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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ausgelaugt Geran war, wie ihr eigenes Gefasel die Schwester grämte, und sie spürte mit sicherem Instinkt, dass, falls Geran schon eine Last auf den Schultern trug, sie ihr nun eine zweite aufgeladen hatte, die fast unerträglich war für sie. »Heh«, sagte sie, »ich war eben ganz schön standfest. Die Maschine hilft wirklich. Ich denke, ich schaffe es. Hörst du?«
    Geran nahm das auf. Sie zog ihre Schultern hoch, und der Gram verließ ihre Augen, so ernsthaft und so vertrauensvoll, dass es weh tat.
    Ihr Götter, dachte Chur, jetzt habe ich es getan. Ich habe es ihr versprochen, nicht wahr?
Töricht, das zu versprechen! Jetzt habe ich mich verpflichtet. Ich werde verlieren. Es wird schmerzen, verdammt noch mal. Ich werde irgendwann während eines Sprungs sterben. O ihr Götter, das ist eine schreckliche Art, dort draußen zu gehen, in der Dunkelheit zwischen den Sternen, ganz nackt.
    »Nicht einfach«, murmelte Chur, die dem Schlaf entgegensank. »Leichter, hinauszugehen, Gery. Aber ich komme wieder nach oben, bei den Göttern. Lass nicht zu, dass der Käpt‘n meinen Platz einer anderen gibt, hörst du?«
    »Dein Sitz wartet auf dich.«
    »Willst du mich aufklären, mich behandeln, als gehörte ich noch zur Besatzung?« Es fiel ihr schwer, weiter am Leben interessiert zu sein, während das Beruhigungsmittel einen Vorhang zwischen sie und das Universum zog. Sie erinnerte sich an ihr Versprechen und kämpfte darum, es zu halten. »Was, um der Götter willen, geht da draußen vor?«
    »Immer noch dasselbe. Wir sitzen im Dock und warten darauf, dass sich dieser götterverdammte Kif endlich entschließt, ob er nach links oder nach rechts gehen will, und bislang hat sich nichts verschlechtert.«
    »Oder verbessert.«
    »Oder verbessert. Außer, dass sie immer noch miteinander reden. Und der
Hakkikt
ist nach wie vor richtig höflich.«
    »Ist Jik nicht zusammengebrochen?«
    »Nein. Mögen die Götter ihm helfen.«
    »Wie lange bleiben wir noch hier?«
    »Ich wünschte, wir alle wüssten es. Der Käpt‘n rechnet wie verrückt, und Haral entwirft im Computer sechs, sieben Möglichkeiten für den nächsten Kurs. Vielleicht kommen wir wieder nach Hause.«
    »Falsches Spiel mit den Kif treiben? Sie würden uns jagen.« Ihre Stimme wurde belegt. »Der Treffpunkt ist der einzige Weg von hier weg. Dort müssen wir hin.«
    Geran sagte nichts. Die Fäden wurden vage, aber sie gelangten immer wieder an denselben Punkt. Goldzahn hatte sie und seinen Partner im Stich gelassen und war zum Treffpunkt geflohen, und Tullys Leute kamen in großer Zahl in den Pakt. Und all das bedeutete, dass eine sehr müde Hani, die nur wollte, dass das Universum so blieb, wie es in ihrer Jugend gewesen war, dazu verdammt war, alles umstürzen zu sehen, zu erleben, wie Chanur sich mit Kif verbündete, mit einer Rasse, die kleine schwarze Lebewesen fraß, sich auf Docks schlecht benahm und noch mehr tat, woran eine ehrliche Hani lieber nicht dachte. Götterverdammtes Pech, dachte sie. Und dann dachte sie wieder an die Berge ihrer Heimat und die Sünden ihrer Jugend, von denen sie eine beim Vater zurückgelassen hatte; aber es war nur ein Junge, und ohnehin kein Produkt einer Ehe. Sie hatte dem Mann auch nie mehr geschrieben, der ebenso wenig glücklich war, einen Sohn zu haben, wie sie darüber, einen zu gebären (eine Tochter hätte ihm in seinem landlosen Stand nützen können), aber seine Schwestern würden den Jungen schon ordentlich behandeln. Der Rest der Familie hatte nie viel davon erfahren, außer Geran, die Bescheid wusste, und das war gewesen, bevor sie zur Besatzung der
Stolz
gestoßen war. Das Kind war nun sicher schon seit Jahren erwachsen und in eine Klause gezogen, wahrscheinlich auch schon gestorben, so, wie überzählige Männer eben starben. Eine Verschwendung. Eine entsetzliche Verschwendung.
    Ich wünschte, ich hätte meinen Sohn kennengelernt.
    Vielleicht könnte ich ihn wiederfinden. Falls sein Vater noch lebt. Falls er wie
Na
Khym ist, falls...
Vielleicht, vielleicht hätte er soviel Verstand gezeigt wie
Na
Khym, hätte ich nur je mit ihm reden können. Ich habe ihn nie gefragt
-
nie viel mit ihm geredet. Ist mir nie eingefallen, ihn zu fragen. Ist das nicht komisch? Jetzt frage ich mich, was er sich gedacht hat. Ich könnte mir
denken
dass er sich etwas gedacht hat. Ich könnte mir einen Mann suchen und ihn lieben und, ihr Götter, ich würde ihn fragen, was er für Gedanken hat, und er könnte... Wahrscheinlich würde ich ihn

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