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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war Hilfy nervös. Jetzt mußten die Haare an ihrer Wirbelsäule zu Berge stehen, und die Klauen zuckten immerzu in ihren Scheiden.
    Man sah es ihr jedoch nicht an. Es war wie Schlafwandeln.
    Sie sagte zu sich selbst: So etwas habe ich schon gemacht, dies ist das Leben, das ich mir ausgesucht habe, so ist der Pakt nun einmal, denn er besteht nicht…
    … nicht aus den sicheren, von Gesetzen eingezäunten Halbwahrheiten des Friedensvertrages. Sicher nur, solange man innerhalb von zwanzig Lichtjahren rings um Anuurn ist, zivilisiert nur, solange man es nur mit Hani zu tun hat, altruistisch nur, solange man nicht mit einer Spezies verhandelt, der man dieses Wort erst erklären muß.
    Ein Methan-Atmer kurvte in seinem versiegelten Fahrzeug vorbei, ein Bus folgte auf seinem Magnetstreifen. Die T’ca waren einfach nicht zu überzeugen, daß sie sich auf die Magnetstreifen verlassen durften. Das hatte etwas mit ihrer Sensitivität zu tun. Man konnte ihnen das Wort auch nicht in der Übersetzung verdeutlichen.
    So sah die Wahrheit hier draußen aus. Nicht die Gesetze brachten einen weiter, sondern die guten Manieren. In einer Sache, die für die einen nicht lebenswichtig war, für die anderen dagegen lebenswichtig sein mochte, gab man nach.
    Vor der Tür standen Kif – was nicht unnatürlich war. Merkwürdig war nur, daß diese Kif bei ihrem Anblick weniger Überraschung zeigten als vorhin die Mahendo’sat. Diese Kif gaben nur leise klickende Laute von sich, die Aufmerksamkeit signalisierten, und traten zur Seite, damit sie an die Tür gelangen konnten. Es hatte eine Zeit gegeben, als Kif Informationen nicht teilten. Wenn ein Kif eine Tatsache kannte, war das keine Garantie dafür, daß andere Kif sie kannten.
    War das eine Veränderung, die Pynfar, die
mekt-hakkikt,
herbeigeführt hatte? Hatte die Führerin der Führer, die Macht über den Mächten die Kif zum erstenmal in ihrer Existenz vereinigt?
    Vielleicht waren sie alle Vikktakkhts Leute. Es hieß, aufzupassen, wenn Kif in großen Gruppen unter einem starken Führer auftraten.
    Die Tür öffnete sich. Sie traten in trübes Natriumlicht, in Ammoniakgestank, der in der Nase brannte, und Hallan nieste tatsächlich, daß es in der Stille laut widerhallte. So etwas wie ein mahes Büro durfte man von den Kif in ihren schwarzen Gewändern nicht erwarten. Es hätte eine Bar oder ein Restaurant sein können. Ringsumher standen Tische, und hinten im Raum winkte ihnen ein Kif in einer silbern eingefaßten Robe, näherzutreten.
    Sie gingen bis zu ihm hin. »Guten Tag«, sagte der Kif-Fürst.
    »Es freut mich sehr, daß Sie kommen konnten.«
    »Sie sprechen mit bewundernswerter Flüssigkeit hani.«
    »Nur ein bißchen. Nicht viel. Immerhin genug, um Differenzen beizulegen.«
    Es war störend, die eigene Muttersprache mit kifischen Klickund Zischlauten verwischt zu hören. Und wenn ein Kif die Hani-Sprache lernte, mochte er dazu keine friedlichen Gründe gehabt haben.
    »Dies ist…« – stellte Hilfy vor – »Chihin Anify. Und Hallan Meras, den Sie schon kennen.«
    »Hocherfreut. Kkkkt. Na Hallan.«
    »Sir.«
    »Sie haben meine Erwartungen erfüllt – haben mir als Einführung gedient. Als mein Charakterzeuge, wie Ihr Ausdruck, glaube ich, lautet. Ich habe mich gut gegen Sie benommen, nicht wahr? Sie haben keinen Grund, sich über mich zu beklagen?«
    »Über keinen Kif, Sir.«
    »Über keinen Kif.« Ein leises Schnüffeln, bei dem sich Hilfys Nackenhaare aufstellten. Kifisches Gelächter. Kifischer Spott.
    Die Kif kannten keinen anderen Humor, soviel hatte sie herausgefunden. »Sie sind ein so freundlicher Hani. Und doch besteht man darauf, Sie seien sehr aggressiv.«
    »Nein, Sir, nicht aus eigener Wahl.«
    »Quälen Sie ihn nicht«, sagte Hilfy scharf. »So gut verstehen Sie uns auch wieder nicht. Bei einer anderen Spezies kann man von ganz falschen Voraussetzungen ausgehen. Was wollen Sie?«
    Rings um sie war ein leises Klicken, ein Rascheln von Kleidung zu hören. Das orangefarbene Licht glänzte feucht auf einem kifischen Auge, schwarz wie der Weltraum und ebenso voller tiefer Geheimnisse.
    »Ich sagte, Sie würden mir eine Frage stellen wollen«, erklärte Vikktakkht ruhig. »Kkkt. Haben Sie eine, Na Hallan?«
    »Ja, Sir«, antwortete Hallan. »Was haben die Kif im Sinn daß sie den Stsho-Botschafter befördern?«
    Hallans Frage. Hilfys Formulierung. Stelle dem Bastard keine Frage, die er mit Ja oder Nein beantworten kann. Und Vikktakkht gab ein leises Zischen von

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