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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Besatzung war höflich zu ihm, also verbesserte sich seine Position im Universum. Mochten die Götter ihnen helfen, aber Skkukuk wurde richtig umgänglich. Zwei Jahrhunderte und mehr bestand jetzt der Kontakt mit ihnen, aber noch nie hatte ein Kif auch nur irgendein beiläufiges Detail über ihre Heimatwelt mitgeteilt, die außer Kif auch niemand besuchte. Und hier war jetzt Skkukuk und prahlte mit seinem scheußlichen kleinen Ungeziefer als akkhtisch und anpassungsfähig, und er gab mehr Hinweise auf kifisches Leben und kifische Werte, als Kif je in der ganzen Geschichte über sich preisgegeben hatten.
    Und was wusste ein Mann denn überhaupt von irgendwelchen Dingen? war ihre instinktive Reaktion, als sie Tully in die Augen sah. Sie dachte an Skkukuk nicht als Mann, das wussten die Götter. Selbst Jik oder Goldzahn hielt sie kaum für etwas anderes als weiblich und rational, trotz der maskulinen Pronomen, die im Pidgin üblich waren, anders als im Hani. Tully war für sie jedoch definitiv männlich, und er stand da und sagte verrückte Dinge über einen Feind, erzählte
ihr
etwas von Selbstbeherrschung, was ja schließlich ein femininer Gedanke war, es sei denn, Pyanfar hatte recht und Männer trugen viel verborgene Weiblichkeit in sich - eine peinliche Einschätzung. Aber es drang tief in sie ein und traf einen wunden Punkt, dass Tully eine Art Frieden geschlossen hatte mit dem, was ihnen bei den Kif widerfahren war, während eine vernünftige, technisch erzogene Frau darin versagte. Weil er älter ist, dachte Hilfy. Sie hatte ihn stets als von ungefähr ihrem Alter betrachtet, und auf einmal kam ihr der Gedanke, dass er auf seine Art älter als Khym war, dessen Launen mit den Jahren ausgebrannt waren, wodurch er Selbstbeherrschung erlangt und seine Lordschaft über Mahn verloren hatte. Auf einmal hatte sie die Idee, dass sie sich schon immer über Tully geirrt hatte, dass er weiser war, als ein junger Mann sein konnte, und einen kühleren Kopf besaß. Und da war immer noch etwas, das er ihr bislang nicht hatte mitteilen können. Etwas war weiterhin in ihm eingeschlossen; sie konnte es fast erkennen, aber es war eine zu fremdartige Erwartung oder schlicht zu einfach. Sie kam nicht darauf. Die Lifttür rollte wieder gegen ihre Schulter und gab auf, und Hilfy streckte die Hand aus und berührte Tullys Gesicht sanft mit den Fingerspitzen.
    »Wenn du Hani wärst«, sagte sie, »würden wir...« Aber sie sprach es nicht aus. Es hätte sich zu dumm angehört und zu weh getan, ohne eine Antwort außer der, dass sie beide Dummköpfe waren. Lächerliche Dummköpfe.
    »Freund«, sagte er kleinlaut und fasste an ihr Gesicht, während die Lifttür wieder gegen sie rollte, eine Ermahnung in immer kürzeren Abständen. »Freund, Hilfy.« Mit einer eigenartigen Spannung in der Stimme und einem Bruch, wie stets, wenn er betrübt war. Es gab Dinge, die er dem Translator nicht anvertraute. Immer häufiger versuchte er, Hani zu sprechen. Und Hani zu sein. Und er wurde noch trauriger und wehmütiger, wenn er sie so ansah und so etwas sagte, was sie beide als Dummköpfe darstellte.
    Ihr Götter, Hilfy Chanur,
dachte sie,
was kannst du schon machen? Wann bist du verrückt geworden? Wann er? Als wir allein waren und nicht mehr hatten, als nur uns selbst, nur umgeben von Kif? Ich will ihn! Wenn er älter ist als ich, warum weiß er dann keine Antwort hierauf?
    Da ging ein Alarm los. Für einen Moment dachte sie, sie hätte ihn ausgelöst, indem sie die Tür aufhielt, und dass Pyanfar ihr dafür das Fell abziehen würde.
    »Priorität, Priorität, wir haben einen Kurier vor der Schleuse«,
meldete sich Harals Stimme aus dem Kom und aus jedem Lautsprecher im Gang.
»Alles sicher unten. Hilfy, Tirun, bewaffnet euch und haltet euch bereit! Sieht so aus, als wärt ihr das Empfangskomitee. Grüße vom Käpt‘n, und sie bleibt oben. Protokoll. Mitbekommen?«
    »Ich habe es mitbekommen«, antwortete Hilfy.
    Schließt den Kif ein, und zwar schnell, bedeutete das. »Tully«, sagte sie und deutete zum Lift. Die Panik hatte ihr Herz in einen langsamen, hysterischen Rhythmus versetzt; aber die Gewohnheit erlaubte es ihr, ein ruhiges Gesicht zu zeigen, als sie zur Seite trat und die Tür für Tully mit einem Arm offenhielt.
    Ich könnte helfen, sagte sein Ausdruck; ich könnte hier unten bleiben, ich möchte hier unten bleiben. Ich möchte dir helfen...
    Es waren nicht die Gefühle des Kif, die er so umständlich beschrieben hatte:
Ihr macht ihn

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