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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ich will mich daran nicht erinnern. Warum gehst du dahin? Ich will das nicht wiedersehen…
    Komm zurück und sprich mit mir.
    »Tully.«
    Dann kam er zurück, nur ein Schatten. Und wollte nicht mit ihr sprechen.
    »Er weiß es besser«, sagte Pyanfar aus dem Nichts und unaufgefordert. »Er konnte wählen, ob er gehen oder bleiben sollte. Er verstand. Du wolltest nicht verstehen. Du willst immer noch nicht verstehen.«
    Doch, sie verstand. Das war das Problem. Sie liebte ihn genug, um sie beide unglücklich zu machen. Geh und bekomme Kinder, hatte Py gesagt. Den Göttern sei Dank, daß das nicht geklappt hatte. Und vielleicht hatte Korin nie eine Chance gehabt, vielleicht hatte er es auf seine männliche, verdrossene, streitsüchtige Art gespürt und sich unklugerweise darauf versteift, die häuslichen Angelegenheiten zu leiten. Vielleicht hatte das von dem Tag an, als er einzog, die Situation geschaffen.
    Vielleicht…
    Vielleicht hatte das auf indirekte Weise alles andere ausgelöst, weil
sie
mit Gewalttätigkeit, mit Zorn, mit der Gewohnheit des Krieges und der unauslöschlichen Erinnerung an einen kifischen Käfig nach Hause gekommen war. Korin hätte sich diesen Ort nicht einmal vorstellen können. Er hatte Vermutungen geäußert, er hatte Behauptungen aufgestellt, er hatte zugeschlagen, damit sie ihm zuhörte…
    Und es hätte sie nicht weniger interessieren können was er dachte, was er wollte, wer er war. Das einzige, was sie wollte…
    …waren Kif im Visier. Und ein toter Korin. Und Tully, zu ihren Bedingungen.
    »Er ist nicht deine Antwort«, sagte Tante Pyanfar auf diese brutale, unumwundene Art, die sie an sich hatte, wenn sie im Recht war. »Sieh über deine götterverfluchten selbstsüchtigen Ideen hinaus, Nichte, und frage
ihn,
was du mit Recht von ihm verlangen kannst, und erzähl mir bloß nicht, das helfe dir, über ihn hinauszuwachsen. «
    An jenem Tag hatte sie nach Py geschlagen. Das hatten nicht viele Leute getan und waren ungezeichnet davongekommen.
    Aber Py hatte sich nur geduckt und sie angesehen, so, wie sie es jetzt tat, die Hand gegen die Hauptschalttafel der
Stolz
gelegt.
    »In der Zwischenzeit«, sagte Tante Py. »In der Zwischenzeit. Du hast den Befehl über ein Schiff.«
    Das war es nicht, was Py gesagt hatte. Vielleicht organisierte ihr eigener Verstand die Dinge. Das Gehirn vollbrachte Seltsames im Sprung. Es träumte. Es arbeitete an Problemen. Zuweilen stritt es mit sich selbst oder mit Ideen, zu denen es sich hellwach nicht bekennen konnte.
    Die meisten Leute vergaßen, was sie träumten. Es war ihr Fluch, daß sie sich erinnerte. Vor allem, dachte sie, erinnerte sie sich, weil sie sich wünschte, dort zu sein. Sie wünschte sich, wieder auf der
Stolz
zu sein, vor der Gefangenschaft bei den Kif, bevor irgend etwas passiert war.
    »Es ist Zeit, zurückzukommen«, sagte Pyanfar.
     
    * * *
     
    - Der Alarm heulte. Wach, wach, wach!
    Sie waren im Urtur-Raum, und der Alarm beschwerte sich, und das gelbe Warnlicht flackerte. Die Computer sahen Staub voraus.
    »Schiff da draußen«, meldete Tarras, die am Scanner saß.
    »Die
Ha‘domaren?«
    »Der Größe und dem Vektor nach ist sie es.«
    Hilfy langte nach dem Nährmittel-Päckchen, biß ein Loch hinein und trank das fürchterliche Zeug hinunter. Sie waren, so wie ihre Körper die Zeit zählten, Tage vorn Treffpunkt entfernt.
    Auf den Treffpunkt-Docks, auf der Urtur-Station war es mehr als ein Monat. So, wie das Licht reiste, waren es Jahre. Und der Körper beschwerte sich über solchen Mißbrauch. Haare gingen einem aus, man verlor Kalzium, man dehydrierte, der Mund schmeckte nach Kupfer, und man wollte sich übergeben, vor allem, wenn die Nährflüssigkeit im Magen ankam, und etwa eine Viertelstunde später, wenn das Eisen in den Blutkreislauf eintrat. Aber man gewöhnte sich daran, und man lernte, das Zeug unten zu behalten, oder man gewöhnte sich nicht daran, und man blieb nicht lange Raumfahrerin.
    »Bist du in Ordnung?« hörte sie unten Falas Stimme Meras fragen und seine muntere Antwort:
»Mir geht es gut.«
    Wie in der Hölle, dachte sie. Es wäre nicht fair, wenn es ihm gut ginge. Der Stsho würde langsam aus seiner Bewußtlosigkeit erwachen… Stsho und Menschen mußten vor einem Sprung Sedative nehmen, was diese vollkommen unterschiedlichen Gehirne auch gemeinsam haben mochten – obwohl Tully ohne Medikamente überleben konnte. Er hatte es beweisen müssen – einmal zumindest, und er war bei Verstand

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