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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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einen neugierigen, nachdenklichen Blick zu.
    »Warum sollte ein Chanur-Schiff mit kriegswichtigem Material und Massenartikeln herkommen und darauf bestehen, alles einzulagern, falls es keine Höchstpreise erzielt?«
    Zwischen Tarras’ Brauen erschien eine Falte. »Du wirst den Markt in Panik versetzen«, protestierte Tarras. »Käpt’n… bitte, entschuldige…«
    »Man weiß hier, daß man es mit Chanur zu tun hat. Die Barmixer auf den Docks wissen wahrscheinlich schon, daß wir ein wichtiges Stsho-Objekt an Bord haben. Wir tun dies, um uns unseren Lebensunterhalt zu verdienen, Cousine. Sie auch.«
    »Du wirst den Markt in Kriegsangst versetzen. Sie wird um sich greifen, Leute können zu Schaden kommen.«
    »Sie werden nichts kaufen, was sie nicht brauchen. Und das ist der Markt, oder nicht, Cousine?«
    »Aber man setzt doch keine götterverdammten Gerüchte in die Welt!« rief Tarras und senkte sofort die Stimme. »Käpt’n, das ist nicht recht.«
    Hilfys finsterer Blick machte deutlich, daß sie Tarras Treulosigkeit sowie Kritik an ihren Methoden, ihrem Charakter und ihrer Moral zum Vorwurf machte. Auch unter Tante Pys Befehl hatten sie ihre Zweifel gehabt, es hatte angsterfüllte, schwüle Augenblicke gegeben, viele davon hier auf Kshshti, aber, bei den Göttern, die ganze Crew hatte hinter ihr gestanden.
    Py hatte ein paar graue Haare mehr, Py und die vier ältesten Crewfrauen waren schon öfters in mulmigen Situationen gewesen, bevor sie in die Katastrophe auf Kshshti gerieten, und sie hatten sich darauf verlassen, daß Pyanfar klug genug war, um sich einen Ausweg einfallen zu lassen.
    Aber das wußte Tarras nicht von ihr. Tarras wußte nur, sie war Kapitänin geworden, weil sie Pyanfars Nichte war, das war alles, was Tarras von ihr wußte, und alles, was Chanurs Rivalen von ihr wußten.
    »Wenn wir das bekanntwerden lassen…«, begann Tarras.
    »Es ist bereits bekannt, Cousine, es ist bereits Teil des Berichts, was wir auf Kita eingekauft haben, was wir tun, wen wir als Passagier an Bord haben, wohin wir gehen… Die Leute
beobachten
uns, die Leute hecheln alles durch, was wir tun… dieser Haufen von Botschaften ist in unseren Dateien, weil jede götterverdammte Station
annimmt,
wir hätten intime Kenntnisse von dem, was Pyanfar vorhat. Warum rufen wir dann nicht einfach die Stationszentrale an und teilen ihr mit, wen wir an Bord haben, was wir befördern, was unserer Meinung nach Haisi im Schilde führt? Warum gehen wir nicht einfach hinaus und warten ab, was passiert, Cousine? Nein, wir lügen, wir geben ein paar Stückchen Information preis und lassen die draußen sich die Köpfe zerbrechen, ob sie ein richtiges Bild gewonnen haben. Wenn wir ihnen die götterverdammte Wahrheit sagten, würden sie wahnsinnig werden bei dem Versuch, herauszufinden, welcher Teil davon eine Lüge sei.«
    »Ich bin nicht dafür, Kriegsangst zu wecken! Ich bin nicht dafür, den ganzen Warenmarkt auf den Kopf zu stellen, weil wir ein Problem haben!«
    »Und wenn es einen Krieg gibt? Und wenn zumindest die Mahendo’sat und die Stsho sich in Position manövrieren und irgendwer Tante Py betrügen will und das ganze Glashaus zusammenstürzt? Wie viele Leute werden dann zu Schaden kommen? Wie lange wird es dauern, bis irgendein kifischer
hakkikt
sich selbst damit beauftragt, die Macht zu ergreifen?
    Der Markt ist ein kleiner Verlust, Cousine. Wenn der Kornpreis um einen oder zwei Punkte fällt, werden die geschickten Händler damit fertig und die Amateure werden in der Klemme sitzen, aber dafür bin ich nicht verantwortlich. Ich kann gar nichts tun, wenn kleine Investoren Fehler machen, ich versuche, Chanur über Wasser zu halten, ich versuche, zu verhindern, daß diese Sache Tante Py ins Gesicht hinein explodiert – was gut möglich wäre. Chanurs Probleme mit dem
Han
sollen ihre Bemühungen, den Frieden zu erhalten, nicht zunichte machen. Auf diesen Bahnen laufen meine Gedanken, denn solltest du recht haben, Tarras Chanur, werden sehr viel mehr Leute umkommen, wenn der Frieden zerbricht, als wenn der Markt schwankt.«
    »Wir wissen nicht, auf welcher Seite die Stsho stehen!« protestierte Tarras. »Soviel wir wissen, könnten wir eher Schaden stiften als helfen!«
    »Leute, die etwas tun, können immer einen Fehler machen. Ebenso Leute, die nichts tun.«
    »Das ist alles schön und gut. Wissen wir, was wir tun?«
    »Wir rütteln an ein paar Türen und sehen, was den Kopf herausstreckt, Cousine. Und wenn du tust, um was ich

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