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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wie?«
    Hallans Ohren sanken halb herab. »Dort bin ich in Schwierigkeiten geraten.«
    »Wie ich gehört habe, hast du jemanden geschlagen.«
    »Nicht mit Absicht!«
    »Ja-a. Das hört die Polizei hier herum wahrscheinlich oft.«
    »Wirklich nicht!
Ker
Tiar… ich war nicht betrunken. Man sagt, ich sei betrunken gewesen, aber das war ich nicht. Irgend jemand fing eine Schlägerei an, ich weiß nicht einmal, wer.«
    Tiar war geneigt, dem Jungen zu glauben – zumindest zu glauben, daß er glaubte, was er sagte. Viele Hani-Neulinge konnten sich später nicht mehr genau erinnern. Ihr war es auch einmal so ergangen. Oder zweimal.
    »Ich möchte arbeiten«, sagte der Junge. »Ich habe meine Lizenz. Ich habe die Farm-Ausrüstung in Ordnung gehalten…«
    »Das ist eigentlich keine Qualifikation.«
    »…bevor ich auf der
Sonne
anheuerte. Ich meine, ich habe Mechaniker gelernt. Ich kann den Verlader bedienen, ich kann alles mit der Fracht tun…«
    »Nicht etwa, daß wir dabei Hilfe brauchen, aber Teil des Abkommens mit dem Stsho war, dich hier wegzubringen. Die Kapitänin will bestimmt nicht, daß du auf den Docks Aufmerksamkeit erregst.«
    Das Gesicht des Jungen verdüsterte sich, seine Schultern sanken herab. Das war mehr als Enttäuschung. Er brauchte etwas ganz dringend, es war keine Zeit, und Tiar schalt sich eine Närrin, daß sie fragte.
    »Ich habe dich aufgeregt. Wollte ich nicht. Wieso?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Das Interesse an dem Frühstück und den Päckchen war verflogen. Im Augenblick schien er nicht fähig zu sein, sich auszudrücken. Statt ihn also in Verlegenheit zu setzen, beantwortete Tiar ihre Frage mit einer weiteren Frage.
    »Du willst aus irgendeinem Grund
nach draußen?
Sicher, es ist romantisch, aber es ist kaum wert, daß du den Hals dafür riskierst. Du wirst andere Orte kennenlernen.«
    Er sah sie verletzt an. Sie war dem wunden Punkt also nahegekommen, hatte ihn aber noch nicht berührt.
    »Willst du da draußen jemanden treffen?«
    Kopfschütteln. Nein.
    »Etwas finden?«
    Erneutes Kopfschütteln. Immer weiter vom Ziel entfernt.
    »Willst du mit mir reden, Junge?«
    Ein drittes Kopfschütteln. Er starrte an die Wand.
    Tiar hatte es noch nie fertiggebracht, ein Problem ungelöst zu lassen. Sie stand da, stemmte die Hände in die Hüften, betrachtete ihn lange, lange Zeit und wartete darauf, daß er sich zusammennahm.
    »Ich möchte arbeiten«, erklärte er schließlich, ohne sie anzusehen. »Ich werde alles tun.«
    »Ich fange ungern davon an.« Tiar hatte das Gefühl, immer noch nicht gehört zu haben, was sie wissen wollte, und vielleicht würde sie es jetzt nie mehr erfahren. Sie hatten sich irgendwie von dem eigentlichen Thema entfernt. »Aber du weißt, daß wir sozusagen Feinde von unseren Ahnen her sind.«
    »Es gab keine Feindschaft mit Meras!«
    »Aber mit Sahern.«
    »Ich weiß«, sagte der Junge schwach.
    »He, es ist ja keine aktive Fehde. Seitdem sind zweihundert Jahre vergangen. Gegenwärtig hegen wir keinen Groll gegeneinander. Wir werden dich zu deinem Schiff zurückbringen.
    Wir werden zu den Frauen der
Sonne
richtig höflich sein, dich von Bord lassen und ihnen alles Gute wünschen. Wenn uns das nicht gelingt, werden wir dich auf einer Station absetzen, wo sie anlegen müssen.«
    »Wovon sollte ich da leben? Und ich
will
nicht zu ihnen zurück!«
    Es war ein Problem, wie sie einen männlichen Hani auf irgend jemandes friedlicher Raumstation unterbringen sollten.
    Dabei spielte es keine Rolle, daß er ein stiller, manierlicher Junge war. Hani-Männer hatten nun einmal den Ruf, gewalttätig zu sein, und die Furcht war vorhanden. Und wenn irgend etwas passierte…
    »Nun, wir werden uns etwas einfallen lassen. Mach dir keine Sorgen.«
    Er machte sich Sorgen. Er sah sie an, als stehe er einem Exekutionskommando gegenüber. Dann senkte er den Blick und schob sein Frühstück auf dem Teller herum.
    Sie hatten die Tür seiner Kabine abgeschlossen. Sie waren sich nicht sicher gewesen, ob er bereit war, sich still zu verhalten oder Befehle entgegenzunehmen. Sie waren sich nicht sicher gewesen, ob er den Aufenthalt im Stationsknast nicht verdient hatte, und das wußten sie immer noch nicht.
    Tiar konnte die Situation jedoch einigermaßen beurteilen.
    Und die Kapitänin zog ihr vielleicht das Fell ab, aber…
    »Was hast du gelernt, Sohn? Auf deiner Lizenz steht Techniker. Kannst du sonst noch etwas?«
    »Fracht. Wartung. Kombüse. – Ich möchte bei Chanur bleiben.«
    Bei

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