Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
kifische Gewohnheiten gehört.
Aber vielleicht fürchtete er sich davor nicht so sehr, wie er eigentlich sollte. Und vielleicht sollte er sich über das, was Tarras von Chihin gesagt hatte, nicht so aufregen. Sie gab ihm Erklärungen, wenn er etwas nicht wußte. Sie benahm sich, als sei alles in Ordnung. Fala ignorierte ihn immer noch, hatte jedoch zuviel zu tun, um eine Fehde zu führen, und er wußte nicht, ob sie eher auf ihn oder auf Chihin böse war. Während Chihin niemanden brauchte, von niemandem Gefälligkeiten erwartete.
Sie tat einfach, was ihr in den Sinn kam, und sie war ehrlich, es spielte keine Rolle, daß er für sie nicht das Wichtigste bedeutete, was ihr je widerfahren war, er hatte nur…
… seinen götterverdammten Verstand verloren, wenn er sich vorstellte, sie sei neben ihm, und er wußte nicht, warum und was für einen Sinn das haben sollte. Es war ja ganz klar, daß sie ohne ihn leben konnte, daran zweifelte er nicht im geringsten.
Es war…
Es war so, daß Chihin nicht erwartete, irgend etwas zu haben, und wegen ihrer Witze kam man ihr nicht nahe, und wenn jemand zu ihr sagte, sie solle sich jetzt zurückziehen, würde sie es wahrscheinlich tun.
Und
wenn
sie sich zurückzog, würde er es nicht aushalten, sie jeden Tag zu sehen und sich mit Fala abzugeben, die… nett wäre, wenn es nicht gerade außerhalb ‘seiner Reichweite Chihin gäbe.
Das Auftanken und das ganze Kommen und Gehen würde noch Stunden dauern, und er wollte niemanden wegen irgend etwas fragen, und er wollte nicht in Chihins Nähe sein, falls sie sich
doch
nur einen Spaß gemacht hatte und ihn noch viel dümmer dastehen lassen würde, bevor sie mit ihm fertig war – sie wußte nicht immer, wann sie aufhören mußte.
Hallan wünschte, sie würden sich beeilen und zu den Kif gehen, um mit ihnen zu sprechen, und er könnte mit ihnen gehen, und vielleicht – vielleicht ein ganz neues Paket Sorgen außer dieser einen bekommen. Es war möglich, daß der Kif ihn haben wollte. Wenn Chihin ihn nicht haben wollte, mochte das besser sein, als auf dem Schiff zu bleiben.
Vielleicht würde die Kapitänin nur sagen: Fein, in Ordnung, viel Glück. Und hoffen, daß er bei den Kif alles Mögliche anstellte und sie Geld kostete.
»Na Hallan«, sagte die Kapitänin, »Filter-Check, Lebenserhaltungssystem-Check, trödeln Sie nicht. Wir wissen nicht, wieviel Zeit uns bleibt. Wir können jede Minute gezwungen sein, den Hafen zu verlassen. Ohne Abkopplungsprozeduren.«
»Ohne Abkopplungsprozeduren« erregte seine Aufmerksamkeit. »Aye, Käpt’n!« Wie elektrisiert machte er sich an die Arbeit, irgendwie erleichtert, daß die Kapitänin etwas Nützliches für ihn zu tun gefunden hatte, außer sich die Pulsadern aufzuschneiden.
Er konnte wütend werden, wenn er richtig darüber nachdachte. Er konnte furchtbar wütend werden, und er wußte nicht einmal, gegen wen er seine Wut richten sollte, nicht gegen Tarras, nicht gegen Chihin, nicht gegen Fala. Nicht gegen die Kapitänin, die grob mit ihm sein mochte, ihm jedoch eine Chance nach der anderen gab, nachdem er Fehler begangen hatte, die man sich gar nicht hatte vorstellen können.
Bestimmt nicht gegen Tiar, die ihm nur Gutes erwiesen hatte.
Vielleicht war er nur wütend auf sich selbst, weil er nicht besser oder klüger oder fähiger war. Er hoffte, sich zu bessern. Er besserte sich. Er versuchte, sich die beste Frage auszudenken, die er dem Kif stellen konnte, denn der kifische Lord hatte gesagt, er werde ihm mindestens eine weitere Frage erlauben.
Aber er hatte keine Eingebung, ihm kam keine Idee, die ihm helfen würde. Und vielleicht ging es letzten Endes gar nicht darum. Vielleicht war es nie darum gegangen. Der Kif hatte sich aus Neugier an die Kapitänin herangemacht und ihn benutzt, und vielleicht war es nur wieder das gleiche Spiel. Der Kif hatte den Stsho in seiner Gewalt, oder der Stsho war tot, und sie befanden sich an einem Ort, wo sie von einer sehr gefährlichen Spezies umgeben waren.
Er war für niemanden eine große Hilfe gewesen.
»Euer Exzellenz?«
Stille.
»Euer Exzellenz?« Sie lebten noch da drinnen. Hilfy signalisierte heftig, daß sie die Kabine zu betreten wünschte, wartete anstandshalber einen Augenblick lang und öffnete dann die Tür.
Die Schlafdecke lag noch über dem Schüsselsessel. Über dem ganzen Schüsselsessel. Darunter erhoben sich zwei Klumpen, und sie bewegten sich.
Sie waren nicht krank. Das Tee-Service neben der Vertiefung, während
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