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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hängenden Ohren und verzweifelter Müdigkeit zu Pyanfar um. Sie hatte noch keine Gelegenheit zum Duschen gefunden, das war deutlich zu sehen.
    »Bislang keine Antworten«, berichtete sie.
»Na
Jik schläft, glaube ich. Hörte auf, da unten herumzuwühlen, nachdem ich gehört habe, wie sich das Sicherheitsnetz einschaltete.« Sie deutete mit einem Ohr allgemein in die Richtung des Unterschiffs und Unterdecks. »Wir haben unsere Routineanweisungen, und ich habe sie gerade in die Automatik eingegeben. Bei den Kif läuft alles planmäßig. Die beiden Einheiten von Sikkukkut befinden sich in der letzten Anflugphase, und die Stsho lassen sie schwitzen.«
    »Huhhh.« Pyanfar konnte von ihrer Position aus einen Blick auf den Scanner werfen. Alle Schiffe folgten gemächlich ihrem jeweiligen Kurs. Niemand hatte dort draußen etwas Entscheidendes unternommen. Pyanfar beugte sich näher an Tiruns Ohr hinunter, den Ellbogen auf die Sessellehne gestützt. »Geh hinaus, ja? Ich übernehme.«
    »Haral ist gleich hier.« Tiruns Stimme klang heiser. »Möchtest du nicht einen Bissen zu dir nehmen? Ich halte noch ein wenig länger durch; schließlich mache ich nichts anderes, als nur hier sitzen.«
    »Mehr werde ich auch nicht anstellen. Geh! Ich halte hier die Stellung.« Sie schob sich vom Sessel zurück - und zögerte ganz kurz, dachte über ihren Mann nach, der zu keinem Zeitpunkt die Augen vom Bildschirm abgewandt hatte. Er passte auf, solange sie Tirun ablenkte, obwohl das Pult auf Audio-Alarm eingestellt war. Ihre Augen hatten automatisch auf diesem Bildschirm angehalten, als Tirun zu ihr hinsah. Tirun hatte gewusst, wohin Pyanfar blickte - aus Erfahrung, jahrzehntelanger Erfahrung. Brückengesetze. Aber Khym passte für sie auf. Auch das war ein Brückengesetz. Pyanfar gab Khyms Rückenlehne einen zustimmenden Klaps, und in ihrem Bauch löste sich dabei eine Spannung. Er wurde immer verlässlicher. Näherte sich immer mehr dem Standard der besten gängigen Besatzung. Ihr kam ein Gedanke. Sie löste einen ihrer Ohrringe.
    »Heh«, sagte sie und beugte sich so dicht zu ihm hinunter, dass ihr Atem seine inneren Ohrbüschel bewegte. »Hm«, antwortete er, als handelte es sich um eine Intimität.
    »Halt still, zuck nicht zusammen!« Sie durchbiss sein Ohr am Rand.
»Au!«
ächzte er. Er zuckte doch zusammen und wollte sich schon entrüstet zu ihr umdrehen, heftete dann aber doch den Blick wieder fest auf das Pult - vielleicht weil er dachte, es ginge um einen bizarren Test seines Konzentrationsvermögens.
    Sie schob den Ring direkt durch die Wunde und schloss ihn.
    »Uhhhn«, machte er und tastete nach dem, was sie getan hatte. Ohne sich umzudrehen. »Gut.« Sie tätschelte ihm die Schulter, erinnerte sich dann aber daran, dass er früher einmal heftig auf so etwas reagiert hatte. Aber vielleicht fühlte es sich jetzt anders an. Er beschwerte sich nicht. Und sie ging hinüber zu ihrer Station, setzte sich und schaltete die Scanner-Bilder und den Kom darauf.
    Sikkukkut war immer noch auf Kurs. Die
Ikkhoitr
und ihr Partnerschiff fuhren vor ihnen ins Dock ein, und die
Stolz der Chanur
war ebenfalls auf Kurs, ordentlich und präzise im Zentrum der Flugschneise.
    Sie mussten schon bald einige besondere Docksanweisungen erhalten. Die
Stolz,
die
Aja Jin
und die
Mondaufgang
standen im Begriff, sich an einen Ort zu begeben, wo die Kif sie schnappen konnten.
    Und wo Sikkukkut Forderungen an sie stellen konnte. Nach Jik zum Beispiel. Nach Jik, um ein schwerwiegendes Beispiel zu nennen. Oder sogar nach Tully. Oder Dur Tahar. Alles Dinge, die Sikkukkut vielleicht gerne zurückbekommen wollte. Pyanfar saß da und kaute auf ihrem Schnurrbart, und sie dachte darüber nach, wie gerne sie offen mit Dur Tahar geredet hätte, die nun ganz bestimmt etwas über die kifische Mentalität wusste. Aber absolute Kom-Stille zu wahren, schien im Moment die beste Politik. Die Götter wussten, dass Pyanfar kein Interesse an Fragen von Seiten der
Aja Jin
hatte, wo Kesurinan immer noch ihren Befehlen folgte. Und dabei keine Fragen stellte, wie sie es sehr gut hätte tun können: Wie geht es meinem Kapitän? Hat er sich wieder erholt? Warum erhalte ich keine Anweisungen von ihm?
    Kesurinan glaubte vielleicht, dass sie die Antworten auf alle Fragen kannte. Und blieb geduldig. Bislang. Aber wenn sie sich auf dem Dock begegneten, dann würde Kesurinan Fragen stellen, die direkte Lügen nötig machten. Noch dazu einfallsreiche Lügen.
Goldzahn, mögen die Götter Sie

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