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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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kifischem Gesetz wurde Mord nicht strafrechtlich verfolgt. Nach kifischem Gesetz wurde nichts strafrechtlich verfolgt, was sich zwischen Privatpersonen abspielte, sondern nur Verbrechen gegen notwendige Gemeinschaftseinrichtungen. Es war zum Beispiel gegen das Gesetz, wenn ein Kif oder eine Gruppe von Kif eine Bank überfiel und ausraubte oder im Alleingang gegen eine ausländische Regierung oder die kifische Regierung vorging oder eine Raumstation unter Verletzung der Würde des
mekthakkikt
angriff. Dieses Gesetz hatte Pyanfar wahrscheinlich selbst diktiert – weil es keine eigentliche kifische gesetzgebende Körperschaft gab, nur einen allgemeinen Konsens, einem bestimmten
hakkikt
solange zu folgen, wie es vorteilhaft aussah, und was der
hakkikt
sagte,
war
Gesetz so weit, wie der Einfluß des
hakkikt
reichte. Wer es verletzte, wurde dem beleidigten
hakkikt
ausgeliefert, der unter Umständen demonstrierte, daß sein
sfik
größer als das des Übeltäters war, indem er ihn zum Dinner verspeiste. Wörtlich.
    Und bei all den Würden, die Tante Pyanfar besaß, ihre Autorität unter den Kif beruhte vor allem darauf, daß sie
mekthakkikt
blieb, auch wenn sie dazu Zwang anwenden mußte. Ohne das waren alle ihre Gesetze null und nichtig, und ohne sie auf diesem Posten gäbe es keinen Frieden.
    Nicht wenige Hani auf Anuurn sprachen mit Kopfschütteln von Pyanfar Chanur. Es störte sie aber nur, daß sie ständig von Kif umgeben war. Von den Realitäten innerhalb des kifischen Raums hatten sie keine Ahnung, denn keine kam her, um sie kennenzulernen, Ausgenommen Pyanfar Chanur.
    Ob sie jemals eins dieser Angebote
angenommen
hatte? fragte Hilfy sich voller Unbehagen. Wenn man den universeilen Frieden vor sich sah und jemand diesem Frieden im Weg stand, störend im Weg stand, und man so viele Angebote von einer Spezies erhielt, die in Mord ehrlich nichts Böses sah, ob einer der eigenen Art oder jemand anders umgebracht wurde – würde man dann anfangen, relative Übel gegeneinander abzuwägen?
    O Götter, Tante, welche täglich zu treffenden Entscheidungen, was für ein schwieriges Nein, das von Zeit zu Zeit auszusprechen ist – oder heißt es immer Nein, wenn der Frieden auf dem Spiel steht – wenn der potentielle Übertreter Kif sein könnte?
    Welch ein schmaler Grat, um darauf zu wandern, Tante.
    Warum hast du ihn je beschriften?
    Nur daß niemand anders es zu jener Zeit hätte tun können…
    Pyanfar,
lautete eine Botschaft,
ich müssen mit Dir reden. Ich haben Frau ohne Verstand. A.J.
    A.J.? Wer war A.J.? Warum kein Absender? Kein Datum.
    Hilfy kannte keinen -
A.J.? AjaJin?
    Jik?
    Das war eine Persönlichkeit unter den Mahendo’sat. Und
Aja Jin
war ein Jagdschiff. Frau ohne Verstand? Ehefrau ohne Verstand? Auf mahendi konnte es beides heißen.
    Jik war nicht verheiratet, soviel sie wußte. Jik, der sich schlimmer schlängelte als ein Tc’a, war immer noch, wenn er loyal geblieben war, einer von Tante Pys Nummer-eins-Agenten, und die
Aja Jin
war eins von den Schiffen, die ihren Kurs bei keinem Handelsbüro angaben und keine Fracht mitnahmen. Die
Aja Jin
zeigte sich ebenso wie die
Stolz
mal hier und mal da, und wie weit sie mit einem Sprung kommen konnte und wo sie auftankte, das wußte Tante Py, aber wahrscheinlich sonst niemand.
    Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Text zu codieren. Und hatte die Botschaft hier zurückgelassen, auf Kefk, jenseits einer Grenze, die nur Dummköpfe überquerten?
    In was hatte sie sich da hineinmanövrieren lassen? Tante Pys private Mailbox? Ein Ort – wenn man darüber nachdachte –, wo ein Schiff wie die
Aja Jin
plötzlich auftauchen und eine Botschaft in einfacher maher Handelssprache abgeben konnte, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, sie zu verschlüsseln, abgesehen davon, daß man erst wissen mußte, wer A.J. war…
    Denn die Kif hatten keinen Beweggrund, die Neuigkeit irgendwem als einem anderen Kif mitzuteilen. Kif, die hoch genug im Rang standen, um Nutzen daraus ziehen zu können, waren entweder gegenüber Tante Py loyal oder konspirierten gegen sie, doch in keinem Fall würden sie etwas weitergeben, das geeignet war, einem x-beliebigen Außenseiter zu Macht zu verhelfen. Es lag einfach nicht in ihrem Interesse, das zu tun.
    Und etwas gegen die
mekthakkikt
zu unternehmen, da, wo sie ihre Post abholte? Man bedenke all diese Botschaften von hoffnungsvollen Subalternen, die sich verzweifelt um das Wohlwollen der höchsten Autorität im kifischen Raum

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