Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
Auftrag ablehnten, verdammt noch mal, denn da sie Pyanfars Nichte war, bedeutete es eines, wenn sie das Stsho-Objekt an Bord nahm, und wenn sie sich weigerte und es war irgendein verrücktes religiöses Stsho-Ding, das einen ihnen freundlich gesonnenen Direktor auf dem Treffpunkt zu Fall brachte – dann war es eine Katastrophe.
Dieses eine Mal wünschte Hilfy sich, Pyanfar fragen zu können.
Aber wenn das Geheimnis durchgesickert war, würde sich die Kunde weiterverbreiten. Wenn der Mahe-Agent es wußte, wußte auch seine Crew etwas. Wenn seine Crew etwas wußte, würde es auf die Docks gelangen. Wenn die kifischen Wachen es wußten, erfuhren es die Kif, mit denen sie im Einverständnis waren. Und wenn über den Stationskom etwas weitererzählt worden war, wußten es vielleicht auch die Kom-Operatoren der Stationskontrolle und ebenso ihre Freunde…
In welchem Fall es, wenn sie den Vertrag nicht unterschrieb und den Auftrag nicht annahm und von hier nach Hoas reiste, Dickschädel geben würde, die nicht glauben wollten, daß sie den Gegenstand nicht an Bord hatten und daß es sich nicht nur um eine List handelte. Deshalb klebten sie in der Minute, als ein gewisser Haisi Ana-Undsoweiter irgend etwas davon erfuhr, an dem Stsho-Auftrag und dem Stsho-Gegenstand fest, ob sie ihn tatsächlich in Besitz hatten oder nicht.
Wenigstens würden sie, wenn sie den Auftrag annahmen und den Gegenstand transportierten, bezahlt werden.
In ihr Büro zurückgekehrt, fragte Hilfy über Kom: »Wer kann uns das Hoas-Zeug abnehmen?«
»Übernehmen wir den Auftrag, Käpt’n?«
wollte Chinin wissen.
»Sieht so aus. Wen haben wir?«
»Einen mahen Händler. Die
Notaiji.
Gerade eingetroffen, Schiff von gutem Ruf. Regelmäßige Fahrten nach Hoas. Reichlich Zeit, um den Plan aufzustellen und sich nach einer Fracht umzusehen. Die Leute haben nicht die Gewohnheit zu bieten, sie nehmen einfach, was da ist, und reisen ab, wenn sie voll sind – aber mit unseren Containern wären sie bis obenhin voll. Gutes Geschäft für sie.«
Hilfy dachte ein paar unglückliche Augenblicke lang darüber nach. Natürlich gab es nichts anderes als ein mahes Schiff. Wo war ein zweites Hani-Schiff, wenn ein bißchen Verwirrung ihnen von Nutzen gewesen wäre?
»Auch ein Kif-Schiff will abreisen. Und vielleicht ein T’ca. Aber die habe ich nicht als Möglichkeiten betrachtet.«
»Nein«, sagte Hilfy. Fast hätte sie den T’ca lieber gehabt.
Aber über die Adresse und die Weitergabe von Fracht mit einem Matrix-Gehirn zu verhandeln, war eine Übung in Frustration.
Und die Container konnten dadurch nach O’o’o’o’ai gelangen, soviel sie wußten. Einem T’ca-Schiffer machte das keine Mühe, soweit es sich aus ihrer Ökonomie ableiten ließ. Aber es ruinierte einem den Ruf unter den Sauerstoff-Atmern.
3. Kapitel
D er Junge hatte
kein
Frühstück gehabt. Er fiel über das Fleisch und die Eier wie ein Verhungernder her, und dazwischen freute er sich über die Toilettenartikel.
»Dachte, du könntest sie gebrauchen«, sagte Tiar. Sie stand an der Tür, und sie hätte ihren Pflichten nachgehen sollen. Aber Hallan Meras schob abwechselnd Essen in den Mund und öffnete Päckchen. Sie hatte keine Schmuggelware mitgebracht, soweit sie wußte, nichts, mit dem man ihn nicht loslassen durfte. Die Kapitänin hatte nichts von irgendwelchen Beschränkungen gesagt oder den Eindruck erweckt, sie fürchte, der Junge könne an Bord Sabotage verüben. Die Kapitänin hatte offenbar überhaupt nicht sehr viel über den Jungen nachgedacht, niemanden beauftragt, ihm Frühstück zu bringen, auch wenn sie sich an die zerrissene Hose erinnert und sie auf den Markt geschickt hatte, etwas für seine Garderobe zu tun. Kein Wunder, aber trotzdem… wo der Junge saß, war es kein guter Morgen gewesen.
»Alle dachten, du schliefest noch«, sagte Tiar als Entschuldigung.
»Ich bin aufgestanden, um zu arbeiten.« Er schluckte hastig einen Mundvoll hinunter und betrachtete den Kasten mit den silbernen Ornamenten. »Er ist wunderschön. Was ist das für eine Schrift?«
»Mahend. Die Hochsprache. Der Kasten wurde wahrscheinlich bei einem Würfelspiel verloren. Vielleicht in einer mahen Bar. Ist dann an die Stände gelangt. Irgend jemand brauchte Bargeld. Alles, was du willst, kannst du auf diesem Markt finden, das behauptet man hier wenigstens. Alles, was du jemals verlierst – landet letzten Endes dort.«
»Den Markt muß ich sehen«, meinte der Junge.
»Du mußt,
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