khym, verdammt noch mal!«
    Die Tür öffnete sich. Khym ragte dahinter auf, die Mähne noch vom Schlaf zerzaust. Er hatte sich ein Tuch um die Hüfte gewickelt und trug sonst nichts.
    »Alles in Ordnung mit dir?« erkundigte sie sich.
    »Sicher. Fein.« Sein Fell war durchzogen von den bösen Narben mit Plasma abgedeckter Kratzer. Seine Ohren, seine armen Ohren, die die Ärzte auf der Gaohn-Station mit solch einfallsreicher Pflege wiederhergestellt hatten, fast bis zum Normalzustand... das linke war aufgerissen und mit Plasma wieder geschlossen worden. Früher einmal war er schön gewesen... war es immer noch auf eine ruinierte, verhängnisvolle Weise. »Und du?«
    »Liebe Götter.« Sie stieß den Atem aus, schob sich an Khym vorbei in sein Quartier und bemerkte mit einem umfassenden Blick, welche Unordnung hier herrschte, sah die Bettücher des Schlafbeckens mit kleinen Flecken vom Blut aus seinen Kratzern bedeckt, sah Bänder und Kombüsengeschirr unordentlich auf seinem Schreibtisch verstreut. 
    »Du kannst die Sachen nicht so herumliegen lassen.« Es war die uralte Sicherheitslektion für das Leben an Bord, mir langweiliger Geduld gehalten. 
    »Liebe Götter, Khym...
tu
doch so etwas nicht!«
    »Es tut mir leid«, sagte er leise und meinte es ehrlich, wie er es jedes Mal ehrlich gemeint hatte.
    Sie betrachtete ihn in seinem jetzigen Zustand, und die Aufwallung alter Zuneigung verwandelte sich in Schmerz. Er war der Vater ihres Sohnes und ihrer Tochter, verflucht seien sie beide für ihre Dummheit. Khym, ehemals Mahn, Lord Mahn, als er noch einen Ort gehabt hatte, wo er hingehörte. Er lebte im Tode, wo er doch anständigerweise zu Hause hätte sterben sollen; wäre es nicht um ihretwegen, wie es alle alten Lords taten und auch die Jungen, die es nicht schafften, sich einen Platz zu erobern, wenn sie nicht fortwanderten zu irgendeinem Männer-Reservat wie einer Freistätte oder Einsiedelei, um in den Bergen zu jagen und gegen andere Männer zu kämpfen und zu sterben, wenn die Chancen zu gering wurden.
Churrau hanim.
Die Verbesserung der Art. Männer waren nun einmal das, was sie waren, drei Viertel von ihnen zum Untergang verurteilt, und die Überlebenden, wenn auch nur kurze Zeit, Herren der Güter, verwöhnt und umhegt - der Glanz des Hani-Lebens.
    Khym war früher so schön gewesen, leuchtend wie die Sonne, mit klaren Augen -

Weitere Kostenlose Bücher