Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
nachdachte, sich an ihren Vater erinnerte, sich
wünschte,
die Zeitdehnung, die ihre sternenspringende Jugend erhielt, hätte irgendwie den Planeten erreicht und Kohan Chanurs Leben verlängert. Aber die Jahre hatten ihn eingeholt – nicht etwa ein Kampf mit irgendeinem Emporkömmling, den Göttern sei Dank. Seine Tochter und seine Schwestern und seine Nichten hatten die jungen Möchtegerne von ihm ferngehalten, hatten ihm ein friedliches Alter ermöglicht. Niemand als die Zeit hatte ihn besiegt. Eines Morgens war er einfach nicht mehr aufgewacht.
Inzwischen glaubte ihr eigener Ehemann
Na
Korin nef Sfaura, er werde Chanur übernehmen. Nimm dir einen Mann mit Verstand
und
mit Muskeln, und du bekommst die Hormone, die dazugehören, du bekommst einen Mann mit eigenen Ideen.
Hilfy Chanur hatte schlaflose Nächte damit verbracht, sich vorzuhalten, es gebe gute Gründe, die alten Sitten zu ehren, Korin Sfaura zu erschießen mochte auf den Docks von Kshshti eine Lösung darstellen, nicht aber an Chanurs Grenzen, hinter denen ein benachbarter Clan wohnte.
Es sei denn, man wollte die Amphiktionie auseinanderreißen und auf Anuurn einen Krieg entfesseln.
Als was für ein götterverdammter Bastard hatte er sich erwiesen! Aber die nach Territorium strebenden Männer mit ihrem Männerkampf hatten immer noch einiges von den Kshshti-Docks zu lernen. Korin war aus dem Chanur-Gebiet hinausgehinkt, halb verheiratet, Rache schwörend, und als er einen neuen Versuch machte, war Vetter Harun Lord Chanur geworden – ein großer Mann, Harun. Rhean war in die Wildnis gezogen, um ihn aus seinem Exil zu holen und nach Hause zu bringen.
Der beste Kämpfer, der sich finden ließ, der beste Lord eines Haushalts für einen Clan, der eine Menge Herausforderungen erhielt. Von allen Jungen, die auf Kohans Einladung hin heimgekommen waren, und einige von ihnen ließen sich sogar innerhalb der Chanur-Mauern nieder, war Harun keiner von den liberalen, unkomplizierten Typen. Man brauchte nur einen von den Männern zu fragen, die er weggeschickt hatte, einschließlich derjenigen, die in den Chanur-Clan hineingeboren waren.
Ein Hani der alten Schule – reizbar – dickköpfig…
Aber es war ein Mann wie er nötig gewesen, um den Clan ein für allemal von dem zu befreien, was
sie
nach Hause gebracht hatte. Auch wenn sie Na Harun Chanur so verachtete und verabscheute, wie sie es tat, und auch wenn sie wußte, wie sie es tat, daß Rhean ihn einzig aus dem Grund nach Hause geholt hatte, um Tante Pys Einfluß entgegenzuwirken… sie mußte einräumen, daß er für die jetzigen Zeiten der richtige Hani sein mochte, weil sich bestimmt auf einer Vielzahl konservativer Rücken die Haare zu Berge gestellt hatten, weil Pyanfar sich herumtrieb und weil Pyanfar
sie
zum Clan-Oberhaupt ernannt hatte. Es kommt zu einer Veränderung, und man meint, sie sei für immer, und sofort schließen sich alle Feinde dieser Veränderung zusammen und machen gemeinsame Sache.
Und da waren all die Opfer dieser Veränderung – tot wie der arme gelehrte Dahan Chanur, der für nichts weiter hatte sterben müssen, als daß er seine Notizen hatte holen wollen. Der götterverdammte dickschädelige Harun hatte ihm befohlen hinauszugehen, Dahan hatte etwas über seine Notizen gesagt und wollte in sein Zimmer zurückkehren, und Harun hatte ihn gegen die Wand geschleudert.
Das
war jetzt der Lord von Chanur. Und sie hatte , Rheans Tochter von der
Legat
entfernt, und manche verziehen es ihr nicht, daß sie auf ihren Rang gepocht hatte und in Abwesenheit zum Clan-Oberhaupt aufgestiegen war.
Um die Wahrheit zu sagen, sie war all dessen schuldig, was zu Hause von ihr behauptet wurde. Tante Rhean fühlte sich von ihr angewidert. Alles hatte sie versaut, die Auswahl des Ehemannes und die Führung des Hauses… und sie hatte sich an diesem Tag auf den Anuurn-Docks von Tante Py getrennt. Und Tante Py…
Das
ehemalige
Clan-Oberhaupt Pyanfar Chanur, in letzter Zeit an allen zivilisierten Orten hoch gepriesen, das Anuurns Staub für immer von den Füßen geschüttelt hatte…
Verantwortung, Hilfy,
hatte Tante Py gesagt und sie, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, mit einer Klaue gepiekt.
Ich kann nicht wieder auf den Planeten hinuntergehen. Das würde Krieg bedeuten. Und jeder Feind, den ich habe – hör mir zu!
Sie piekte sie noch einmal und packte sie, weil Hilfy versucht hatte, Pyanfar stehenzulassen, und damit kam niemand durch.
Jeder Feind, den ich auf Anuurn habe, wird versuchen, den
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